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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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Hand entgegen.
    »Alwin«, antwortete Ulli genauso wortgewandt. »Dein Typ ist gefragt. Deine kleine Nachbarin hier …«, damit war wohl ich gemeint, »… hat noch ein paar Sachen im Auto. Pack mal mit an, damit sie ihre Karre wieder wegfahren kann.«
    Kopelski muffelte etwas in seinen Bart. Doch er setzte sich gehorsam in Bewegung und schlurfte hinter Ulli her, um Grill, Kohle, Würstchen und Spiritus aus dem Auto zu holen.
    Die beiden Männer trotteten mit den Sachen davon, während ich die Schrottschüssel ordnungsgemäß vor dem Eingang des Kleingartenvereins an der Straße parkte.
    Als ich mich gleich darauf auf legalem Weg unserer Parzelle näherte, verteilte Alwin Kopelski den Biernachschub bereits großzügig an die Hilfswilligen. Neben dem Garteneingang türmte sich ein beeindruckender Haufen an Grünschnitt, bestehend aus Ästen, Brennnesseln, Schlingpflanzen, alten Brettern und dem morschen Gartentor.
    Auch Danner warf seine Sense beiseite und ploppte die Flasche Fiege auf, die ihm Kopelski hinhielt. Allem Hanteltraining zum Trotz hatte die Gartenarbeit Danners Gesicht rot gefärbt und nasse Flecken an Rücken und Achseln hinterlassen. Dabei gehörte die Sense zu den leichteren Maschinen des Baumbeseitigungskommandos.
    »Das ist aber euer Hobby?«, erkundigte ich mich bei einem der beiden Tarnwestenträger. »Oder kriegen wir nachher eine dicke Rechnung?«
    Der Gärtner, der auf den schönen Namen ›Kröte‹ hörte, winkte ab: »Ist doch Ehrensache unter Nachbarn.«
    Kröte war um die dreißig, trug einen blonden Seitenscheitel und Armeehosen. Seine Freizeitinteressen hätte ich eher im Bereich gewaltverherrlichender Computerspiele oder sinnloser Prügeleien vermutet als in der Pflanzenaufzucht.
    »Solange ihr genug Bier in der Hütte habt, läuft das«, stimmte Bodo, der Pudelmützenmann, zu. Bodos helle Augen wirkten glasig, seine breite Nase schillerte in allen Rottönen und seine verfilzten, grauen Haare trug er lang. Bodo sah aus, als würde er schon länger für Bier arbeiten.
    »Eine Hand wäscht die andere.« Der kleine Fiete tickte sein Bier gegen Danners Flasche.
    Na dann: Prost!

 
    Klick.
    Die Nachbarinnen tratschen im Vorgarten. Zu dritt stehen sie am Zaun. Die Alte ist ganz rot im Gesicht. Sieht aus, als würde sie vor Aufregung gleich platzen.
    8.
    »Kommt nicht infrage! Das ist Männerarbeit.« Kopfschüttelnd nahm Fiete mir die Sense weg und drückte sie Danner in die Hand. »Deine Frau ist hinterher fürs Blumenpflanzen zuständig, Benni.«
    Fiete verpasste Danner eine kräftige Kopfnuss.
    Na toll. In den hinteren Schrebergärten legte man Wert auf die klassische Rollenverteilung. Während Danner Brennnesseln metzeln durfte, blieb für mich Blümchenpflücken und Bierholen übrig. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.
    Doch Danner kam die klare Aufgabenteilung wahrscheinlich entgegen. Dem bereitete es in letzter Zeit sowieso Schwierigkeiten, das Arschloch in sich unter Kontrolle zu halten. Wie selbstverständlich ging er davon aus, dass ich die Hausarbeit machte. Vielleicht, weil er erstens mein Boss war, zweitens ein Mann und drittens eine faule Socke. Aber mittlerweile waren wir ein halbes Jahr zusammen, mein Name stand auf dem Türschild der Detektei und eine faule Socke war ich ebenfalls.
    Wenn ich mich wie ein Arsch benehme, muss mir meine Frau in denselbigen treten, hatte Danner mal zu mir gesagt. Und dass er sich eine Beziehung auf Augenhöhe wünsche. Allerdings nahm er das offenbar nicht mehr so genau, sobald die Augenhöhe mit Hausarbeit verbunden war.
    Ich schon.
    Aus diesem Grund wuchs seit Wochen ein Berg gewaschener Wäsche auf unserem Sofa, für den sich keiner verantwortlich zeigte.
    Ich seufzte. Für die Schrebergärtner stünde die Zuständigkeit wahrscheinlich außer Frage.
    »Die Jungs kümmern sich ums Grobe.« Alwin ›Grizzly‹ Kopelski riss mich aus meinen Gedanken, indem er seine schwere Pranke auf meine Schultern fallen ließ.
    »Dir besorgen wir erst mal was Anständiges zu trinken. Was für Mädchen. Komm.«
    Ich schaltete sofort: Während Danner Brennnesseln mähen musste, bekam ich die Gelegenheit, den Mann unserer Vermissten genauer unter die Lupe zu nehmen. Das versöhnte mich fast mit meiner Rolle, ich schaffte es sogar, mir eine bissige Bemerkung zum Thema ›Mädchen‹ zu verkneifen. Nur Grizzly Adams’ Arm schubste ich geübt von meiner Schulter.
    Auch Danner hatte die Sense sinken lassen und aufgehorcht.
    »Das ist echte Männerarbeit,

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