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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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Arbeit vorgenommen, Nachbarn«, bemerkte eine Stimme hinter uns.
    Als wir uns umdrehten, stand ein kräftiger, kleiner Mann breitbeinig und mit verschränkten Armen auf dem Kiesweg wie ein Türsteher vor der Disco. Er betrachtete voller Interesse unser Gartenstück.
    Meine Vorstellung eines typischen Kleingärtners bestätigte er nicht: Er war kleiner als Danner und sogar kleiner als ich, also ziemlich weit unter dem deutschen Durchschnitt. Dafür hatte er Oberarme wie der schreckliche Hulk, die er in einem Muskelshirt auffällig präsentierte. Im Gegensatz zum Hulk waren die Arme des Schrebers allerdings nicht grün, sondern dunkel gemustert. Er war tätowiert, von den Fingern über die Schultern bis zum kahl rasierten Hinterkopf hinauf. Die Abbildung einer nackten Frau fiel mir auf und eine verblasste, schwarze Träne im Gesicht, unter seinem linken Auge. Er trug einen Zuhälterbart, der sich von den Enden der Oberlippe nach unten bis zum Rand des Unterkiefers verlängerte. Das passte optisch hervorragend zu seinem Typ.
    »Ben Danner.« Danner hielt ihm die Hand hin.
    »Fiete Münz.« Sein Blick wanderte zu mir. »Und deine Frau heißt …?«
    »Lila Ziegler.« Ich wunderte mich. Ganz selbstverständlich ging Fiete davon aus, dass Danner und ich ein Paar waren. Das war noch nie vorgekommen.
    »Das Fleckchen ist ganz nett. Da steht auch eine Hütte drin.« Fiete deutete ins Gebüsch. »Die Bude ist nicht schlecht, nur an der Rückseite ein bisschen morsch. Einen Teich gab es auch mal, nur ist der jetzt eher ein Sumpf.«
    Ich seufzte.
    Danner kratzte sich die Glatze: »Eigentlich wollte ich heute Abend schon einen Grill aufstellen.«
    »Da könntet ihr ein bisschen Hilfe gebrauchen, was?« Fiete klopfte Danner auf den Rücken. »Pass auf, Junge. Lila-Schätzken besorgt noch ’ne Kiste Bier und ein paar Bratwürstchen und ich pfeife Bodo, Alwin, Sergej und Kröte ran. Die machen euch das Eckchen eben frei.«
    Danner und ich sahen uns an. Kurzerhand zückte Danner sein Portemonnaie und drückte mir fünfzig Euro in die Hand: »Dann besorg du mal das Bier, Schätzken.«
    Das amüsierte Glitzern seiner grauen Augen verriet, dass er genau wusste, wie schwer es mir fiel, alle radikal-feministischen Statements zum Thema Frau-das-Bier-holen-lassen herunterzuschlucken.
    Zähneknirschend marschierte ich los. Als ich mich noch einmal umdrehte, näherten sich bereits weitere neugierige Schreber aus den umliegenden Gärten.
    Silvia Fromm winkte mir aus ihrem Vorgarten heraus zu, als ich die Schrottschüssel eine gute Stunde später wieder in Richtung Kleingartenkolonie lenkte. Mit rotem Kopf hockte die stolze Großmutter auf einer Bank neben der Haustür in der Sonne und beobachtete ein Kleinkind, das ihre Gartenzwerge in Reih und Glied aufreihte wie ein Soldatenheer mit Zipfelmützen.
    Gleich darauf bremste ich am Straßenrand vor dem Eingang der Schrebergartenanlage. Der Motor hustete und spuckte, die beiden Kisten Fiege auf der Ladefläche klirrten. Außerdem hatte ich einen Fünf-Euro-Grill geladen, in Plastik eingeschweißte Würstchen, zwei Sack Holzkohle, Brennspiritus und Pappteller. Das alles hatte ich im neuen Gewerbegebiet an der Lothringer Straße bekommen, auf dem sich diverse Supermärkte versammelt hatten wie zu einem Familientreffen an Ostern.
    Jetzt erst wurde mir bewusst, dass die Lage unserer Parzelle in der hintersten Ecke der Gartenkolonie nicht die günstigste war. Ich musste das ganze Zeug durch die Anlage schleppen.
    Machten das alle so? Oder gab es noch einen anderen Zugang zu den Gärten? Irgendeinen Hintereingang? Oder einen Weg, auf dem man zumindest heranfahren und die Sachen über den Zaun reichen konnte?
    Mit Blicken suchte ich die Straße nach einer Abzweigung ab. Auf Anhieb entdeckte ich keine, trotzdem ließ ich den Motor wieder aufheulen, lenkte die Schrottschüssel zurück auf die Straße und umkurvte den Garten. Ich landete auf der viel befahrenen Castroper Straße und entdeckte ein Stück weiter eine zugewachsene Einfahrt in ungefährer Richtung der Gärten. Ein schmaler, unbefestigter Hohlweg hatte sich zwischen den Aufschüttungen der Großbaustelle auf der ehemaligen Zeche und den zugewachsenen Rückseiten der hintersten Gärten gebildet. Na also.
    Das Auto rumpelte den Trampelpfad hinter den Gärten entlang. Zum ersten Mal erwies es sich als nützlich, einen für den Stadtverkehr vollkommen ungeeigneten Geländewagen zu fahren. Ich zog die Handbremse an, ließ die Schrottschüssel mit

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