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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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Getränken jeder Art. Außerdem bekam man Currywurst, Bratwurst, Bockwurst und belegte Brötchen.
    Vor dem Tresen spielte ein kleines Mädchen im Krabbelalter mit einem Spielzeugbagger. Sie hatte rabenschwarze Kulleraugen und den Kopf voll winzig kleiner, krauser Locken. Die Frau hinter dem Tresen musste mit dem Kind verwandt sein, definitiv waren ihre Gene für die Lockenpracht der kleinen Baggerfahrerin verantwortlich.
    Die Frage war nur: Mutter oder Oma? Denn die Kiosktante war sicher über vierzig. Graue Strähnen durchzogen ihre wilde, dunkle Mähne. Dass sie eine Tochter im Teenageralter hatte, war denkbar.
    Sie klemmte die Plastikdeckel auf unsere Kaffeebecher und schob sie über den Tresen.
    Als wir mit den Bechern in den Händen in die Kleingartenanlage zurückschlenderten, war der Wasserspiegel bereits deutlich abgesackt und hatte einen großzügigen Blick auf die schwarze Teichfolie freigegeben. Auch war wegen des niedrigeren Wasserstandes der tiefe Bereich des Sees jetzt viel besser einsehbar. Ohne Skrupel öffnete Danner Alwin Kopelskis Gartentor.
    »Was ist das?«
    Der weitläufige Teich war in großen Teilen kaum tiefer als einen Meter. Aber in der Mitte hatte Kopelski ausgeschachtet: ein rechteckiges, dunkles Loch. Sah aus wie ein mit Wasser gefülltes Grab, aus dem eine Seerose wuchs.
    »Was ist denn hier los?«
    Das Brummen des Bärs ließ mich zusammenzucken.
    Alwin Kopelski stampfte auf uns zu, ich fühlte den Boden unter seinen Schritten beben.
    Mist.
    »Bei dir herrscht Ebbe, Kumpel«, informierte ihn Danner gemütlich, mit dem Kaffee in der Hand.
    »Das kann doch wohl nicht wahr sein!«, brüllte der Bärtige. »Die Folie war nagelneu! Was hat mir Fiete da für einen Ramsch angedreht?«
    Kopelski rauschte an uns vorbei. Einen Moment lang befürchtete ich, er würde nicht rechtzeitig bremsen können und ins Wasser stürzen. Doch im letzten Augenblick stoppte er und trippelte am Ufer hin und her wie ein Dreijähriger vor einem besetzten Klo.
    »Das gibt’s nicht!«, wütete Grizzly Adams weiter. Das bisschen Haut, das man unter seiner Gesichtsbehaarung erahnen konnte, färbte sich puterrot. Schimpfend zückte er ein Handy.
    »Na dann …« Danner hob die Hand, als Zeichen, dass wir uns verabschiedeten.
    »Fiete, du Spacken! Mein Nudelsieb hält das Wasser länger als deine Folie. Wo hast du den Gammel geklaut?«
    »Sechs Minuten, vierunddreißig Sekunden.« Danner pfiff durch die Zähne.
    Alwin Kopelski beendete die Freitagnachmittagsträgheit im Schrebergarten. Während er noch immer vor seinem fast leeren Teich auf und ab hopste und ins Handy brüllte, trabten Sergej und Kröte heran.
    Nach neun Minuten, achtzehn Sekunden traf Bodo ein. Fiete folgte weitere drei Minuten später.
    »Die Jungs scheinen alle in der Nähe zu wohnen«, folgerte Danner.
    Im Nachbargarten war die Diskussion über die Ursache des versickernden Wassers in vollem Gange.
    »Ich hab dir gleich gesagt, die Kanten sind zu scharf«, knurrte Sergej.
    »Die Folie war jedenfalls einwandfrei«, erstickte Fiete jeden Vorwurf im Keim, die tätowierten Arme vor der Brust verschränkt.
    »Hättest die Wanne doch abpolstern sollen«, gab Kröte seinen Senf dazu.
    »Eindeutig ein Gespräch unter Fachmännern«, grinste Danner und schwang sich über den platt gedrückten Maschendraht, der die Grenze zu Klein-Kanada bildete. Er gesellte sich zu der Runde.
    Ich blieb auf meinem Beobachtungsposten hocken. Eine Blumenpflanzerin hätte das Gespräch unter Baumkillern wohl gestört.
    »Was ist das denn?«, erkundigte Danner sich bei Bodo. Er wies ins Wasser.
    Bodo schwankte verdächtig. »Was?«
    »Na, das Loch in der Mitte. Sieht aus, als hätte Alwin einen Sarg versenkt.«
    »Das is ’ne Badewanne«, nuschelte Bodo. »Der Teich muss an einer Stelle tiefer sein, damit er im Winter nicht durchfriert. Sonst sind die Fische hin. Mit der Badewanne wollte Alwin die Grube befestigen. Aber das war wohl nix.«
    »Außerdem hat er die ganzen alten Spraydosen verbuddelt«, mischte sich Kröte ein. »Das ätzt die Folie weg.«
    »In seiner Bude«, Bodo deutete auf Grizzly Adams Blockhütte, »hatten sich nämlich welche von diesen Graffitikünstlern breitgemacht, bevor Alwin die gepachtet hat.«
    »Jetzt können wir alles wieder hochnehmen«, seufzte Fiete.
    Ich horchte auf.
    »Musste die Badewanne jetzt wieder rausholen, oder was?«, erkundigte sich Danner sofort bei Alwin Kopelski.
    Super Idee! Die Hobbygärtner gewährten uns freiwillig einen

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