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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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Brause in den Bart kippen.
    Doch das Kettensägenmassaker im Garten lenkte Alwin Kopelski von mir ab. Er fing erneut an, Ratschläge zu brüllen, während Danner zusammen mit unseren neuen Nachbarn Fiete, Bodo, Sergej und Kröte schwitzte.

 
    Klick.
    Detailaufnahme. Gestochen scharf. Tagpfauenauge auf Gerbera. Die Farben schillern. Ihre langen, schlanken Finger halten die Blüte. Behutsam. Sanft. Erst auf dem Bild fällt auf, was für wunderschöne Hände sie hat. Zart und zerbrechlich. Elfengleich.
    Sie weiß nicht, dass sie wunderschön ist. Schon lange sagt es ihr niemand mehr.
    9.
    Eigentlich merkwürdig, dass Katrin und Matthias Hesskamp die Nachbarschaft im Schrebergarten nicht gefallen hatte. Nachdenklich hielt ich mir meine dampfende Teetasse unter die Nase, als ich spät an diesem Abend endlich in Molles brummender Kneipe saß. Danner war unter der Dusche verschwunden.
    Natürlich wollte der Polizist auf den ersten Blick nicht zu den tätowierten Schrebern passen. Aber ihrem leicht Furcht einflößenden Äußeren zum Trotz hatten sich die Gärtner als überraschend hilfsbereit erwiesen und den Dschungel an nur einem Nachmittag in einen frisch gerodeten Acker verwandelt.
    Was hatten die Hesskamps für Probleme mit den Nachbarn? Reine Vorurteile? Oder war etwas vorgefallen, was Katrin Hesskamp nicht erzählt hatte?
    Die Stammgäste an der Theke diskutierten lautstark. Molle tauchte aus dem Gewusel auf und stellte ein Bier für Danner auf den Tisch.
    Nachdem sich der Dschungel gelichtet hatte, waren auf unserer Parzelle eine kleine Holzhütte und ein relativ großes Sumpfgebiet aufgetaucht. Sergej, der zweite Tarnwestenträger, war bis an die Oberschenkel eingesunken.
    »Zieh die Stiefel aus«, hatte Fiete geraten.
    »Bist du bescheuert?«, hatte Sergej geantwortet. »Weißt du, was in dem Schlamm alles lebt?«
    Womöglich beherbergten wir einen Goldfisch von den Ausmaßen eines weißen Hais in unserem Schrebergarten. Oder etwas anderes …
    Erstaunt ließ ich meine Teetasse sinken. Kopelskis eigener Gartenteich war nicht der einzige Ort bei den friedlichen Nachbarn, an dem man eine Leiche verschwinden lassen konnte, begriff ich.
    »Ah, der Tisch ist schon gedeckt, wenn ich reinkomme.« Staschek hängte seinen Kaschmirmantel über die Stuhllehne und setzte sich vor Danners Bier. »Du bist wie meine Mutter zu mir, Molle.«
    »Und du bist wie die Zecke an meinem Hintern, Lenny«, antwortete der dicke Wirt hinter der Theke und griff nach einem neuen Bierglas.
    Ich richtete mich gespannt auf: »Hast du schon was aus der Rechtsmedizin gehört?«
    Der Kriminalkommissar strich sich die braunen Locken aus dem schmalen Gesicht und sah sich suchend um. »Wo steckt Ben?«
    War klar. Wieso sollte die kleine Aushilfsdetektivin auch mal was als Erste erfahren?
    »Vergiss Ben«, knurrte ich. »Der ist fürs Rasenmähen und Grillen zuständig. Denken ist Frauenarbeit. Also spuck es schon aus!«
    »Ich kann dich hören«, bemerkte Danner, der sich in diesem Moment neben mich fallen ließ. Er roch nach Aftershave.
    »Dann erzähl Lenny doch mal, wer heute den Mann der Vermissten befragt hat und wer Brennnesseln mähen musste«, konterte ich.
    Danners eisiger Blick ließ mich zufrieden grinsen.
    »Also, was ist jetzt mit den Blutspuren, Lenny?«, drängelte ich weiter.
    Weil Danner schwieg, wandte sich Staschek tatsächlich mir zu. »Tierisch«, sagte er. »Schaf vermutlich. Oder Ziege.«
    »Oh.« Ich ließ die Schultern sinken. Dabei war das eine gute Nachricht. Jedenfalls für Bine Kopelski.
    »Fast alles jedenfalls«, ergänzte Staschek absichtlich gedehnt.
    Rasch hob ich den Blick wieder: »Was heißt ›fast‹?«
    »Mach es nicht so spannend, Lenny!«, schnauzte Danner seinen Kumpel an.
    »Der DNA-Vergleich mit der Haarbürste dauert natürlich noch ein paar Tage«, ließ Staschek sich nicht aus der Ruhe bringen. »Das Fleisch ist eindeutig tierisch. Aber sowohl an dem Handtuch als auch an dem Taschentuch fanden sich außerdem menschliche Blutspuren. Nicht in dem Ausmaß des Tierblutes, aber eindeutig.«
    Danner klatschte die flache Hand auf den Tisch. Die Gläser klirrten.
    »Scheiße«, sagte ich. »Was bedeutet das?«
    Danner zog spöttisch eine Augenbraue hoch: »Fürs Denken bist du doch neuerdings zuständig, Sherlock.«
    Ich rieb mir die Stirn. »Glaubt ihr, Kopelski hat die Sauerei mit dem Tierblut veranstaltet, um die menschlichen Blutspuren zu überdecken?«

 
    Klick.
    Die Blondine beugt sich vor. Langt über

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