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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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Ziegelsteine.
    Simon stand auf und schlenderte am Rand des Swimmingpools entlang, hielt Schritt mit ihr. »Wenn man nicht der Mörder oder ein Komplize ist, wer dann? Der Hausbesitzer? Natürlich könnte der Hausbesitzer auch identisch mit dem Mörder sein. Der Makler, der das Haus verkaufen soll? Ich sehe nicht so recht, wie das funktionieren sollte, du etwa? Oder vielleicht ein Kaufinteressent. Mit nichts lässt sich der Kaufpreis besser senken als mit Blut und Eingeweiden auf dem Wohnzimmerfußboden.«
    »Ach, fick dich doch ins Knie, Simon, fick dich doch ins Knie, verpiss dich.«
    »Wenn du der Mörder bist und ein Foto des Opfers ins Netz stellst, stellst du deine Arbeit aus. Wenn du nicht der Mörder bist –«
    »Es gibt keine Leiche, oder nur in Connie Bowskills Fantasie«, brüllte Charlie.
    »Hatte ich das nicht erwähnt? Es gibt noch jemanden, der es gesehen hat. Eine Zeugin hat sich bei den Kollegen in Cambridge gemeldet.«
    »Was!?« Charlie hörte auf zu schwimmen. »Wer? Connie Bowskills beste Freundin? Ihre Mutter?« Es musste eine Lüge sein.
    »Wenn du nicht der Mörder bist, warst du dort, als der Mord geschah? Hast du zugeschaut? Aus einem Versteck heraus? Wusstest du vorher, was passieren würde? Hast du mit einer Kamera gewartet? Oder bist du erst später dazugekommen und hast die Leiche gefunden?«
    Charlie hievte sich aus dem Pool. Sie wurde niedergedrückt vom Gewicht des Wassers, mit dem sich ihre Sachen vollgesogen hatten, und es war noch schwerer, sich bei der Hitze schnell zu bewegen.
    »Wo willst du hin?«, rief Simon hinter ihr her.
    »Wo will ich hin?«, wiederholte sie. »Wo könnte Charlie hinwollen?« Lass den Spekulierenden spekulieren, dachte sie, als sie auf Domingos Holzhütte zueilte. Sie würde den Flughafen anrufen und herausfinden, wie schnell sie einen Flug nach Hause bekommen konnten.
***
    Sam verstand endlich eine flüchtige Bemerkung, die Grint vorhin gemacht hatte. Er habe Lorraine Turner gebeten, ihm die Namen, Adressen und Telefonnummern aller Kaufinteressenten herauszusuchen, die sie bislang durch das Haus geführt hatte oder die sich nach dem Haus erkundigt hatten, auch wenn es danach zu keiner Besichtigung gekommen war. Sam hatte das auf Gründlichkeit zurückgeführt, ein Bestreben, alle Verbindungen zu überprüfen, aber jetzt erkannte er, dass mehr dahintersteckte. Die Frau, die sich als Selina Gane ausgegeben und ihr Haus ohne ihre Erlaubnis einem Makler angeboten hatte, könnte sich ohne Weiteres als Kaufinteressentin ausgegeben haben. Psychologisch betrachtet war das plausibel. Sie hatten es hier mit einer Frau zu tun, die sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Zutritt verschafft hatte, die bekanntermaßen gelogen hatte, was ihre Identität anging. Sam fand es einleuchtend, dass es sie hätte amüsieren können, eine weitere Mitarbeiterin des Maklerbüros zu täuschen.
    Und dann? Was würde die Frau, die nicht Selina Gane war, als Nächstes tun? Ein Angebot machen? Das Haus kaufen? War das die ganze Zeit ihr Ziel gewesen? Doch es war sinnlos, Spekulationen anzustellen, entschied Sam, solange sie so wenige handfeste Fakten hatten.
    »Da war nichts mehr zu retten.« Jackie plauderte jetzt so munter drauflos, als wären sie und Sam alte Freunde. »Ich stand da wie der letzte Trottel, und erst das arme Ehepaar French! Die hätten das Haus gekauft, garantiert, nur musste ich ihnen jetzt mitteilen, dass es gar nicht zum Verkauf stand, dass alles ein Irrtum gewesen war. Peinlich ist gar kein Ausdruck! Die Frenchs waren total enttäuscht. Das ist der schlimmste Teil meiner Arbeit, man muss die emotionalen Konsequenzen auffangen, wenn etwas schiefläuft. Das ist in Ihrem Beruf sicher ähnlich.«
    Es war schade, dass Jackie Napier nicht intelligenter war. Ein intelligenterer Mensch hätte gewusst, welche Teile der Geschichte wichtig waren und welche nicht. Sam hatte die düstere Vorahnung, dass er gleich alles darüber zu hören bekommen würde, wie Jackie die Lage gerettet hatte – wie sie ein noch besseres Haus für das Ehepaar French gefunden hatte, mit einem sonnigeren Garten und hochwertigeren Garagen –, es sei denn, er würde aktiv etwas dagegen unternehmen.
    »Ich würde gern etwas ganz klarstellen«, sagte er. »Die Frau, die Sie getroffen haben, als Sie zum ersten Mal das Objekt Bentley Grove 11 besichtigten, war also nicht Selina Gane? Die Frau, die Ihnen mitgeteilt hat, dass sie das Haus verkaufen wollte, die Frau, die das Exposé Korrektur gelesen

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