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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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richtete sich hastig auf und knuffte Hijohn in die Rippen. Über sich hörte er Littlejohn stöhnen. Es gab dünne Hafersuppe, nachdem sie sich etwa eine Stunde von ihrer anstrengenden Reise hatten erholen können. Bird bewegte versuchsweise alle Gliedmassen. Arme und Beine kamen ihm bleischwer und unförmig vor. Sein Geist war stumpf. Durch das verschlossene und vergitterte Fenster in der Wand über ihm sickerte ein dünner Lichtstreif.
    Vierzig Mann waren in den Baracken. Die Wachen zählten, während sie an den Fußenden ihrer Pritschen standen. Und dann zählten sie noch einmal.
    »Rechten Arm ausstrecken!«, befahl einer der Wache, nachdem der Zählappell vorüber war. Bird gehorchte und hätte am liebsten mit seiner ausgestreckten Hand dem Mann das Lasergewehr entrissen. Schmerzhaft und hilflos wurde ihm die Leere, die Waffenlosigkeit seiner Hände bewußt. Die Wache befestigte ein dünnes Metallband, das sein Handgelenk fest umschloß.
    Am anderen Ende des Raumes kam ein Offizier herein.
    »Aufgepaßt«, dröhnte seine Stimme hart und klar, »ihr habt jetzt ein Kontrollband um eure Handgelenke bekommen. Mit seiner Hilfe können wir euch über den Monitor kontrollieren. Wir wissen genau, wo ihr seid, was ihr gerade macht und auch was ihr in eurem gottverdammten Kopf denkt. Deshalb tut ihr gut daran, nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Und wenn doch, wird folgendes passieren.«
    Der Offizier machte eine Pause. Plötzlich durchschoß Bird ein brennender Schmerz. Er begann beim Metallband am Handgelenk, durchzuckte ihn von oben bis unten und versengte, so schien es Bird, jede einzelne Zelle seines Körpers. Eine Sekunde später war es wieder vorbei, aber er spürte, wie Schwäche ihn durchflutete und er am ganzen Körper zitterte.
    »Versucht nur irgend einen dummen Gedanken, dann passiert dies für lange, lange Zeit. Alles klar?«
    »Yeah, Sir!« antworteten die Männer fast im Chor. Dann wurden sie hinausgetrieben zur Arbeit.
    Der warme Sonnenschein tat Bird gut, dennoch fühlte er sich schlecht. Er fühlte sich am Sprechen, ja sogar am Denken gehindert. Sein ganzes Sinnen und Trachten galt nur noch einem, diesen fürchterlichen Schmerz zu vermeiden!
    Die Wachen führten sie eine kurvenreiche, staubige Straße entlang, die sich durch die Hügel wand. Bird konnte seine Füße endlich wieder frei bewegen. Doch sie schlurften, als wären sie immer noch gefesselt, und sein Kopf dröhnte. Der Weg machte eine Biegung und, plötzlich konnte Bird den Ozean sehen. Er schimmerte hell im Morgenlicht. Eine Sekunde lang fühlte sich Bird klar. Ich stehe unter Drogen, schoß es ihm durch den Kopf. Dann war das Gefühl der Benommenheit wieder da und schlug über ihm zusammen.
    Auf einem Stück Land hoch über den Wellen des Pazifiks wuselten Horden von Männern um das Wrack einer großen Maschine. In der Mitte ein riesiger Kran, ein schwarzes Skelett gegen den Himmel. Ganz oben erkannte Bird Männer mit Laser-Schweißbrennern. Einen Steinwurf weiter war eine größere Gruppe damit beschäftigt, eine Rakete zu zerlegen.
    Die Gefangenen mußten die schmalen Metallstreifen aufsammeln, die die Männer mit ihren Schweißbrennern abgeschnitten und heruntergeworfen hatten. Sie wurden nach Größe sortiert und auf einen Lastwagen geladen. Die zackigen Metallstücke waren oft messerscharf und fast immer glühend heiß. Hin und wieder schrie einer der Gefangenen auf, wenn er von einem heruntergeworfenen Metallstück getroffen wurde. Birds Hände und Arme waren schon bald von Schnitten und Rissen übersät. Er versuchte, die Stücke vorsichtiger anzufassen und gleichzeitig dem Metallregen von oben auszuweichen. Aber umsonst. Seine Gedanken irrten ab und es machte ihm nicht viel aus. Die Sonne war warm und er fühlte keinen Schmerz.
    Die Tage vergingen. Tiefer und tiefer sank Bird in einen Dämmerzustand, ganz wie die anderen. Es gab keinen Streit in den Baracken, keine Gespräche der Männer untereinander, kein Kartenspiel mit selbstgemachten Karten und auch kein lustvolles nächtliches Stöhnen. Nach der Rückkehr in die Baracke aßen sie, schliefen, erwachten morgens, um wieder zu arbeiten. Gefügig gemacht.
    Dunkel fühlte Bird, daß er sich an etwas erinnern wollte. Aber es fiel ihm einfach nicht mehr ein. Jedesmal, wenn sie zur Arbeit marschierten und sein Blick aufs Meer hinaus wanderte, fiel ihm dumpf ein, daß er sich an etwas erinnern wollte. Aber er vermochte seine Gedanken nicht lange genug zu sammeln, um draufzukommen, was es

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