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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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instruiert, kann fast alles tun.
    »Nun?«, frage ich scharf. »Wäre das nicht möglich?«
    Widerstrebend räumt Kit ein, dass das denkbar wäre. »Bitte sag, dass du nicht vorhast, den Tag damit zuzubringen, dir dieses Video tausend Mal anzusehen. Bitte.«
    »Könnte ich den Laptop mal sehen?«, fragt Sam K.
    Während Kit ihn nach oben bringt, tigere ich auf und ab, stelle mir das Wohnzimmer von Bentley Grove 11 vor und versuche, das fehlende Detail zu enthüllen. Die Frau war verschwunden. Das Blut war verschwunden. Und noch etwas anderes …
    Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich Kits Rückkehr gar nicht bemerke, und so zucke ich zusammen, als er höhnt: »Ich weiß, jeder hasst Immobilienmakler, aber du hast es wirklich auf die Spitze getrieben. Nur hast du dir nicht überlegt, was das Ganze bringen soll. Warum sollte irgendein Bösewicht von Immobilienmakler, der in seinem Büro in Cambridge sitzt, den Wunsch hegen, eine verschwindende Tote komplett mit Blutlache im virtuellen Rundgang eines Hauses unterzubringen, das er zu verkaufen versucht? Was soll das sein, eine gewagte neue Marketing-Strategie? Vielleicht solltest du mal nachsehen, welcher Makler das Haus anbietet, ihn anrufen und mal nachfragen.«
    »Nein.« Während er die Fassung verliert, werde ich ruhiger. »Das soll lieber die Polizei machen.« Ich werde nicht zulassen, dass er das zu einer Lachnummer macht.
    »Du behauptest, sie wurde ermordet. Die meisten Mörder wollen ihre Tat verbergen und sie nicht auf einer der beliebtesten Internetseiten des Landes zur Schau stellen.«
    »Das ist mir klar, Kit. Aber ich weiß, was ich gesehen habe.« Ich muss ihn etwas fragen, aber jede Frage, die ich stelle, ist eine neue Gelegenheit für ihn, mir Lügen aufzutischen. »Warum hast du es ihm nicht gesagt?«
    »Wem was?«
    »Sam. Dass ich schon lange vor der gestrigen Nacht von diesem Haus besessen war. Die ganze Geschichte.«
    Kit wirkt, als wäre er ertappt worden. »Und warum hast du es ihm nicht selber gesagt? Ich dachte, du willst nicht, dass er es erfährt, weil …« Er unterbricht sich und wendet den Blick ab.
    »Weil?«
    »Das weißt du verdammt gut! Wenn ich ihm gesagt hätte, was seit Januar hier los ist, hätte er keine Sekunde mit deiner toten Frau verschwendet – er wäre davon ausgegangen, dass die verschwundene Leiche reine Einbildung ist, genau wie der Rest reine Einbildung ist!«
    »Tatsächlich? Hätte er nicht vielmehr das Gegenteil angenommen – dass da irgendwas vorgehen muss, etwas, das mit diesem Haus und mit dir zu tun hat?« Ich war nicht bereit, das Risiko einzugehen, Kit vielleicht auch nicht.
    Seine Augen füllen sich mit Tränen. »Ich kann das nicht länger ertragen, Con. Ich sage dir das immer wieder, aber du hörst nicht zu.« Er lässt sich auf einen Stuhl fallen und reibt sich die Schläfen. Er wirkt älter als noch vor einem halben Jahr. In seinem Gesicht sind neue Falten, sein Haar ist grauer geworden, seine Augen trüber. Habe ich ihm das angetan? Die beiden Alternativen sind zu schrecklich, um darüber nachzudenken: Entweder ist er der freundliche, witzige, loyale, ehrenhafte Mann, in den ich mich verliebt habe, und ich bin langsam, aber sicher dabei, ihn zu zerstören, oder aber er ist ein Fremder, der seit Monaten, vielleicht seit Jahren, eine Maske trägt – ein Fremder, der mich schließlich zerstören wird.
    »Ich liebe dich, Con«, sagt er mit hohler Stimme. Ich fange an zu weinen. Seine Liebe zu mir ist seine effektivste Waffe. »Ich werde dich immer lieben, selbst wenn du es schaffst, mich aus diesem Haus und aus deinem Leben zu vertreiben. Deshalb habe ich ihm …«, er deutet nach oben, »auch nicht die ganze Geschichte erzählt. Wenn du willst, dass die Polizei dich ernst nimmt, wenn du willst, dass sie sich vergewissern, dass im Bentley Grove in der Nummer 11 keine tote Frau auf dem Teppichboden liegt, dann will ich das auch, ganz egal, wie verrückt es ist. Ich will, dass du dich besser fühlst.«
    »Ich weiß«, sage ich, innerlich ganz taub. Ich weiß nicht mehr, was ich weiß und was nicht.
    »Hast du eine Ahnung, wie schwer es ist, mit solchen Verdächtigungen zu leben, obwohl man nichts Falsches getan hat? Glaubst du, ich weiß nicht, was du denkst? ›Kit ist ein Computer-Freak. Vielleicht kann er binnen weniger Sekunden eine Leiche erscheinen und wieder verschwinden lassen. Vielleicht hat er die Frau sogar selbst umgebracht‹.«
    »Das denke ich überhaupt nicht!«, schluchze ich. Weil ich

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