Das Frühlingsfest
dieu, er ist so fett wie eines dieser exotischen Tiere, die ich beim Herzog gesehen habe. Ein Elefant?«, überging sie seine perverse Anspielung. Fulbert nickte und frohlockte innerlich, dass sie diesen Fleischberg abstoßend fand.
»Ich dachte, Ihr mögt Elefantenschwänze in Euch?«, grinste er sie anzüglich an. Julie schüttelte den Kopf. »Aber doch nicht dieses Monstrum. Hört auf, Fulbert. Mit Euch ins Bett zu gehen, mag ein Alptraum sein, aber dieses … Ding dort?« Sie schüttelte sich.
»Das wollte ich nur hören. Kommt heute Abend in den Reitstall, Julie. Ich habe eine Überraschung für Euch«, sagte Fulbert und zwinkerte ihr zu. Julie setzte wieder ihre teilnahmslose Miene auf und nickte. Insgeheim war sie neugierig, welche Perversion sich Fulbert wieder ausgedacht hatte. Er war in dieser Hinsicht sehr kreativ und ihr Pfläumchen benötigte wieder seine Königsrute, so viel war ihr klar. Ihr Stolz gestattete es jedoch nicht, dies Fulbert gegenüber zuzugeben, zumal in diesem Fall die frivole Situation ihrer Perversion und somit auch der von ihr empfundenen Lust beraubt würde.
»Ich muss mich wieder meinen Pflichten widmen«, sagte Fulbert und Julie grinste süffisant und überlegen, als sie zuckersüß antwortete »Ja, sammelt fleißig Exkremente«, sie lugte in den Eimer, den er trug, »und stinkende Pisse.« Fulbert schaute erstaunt in den Eimer, als bemerke er soeben erst, was er dort mit sich trage. Dann hob er den Eimer an, setzte ihn an die Lippen und nahm einige kräftige Schlucke.
»Ich hatte beinahe vergessen, dass der Eimer beinahe so gut wie voll war. Ich leere ihn oft auf diese Weise, um mir den Weg zurück zum Wirtschaftsgebäude zu sparen.« Er rülpste donnernd. Julies Gesicht war eine Fratze des Abscheus und Ekels. Sie wurde sogar blass und entschuldigte sich, sie wäre unpässlich. Mit einer Hand vor dem Mund rannte sie eiligst davon. Fulbert lachte. Der Wein war köstlich gewesen, ein exquisiter Jahrgang.
Er ging zu Baudouin, der immer noch im Empfangssaal stand. Vermutlich bewegte er sich nur, wenn es nötig war. »Verzeiht, aber Mademoiselle Julie, mit der ich soeben sprach, nannte Euch Baudouin, den Diener von Ihrer Durchlaucht, Graf Charles de Jousfeyrac. Ist das richtig?« Der Fleischberg nickte mit schweißüberströmtem Gesicht.
»Mademoiselle Julie würde sich niemals trauen, Euch persönlich anzusprechen aber sie bat mich, Euch auszurichten, sie würde Euch gerne heute Abend im Reitstall treffen«, Fulbert beugte sich verschwörerisch vor, »allein!«
Baudouin verharrte bewegungslos und ohne eine Regung im Gesicht. Die Worte schienen sich zunächst durch das Fett in das Gehirn vorarbeiten zu müssen. »Sind Sie sicher?«, ertönte eine erstaunlich maskuline Tenorstimme aus den Tiefen des Berges von einem Mann. Fulbert nickte, dann hob er eine Hand an den Mund und flüsterte Baudouin zu. »Es ist ein offenes Geheimnis, dass Mademoiselle Julie eine Neigung zu … Extremen … hat, wenn Sie verstehen was ich meine.«
Baudouin erstarrte wieder, dann nickte er. Er begann, stärker zu schwitzen. »Heute Abend nach Sonnenuntergang bei den Reitställen, nicht vergessen!«, verabschiedete er sich. Das würde ein Spaß werden.
Er trank seinen Eimer nun vollständig leer und stellte ihn unauffällig ab. Die Gelegenheit war günstig, in den ersten Stock zu huschen und zu sehen, wie der Bischof Gottes Werk tat und die Baronin wieder zu einer gereinigten Christin verwandelte. Die Stunde, die beide ausgemacht hatten, war beinahe verstrichen.
Im Laufschritt eilte er die weitläufige Treppe hinauf und jeder, der ihn sah, musste annehmen, er führe einen eiligen Auftrag aus. Schließlich erreichte er die Kammer, in der die Diener Gerätschaften hinterlegten und die direkt neben dem Zimmer des Bischofs lag, welches ihm sein Bruder, der Gastgeber, für die Dauer des Festes zur Verfügung gestellt hatte.
Vorsichtig öffnete er die verzierte Tür der Kammer, schritt auf Zehenspitzen hinein, um keinen Lärm zu verursachen und verriegelte die Kammertür von innen, um keine unliebsame Überraschung zu erfahren. An der Rückwand tastete er im Dunkeln über die Holzfläche und seine geübten Finger fanden schnell den kleinen Holzstab. Vorsichtig lockerte er das Holzstück und nahm es ganz vorsichtig heraus. Kurz darauf folgte dem ersten Holzstück ein zweites direkt daneben. Ein wie zufällig bereitgestellter Hocker unter den beiden Gucklöchern erleichterte die heimliche Beobachtung.
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