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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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Benni.« Ich hob einen Daumen. »Du schwächelst doch nicht etwa?«
    Danner hob drohend die Sense.
    Doch ich folgte Kopelski bereits in Richtung Nachbargarten. Eine gute Gelegenheit, um mir seinen neuen Teich aus der Nähe anzusehen.
    Kopelskis Gartengestaltung folgte unverkennbar amerikanischem Vorbild. Der ungemähte Rasen erinnerte an wogendes Präriegras und der Teich an einen kanadischen Bergsee. Der Typ hatte zu viele Western gesehen.
    Ich trat auf die glänzende Folie, die rund um den Teich aus der Erde ragte. Klares Wasser plätscherte von einem künstlich angelegten Felshaufen in das Bassin. Im flachen Wasser der Uferregion konnte ich einen Schwarm dunkler Fische flitzen sehen. In der Mitte, um eine mickrige Seerose herum, wurde ein kleiner Bereich dunkel.
    »Wie tief ist dein See denn?«, erkundigte ich mich staunend.
    Alwin Kopelski massierte mit den Fingern seinen Bart. »Du kannst jedenfalls nicht drin stehen.«
    »Wow!«, sagte ich bewundernd. »Mit der Hand gebuddelt?«
    Grizzly Adams lachte dröhnend. Ich konnte seine Zahnlücke sehen.
    »Weißt du, wie lange man an so einem Loch schaufeln würde?« Er schüttelte den Kopf. »Sergej und Kröte haben einen Minibagger besorgt. An einem Nachmittag war das Ding fertig.«
    Bine Kopelskis Mann verschwand in seiner Blockhütte.
    Rasch hockte ich mich ans Ufer und spähte in die dunkle Mitte des Teichs.
    Hatte Grizzly Adams seine Frau dort unten vergraben? Oder Teile von ihr? Unter der wasserdichten Folie? Zu erkennen war nichts.
    »Sekt oder Weinschorle?«, brummte der Bärtige aus der Hütte.
    »Sekt.« Ich löste mich von der spiegelnden Wasseroberfläche und folgte Kopelski in die Gartenlaube. Der Elchkopf über der Tür sah zu mir herunter, als wollte er mich ansprechen. Wie der halbe Hirsch in der Jägermeisterwerbung.
    Die Innenraumbeleuchtung des geöffneten Kühlschranks spendete Licht in der Hütte. Kopelski wühlte in dem mit Flaschen und Bockwürstchendosen gefüllten Gerät. Außerdem gab es eine zusammengezimmerte Bar, ein altes Sofa, unterschiedliche Kissen, Wolldecken, eine Stereoanlage und einen Flachbildfernseher. Die elementaren Dinge im Leben eines Einsiedlers. Nur war Kopelski eigentlich nicht allein.
    »Meine letzte Flasche«, brummte der Bärtige. »Bine säuft immer Schorle. Der Sekt scheint aber noch in Ordnung zu sein.«
    »Bine?«
    Ganz selbstverständlich erwähnte Alwin Kopelski seine verschwundene Frau. Keine Anzeichen von Angst um sie. Wäre er kaltblütig genug, von ihr zu reden, wenn er sie vor drei Wochen in seiner Küche zerstückelt und im Teich versenkt hatte?
    »Deine Frau oder wer?«, fragte ich rasch nach, wo sich die Gelegenheit so unerwartet ergab.
    Kopelski brummte, was ich einfach mal als Zustimmung interpretierte, weil ich ja sowieso schon wusste, wer Bine war.
    »Wo ist sie denn, deine Frau?«
    Ich versuchte, im Schein der Kühlschrankbeleuchtung eine Regung in seinem Gesicht abzulesen, doch Dunkelheit und Bart verhinderten es.
    »Die ist weg«, murrte Kopelski.
    Besonders traurig stimmte ihn dieser Sachverhalt anscheinend nicht. Hätte ich nicht von Bine Kopelskis Verschwinden gewusst, wäre ich durch das Benehmen ihres Ehemannes nie auf die Idee gekommen, dass sie seit Wochen vermisst wurde.
    »Habt ihr euch getrennt, oder was?«, bohrte ich weiter.
    Kopelski winkte ab. »Wir hatten Stress und sie ist abgehauen. Typisch Weib.« Er drückte mir die Sektflasche in die Hand. »Wenn sie sich ausgeheult hat, taucht sie schon wieder auf.«
    Mir schienen drei Wochen für eine Auszeit nach einem Streit eine ziemlich lange Zeit zu sein. War ich da übersensibel?
    »Du hast keine Ahnung, wo sie steckt?«
    »Musst du doch wissen, bist doch auch ein Weib.« Kopelskis Mimik blieb hinter dem Bart versteckt. »Im Zweifelsfall bei ihrer Mutter.«
    Tja, meine Mutter war so ziemlich der letzte Mensch, bei dem ich mich nach einer Trennung ausheulen würde. Was aber wohl nur bewies, dass ich in Frauendingen eben keine Expertin war.
    Der Schrebergärtner schulterte einen Stuhl und geleitete mich zurück auf den Kiesweg, vor das fehlende Gartentor unserer Parzelle. Dort griff er mich an beiden Schultern, um mich auf der Sitzgelegenheit zu platzieren. Die Gelegenheit, eine Frau zu begrapschen, ließ Kopelski jedenfalls nicht ungenutzt. Er ließ es sich auch nicht nehmen, den Sekt in einen Plastikbecher zu füllen und mir das überschäumende Gefäß in die Hand zu drücken.
    »Danke.« Betatschte er mich noch mal, würde ich ihm die

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