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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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mir eure Kräutergärten ansehen und einen Spaziergang in den Wald machen. Je mehr wir mit Kräutern machen können, desto besser kann ich mit meiner Energie haushalten, die auch ihre Grenzen hat. Ich kann einige der Jungs heilen, aber ich kann keine dreißig schwerkranken Männer morgen heilen und erneut am nächsten Tag und am übernächsten. Und Isis, wenn du mir einige Boosters besorgen könntest... Ich weiß nicht, wie ich sie ohne Ausrüstung analysieren kann, aber ich werde mir etwas einfallen lassen.«

    ✳✳✳

    Madrone stellte fest, daß die Monster, wenn sie Anweisungen erhielten, gute Mitarbeiter waren. Binnen einer Woche hatten sie die Krankenzimmer gründlich gereinigt, ernteten und trockneten die Kräuter, die Madrone ihnen gezeigt hatte, brühten Tee auf und servierten ihn in großen Bottichen. Sie lehrte sie Kompressen gegen das Fieber anzulegen und gab ihnen Echinaceasamen, um sie für die Zukunft auszusäen. Die letzte Gruppe der Deserteure, mit Masken und Handschuhen versehen und in einem anderen Gebäude untergebracht, blieb relativ gesund. Die Tage vergingen. Neumond folgte auf Vollmond. Im Norden würden die Straßen von Alt-Chinatown mit Menschen überflutet sein, die blühenden Kirschzweige nach Hause trugen, und in der vom Mondlicht erhellten Nacht, würden die Seiden- und Brokat-Drachen sich durch die Straßen winden, begleitet von einem riesigen Gefolge von Trommlern und Tänzern. Was war dies für ein Jahr in der chinesischen Astrologie, das Jahr der Ratte oder des Pferdes oder das der Schlange? Sie müßte es wissen; sie konnte sich aber nicht erinnern. Doch das war eine andere Welt, otro mundo. In dieser Welt ging es einigen der Kranken besser. Einige starben.

    ✳✳✳

    Madrone ging hinaus in den Wald, wo die Morgensonne herunterschien auf eine lebenspendende Eiche. Unter ihr wuchs Gras, das durch den Winterregen eine saftig grüne Farbe hatte, und Madrone breitete eine Decke aus und legte sich dorthin, wo die Blätter das sprenkelnde Sonnenlicht hindurchließen und sie in großen und kleinen Flecken erwärmte. Die Wärme würde helfen. In ihrer Hand hielt sie eine blaue Pille, einen der Booster, die Isis für sie besorgt hatte. Sie überlegte, was sie damit anfangen sollte.
    Ich weiß, was ich zu tun habe, sagte sie sich, aber sie zögerte. Ohne Labor, ohne Ausrüstung, hatte sie keine Möglichkeit, die Pille zu analysieren. Sie konnte versuchen, deren Ch'i-Bereich zu sehen, um die Molekularstruktur zu erkennen, aber Hellsichtigkeit war niemals derart exakt.
    Aber wenn sie sie selbst einnahm, könnte sie die Effekte an ihrem eigenen Körper wahrnehmen, beobachten, wie ihr Immunsystem auf die Droge reagierte.
    Mädchen, hier bist du schon einmal angelangt, sagte sie sich. Wie viele Unterrichtsstunden hattest du zu dem Thema, daß eine Heilerin niemals mit ihrem eigenen Körper experimentieren darf? Aber was kann ich sonst machen? Ich bin nicht so arrogant wie früher. Ich glaube nicht, daß ich unbedingt jeden Ansturm überwinden kann, und mein eigenes Immunsystem ist zur Zeit sehr gut, danke. Wenn es nicht kaputt ist, fummel nicht daran herum, wie Johanna gesagt hätte.
    Nichtsdestotrotz werde ich es tun, nicht wahr?
    Sie öffnete ihre Wasserflasche und verspritzte ein paar Tropfen als Opfer und hielt sie hoch in die Sonne. »Salud!« sagte sie laut. Da der Trinkspruch »auf deine Gesundheit« bedeutete, erschien ihr dies angebracht. Sie nahm die Pille in ihren Mund, schluckte sie mit Wasser und legte sich auf die Erde, um zu warten. Sie döste für eine halbe Stunde. Wirklich, sie war erschöpft, so müde, daß sie, seit sie mit der Heilarbeit begonnen hatte, alle Angebote von Isis, eine Nacht an Bord zu verbringen, abgelehnt hatte. Dann ließ eine sanfte Veränderung in ihrem Körper sie wach werden. Sie rief ihre Geisthelfer, brachte ihren Atem in den richtigen Rhythmus, der ihr helfen würde, in Trance zu kommen und begann, ihren eigenen Blutstrom zu beobachten.
    Sie schwamm in klarem Serum, salzig wie der Ozean, und ihre eigenen Zellen sahen aus wie Fische, lebendige, schnelle rote Fische, und weiße Fische verschiedener Größen und Formen, einige groß und stattlich. Sie sonderten Farben und Geschmacksrichtungen ab, die das Wasser, dort wo sie schwammen, klärten. Einige aktive, mit scharfen Zähnen, bewegten sich zu den vernichtenden Eindringlingen hin.
    Der Strom fühlte sich gesund an und voller Leben. Aber etwas war anders, abnorm; sie konnte nicht genau

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