Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
Vom Netzwerk:
Spitze aus Hartplastik zeigte jetzt auf Danners Familienplanung, was man durchaus als Drohung auffassen konnte.
    Automatisch trat Danner einen Schritt zurück.
    »Rufen Sie uns an, wenn sie sich bei Ihnen meldet«, erklärte er aus sicherer Entfernung und streckte seine Hand mit unserer Visitenkarte vor.
    Gertrude Pichelberger starrte das Pappstückchen angeekelt an. Schließlich verstaute sie es aber doch grummelnd in der Brusttasche ihres geblümten Kittels.
    »Guck einfach mal innen anderen Garten, bevor du die Leute verrückt machst, Jungchen«, riet sie Danner noch, bevor sie die Wohnungstür zuschlug.

 
    Klick.
    Ihre Zeitungskarre ist schwer bepackt. Ihr Gesicht verrät die Anstrengung, als sie im Licht der Laterne verharrt. Sie ist nicht mehr die Jüngste.
    Sie sieht sich um. Wirkt beunruhigt, fast ängstlich. Sie fühlt sich nicht wohl, so ganz allein. Im Dunkeln. Auf der Straße.
    Dabei braucht sie sich nicht zu fürchten.
    Sie ist ja nicht allein.
    11.
    Danner und ich schleppten ein paar schrottreife Klappstühle in den Garten. Für zwanzig Euro hatten wir sie im Internet ersteigert, was für den Haufen Sperrmüll noch immer zu teuer gewesen war. Immerhin hatten wir das Zeug gleich aus einer Garage in Linden abholen können.
    Mittlerweile war es Mittag, doch noch herrschte Ruhe bei den friedlichen Nachbarn. Nur ein einzelner Hundebesitzer führte einen blonden Pudel in einem rosa Mäntelchen Gassi.
    Die Schrebergärtner mussten wahrscheinlich arbeiten oder lagen noch im Koma. Außer Toni, dem schlecht gelaunten Lama, beachtete uns niemand.
    Wir trugen unsere neuen Möbel vorschriftsmäßig den langen, schmalen Kiesweg entlang. Das Brummen der Stadt war in die Ferne gerückt. Die Vögel zwitscherten und irgendwo krähte ein Hahn. Das Garagentor an der Fachwerklaube stand offen, bemerkte ich im Vorbeigehen. Drinnen brummte ein Motor, woraus ich schloss, dass der hagere Ulli es vor uns auf die Parzelle geschafft hatte. Langes Wochenende? Oder war er nicht verpflichtet, freitags einer Arbeit nachzugehen?
    Unsere Parzelle glich einem Regenwald nach einer Brandrodung. Die Erde dampfte. Danner ließ den Plastiktisch neben der Sense und einem liegen gebliebenen Astkneifer fallen.
    Einen Klappstuhl stellte er mit Blick auf Kopelskis Klein-Kanada an den Zaun. Ich setzte mich und ließ meinen Blick über die niedrigen Häuschen in den umliegenden Gärten schweifen.
    »Versteckt sich Bine Kopelski tatsächlich seit drei Wochen in einer Gartenlaube?«, grübelte ich laut.
    »Sie ist jedenfalls nicht zu Hause oder bei ihrer Mutter«, fasste Danner messerscharf den Stand unserer Ermittlungen zusammen.
    »Und bei ihren Nachbarinnen auch nicht«, ergänzte ich.
    »Mehr Bekannte hat sie anscheinend nicht. Und wenn man das Blut in der Küche bedenkt …«
    Mein Blick wanderte von Kopelskis nagelneuem Bergsee zu der Sense auf dem Boden. »Meinst du wirklich, da liegt eine Leiche unterm Teich?«
    Die Hände in den Taschen zuckte Danner die Schultern: »Das wäre kein schlechter Ort. Wir können dort schließlich nicht nachsehen.«
    Verständnislos sah ich ihn an: »Und warum nicht?«
    »Da hätte ich auch selbst draufkommen können.« Danner rieb sich das unrasierte Kinn.
    Kurzerhand hatte ich die Klinge der Sense versenkt und die messerscharfe Spitze durch die Teichfolie gerammt. Natürlich war das Loch nicht am Grund des Sees, dazu hätte ich ja tauchen müssen. In Ufernähe, etwa einen Meter tief, hatte ich die Folie eingeritzt. Trotzdem würden wir die Beschaffenheit des Teichgrundes deutlich besser erkennen können, wenn sich der Wasserspiegel abgesenkt hatte.
    Bis es soweit war, bestellten wir uns zwei Coffee to go in Angis Imbiss.
    Der winzige Laden war Kiosk und Imbiss zugleich und nur knapp hundert Meter von der Schrebergartenanlage entfernt. Auf dem Gehweg davor wiesen mehr bunte Schilder auf das Warensortiment hin als vor der neuesten Filiale eines bekannten Elektronikhändlers.
    Täglich frische Brötchen , stand auf einem Pappaufsteller, direkt neben Coffee to go. Andere Tafeln machten Reklame für Bockwürstchen 1,50 € , Toto+Lotto und die Postannahmestelle . Außerdem verengten zwei Stehtische unter Coca-Cola-Sonnenschirmen den Gehweg.
    Im knapp sechzehn Quadratmeter großen Innenraum des Imbisses herrschte Chaos. Die deckenhohen Regale waren überfüllt mit Zeitschriften, Süßigkeiten, Konservendosen, Einweckgläsern, Antischuppenshampoo, Spielzeug, Kondomen, Damenbinden und Klopapier. Und natürlich mit

Weitere Kostenlose Bücher