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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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identifizieren, wie oder was es war. Sie drehte sich, um stromaufwärts gegen den Druck ihres eigenen Blutes zu wandern. Sie stand vor geschlossenen Venenklappen. Dies ist dumm, sagte sie sich, du vergißt alles, was du über Magie weißt. Visualisiere einfach, wo du sein möchtest.
    Das Knochenmark, wo die weißen Zellen geboren werden. Sie war da, plötzlich, mitten in der guten braunen Erde eines Gartens. Und die weißen Zellen waren keine Fische, sondern eine Art Blume, die auf einem langen Stamm aus dem Boden herauswuchs, sich in einen Ballon veränderte und forttrieb. Und hier, ja, hier gab es einen Unterschied, einen neuen Geschmack, einen neuen Geruch, als ob jemand ein chemisches Düngemittel auf einen natürlichen Boden gegossen hatte, und die Pflanzen wuchsen und blühten jetzt schneller. Diese eine Dosis wird mir nicht schaden, dachte Madrone, aber wenn ich diese Droge Tag für Tag, Jahr für Jahr nähme, es würde letztlich den Boden auslaugen... Ich weiß immer noch nicht, was es ist, nur was es verursacht, und das hatte ich bereits vermutet. Ich bin jetzt müde und kann dies allein nicht weiter verfolgen, ohne Rückhalt. Soviel habe ich jedenfalls gelernt. Langsam atmend, ließ sie sich vom Sonnenlicht, das auf ihrem Gesicht spielte, zurückrufen.

    ✳✳✳

    »So, das war's«, sagte Madrone. Sie saß mit Rhea und Isis auf der Veranda von Rheas Haus, und sie sahen zu, wie die Wellen die letzten Strahlen des Sonnenuntergangs aufleckten. Littlejohn war herübergekommen, um sich zu ihnen zu gesellen, und Isis hatte sich abrupt von ihm abgewandt.
    Madrone, der diese Grobheit peinlich war, zeigte ihm ein warmes Lächeln. »Ich weiß noch immer nicht genau, was die Booster sind, aber ich habe eine Vermutung. Ich nehme an, es sind synthetische Cytokine.«
    »Was?« frage Littlejohn.
    »Cytokine wirken wie Hormone auf das Immunsystem. Sie stimulieren die Produktion der weißen Blutkörperchen.«
    »Wenn du es sagst, Baby«, meinte Isis.
    »Was bedeutet all das für uns?«
    »Es bedeutet, daß du Glück hast, wenn du sie nicht mehr nimmst, daß du noch mehr Glück hast, wenn du sie niemals genommen hast. Ich glaube nicht, daß es langfristig gefahrlos ist, das Knochenmark derart zu stimulieren. Ich würde meinen, daß es in einigen Jahren viele Fälle von Leukämie geben wird.«
    »Ich habe schon vor einigen Jahren damit aufgehört«, sagte Isis. »Es war zu anstrengend, sie klauen zu gehen. Also habe ich mein Boot mit Wasser und Lebensmitteln vollgeladen, bin zu einer netten, kleinen Bucht gesegelt – sie blinzelte Madrone zu – und habe mich einen Monat dort aufgehalten. Klar, ich wurde krank, aber das ging vorbei. Seit dem vertraue ich auf mein Glück.«
    »Das ist gut zu wissen«, sagte Madrone. »Es zeigt, daß das System seine Funktionsfähigkeit selbständig und auf natürliche Weise wieder herstellen kann. Da du dich allein auf dem Boot befandst, warst du geschützt vor den schwersten Infektionen während der Periode, in der du am anfälligsten warst.«
    »Also was machen wir nun?« fragte Rhea.
    »Fortfahren mit dem was wir bereits tun. Leider kann ich nicht einfach so den Stoffwechsel dieser Männer verändern. Ihr Knochenmark ist wie ein überdüngtes Feld; es muß allmählich entgiftet werden. Aber Kräuter sind dafür sehr gut, und ich kann euch alle Punkte am Körper zeigen, die angeregt werden müssen. Wir haben keine Akupunkturnadeln, aber Massagen und Druckmassagen helfen.«
    Isis setzte sich dicht neben sie und flüsterte ihr ins Ohr. »Ich habe einige Punkte, die ich gern durch dich stimuliert hätte. Wie wär's mit heute Nacht?«
    Bevor Madrone antworten konnte, begann Littlejohn zu sprechen.
    »Habe heute etwas von Hijohn gehört, aus dem Camp außerhalb von Angel City. Er möchte wissen, wann du kommen kannst, um dort zu helfen. Ich habe mich angeboten, dich dorthin zu führen, wenn du gehen willst.«
    »Erst in einigen Wochen«, sagte Madrone schnell. »Soviel Zeit brauche ich mindestens, um diese Männer zu überwachen. Ich muß sehen, ob ihre weißen Blutkörperchen in Schwung kommen.« Und dann möchte ich nach Hause gehen, dachte sie, aber gleich darauf wußte sie bereits, daß sie es nicht tun würde. Ihre Träume waren noch immer gefüllt mit Bildern von trockenen, staubigen Straßen und Durst.
    Jetzt war nicht mehr von der Sonne zu sehen als ein rosa Schein am Himmel und ein paar kleine Farbflecken, die auf den dunklen Wellentälern spielten. Ich muß diese Information nach

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