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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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Nieren zu stärken, und der Stein konnte abgehen. Aber es könnte ihm wieder passieren – oder einem von uns. Wir brauchen alle mehr Wasser.
    »Wir brauchen eine Menge Dinge.«
    »Hijohn, wie wäre es mit einem Rotationssystem zwischen unserem Camp und denen, die mehr Wasser haben? Im Dreimonatswechsel vielleicht – nur, um jeden von Zeit zu Zeit wirklich gut mit Wasser zu versorgen. Sonst werdet ihr über die Jahre alle mit der Zeit an Nierenversagen sterben.«
    »Ist das wahr?«
    »So ist es.«
    »Die guten Camps sind zu weit entfernt.«
    »Zu weit entfernt wovon?«
    Hijohn sah zu ihr auf und lächelte, seine Lippen kräuselten sich herausfordernd. »Vielleicht ist es an der Zeit, daß wir dich auf einen Streifzug aussenden.«
    Er roch wie die Bäume, wie Eicheln und Honig, und sie hatte plötzlich den Wunsch, seine weise gewordenen Wangen zu streicheln. Diosa, dachte Madrone, ich finde ihn attraktiv. Sie war zu lange ohne Liebhaber gewesen, außer den Bienen-Frauen. Und was die ihr zeigten, hatte ihr Bedürfnis nach Berührung, nach Haut auf ihrer Haut, nur noch verstärkt.
    »Was für einen Streifzug?«
    »Apotheken. Die Jungs unten in Hollywood dachten, wenn du mitgehen würdest, könntest du ihnen helfen, einige von den Medikamenten zu identifizieren.«
    »Ist das gefährlich?« Madrone konnte es nicht lassen zu fragen.
    »Alles ist gefährlich. Aber sie werden gut auf dich aufpassen. Littlejohn und Begood würden deine Begleiter sein.«

    ✳✳✳

    Sie wanderten den Höhenkamm entlang, die Berge verschwanden in der Dunkelheit, Sterne glitzerten. Ein Lichtergürtel strahlte unter ihnen an den abfallenden Rändern der Hügel. Weiter hinten, auf der Ebene, warfen einige Fabriken ein unheimlich glühendes Licht.
    Sie kauerten sich nieder im Schatten einer Reihe von Büschen und sahen hinunter auf die Autobahn, die sich wie ein Fluß aus Beton zwischen den Hügeln hinzog.
    »Ich hoffe, du bist schwindelfrei«, sagte Littlejohn.
    »So gut wie«, sagte Madrone und schluckte nervös. Allein die Bewegung irritierte schon ihre trockene Kehle. In Wahrheit haßte sie Höhen. Der Sommer, in dem sie ihren Bergsteigerkurs absolvierte, mit vierzehn, war fast zu einer Höllenqual für sie geworden. Aber, erinnerte sie sich, es hatte sie gelehrt, daß man Angst anschauen kann und dann durch sie hindurchgehen.
    Unter ihnen auf der Straße rasten Lichter in beiden Richtungen; Autos, Lastwagen mit Nahrungsmitteln, Truppen, die aus den Militärcamps aus- und einfuhren, die das, wie Begood es nannte, Saint Ferd's Tal füllten. Madrone starrte auf die Lichter, fast wie hypnotisiert. Seit ihrer frühen Kindheit hatte sie nicht mehr so viele Autos sich gleichzeitig bewegen sehen. Ein merkwürdiger Anblick, wie ein Verschieben der Zeit. Durch Gas angetriebene Autos. Der Geruch der Chemikalien, die die Autos im vorbeifahren ausstießen, brannte im Inneren ihrer Nase. Sie bewegten sich leicht und sicher, als sei alles in Ordnung, als pendelten noch immer Tanker auf den Ozeanen, gefüllt mit Öl aus fernen Ländern. Man konnte den Eindruck haben, es gäbe immer noch Flugzeuge, die Kontinente verbanden und das Central Valley sei noch reich, bewohntes Farmland, nicht eine unbewohnbare Wüste.
    »Woher bekommen sie das Gas und das Metall und das Gummi für ihre Reifen?« fragte sie.
    »Sie bohren noch immer nach Öl, in einiger Entfernung von der Küste, unten in Long Beach. Sie brauen ein wenig Methyl-Alkohol. Und sie schlachten aus. Es gibt riesige Fabriken unten in der Ebene, wo sie alte Autos auseinandernehmen und neue daraus herstellen, für das Militär und für die Reichen. Du mußt reich sein, um dir eine Fahrerlaubnis leisten zu können. Habt ihr keine Autos im Norden?«
    »Nur sehr wenige. Wir haben ein paar elektrische Fahrzeuge, meistens für Notfälle – Feuerwehr und Rettungsdienste. Wir könnten keine privaten Motorfahrzeuge für jede einzelne Person unterhalten. Wir können kein Land erübrigen, nur um zu fahren und zu parken, ganz zu schweigen von den Materialien, sie zu bauen und zu warten.«
    »Was macht ihr dann?«
    »Wir benutzen Fahrräder und ein paar Pferde und Züge, um schwere Lasten zu transportieren. Einige Elektrolastwagen, die dorthin fahren, wo es keine Gleise gibt. Und wir haben ein gutes öffentliches Nahverkehrsnetz im gesamten Bay-Gebiet.« Sie hätte noch lange fortfahren können, das Transport-Kollektiv zu beschreiben, und die Gondeln in komplizierten Details, aber sie konnte den Abstieg, der vor

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