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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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macht mir Angst. Irgend etwas stimmt hier bei uns schon lange nicht mehr. Äußerlich ist alles okay, aber irgend etwas ist nicht in Ordnung.«
    »Stimmt«, sagte Manzanita, »wir sind das Flußdelta hinaufgesegelt, über die Nord-Bay und haben einige Experimente und Messungen gemacht. Wir haben viele tote Seelöwen gefunden. Viel zu viele. Irgend etwas stimmt dort nicht, so wie du sagst. Ich traue mich schon gar nicht mehr, Fisch zu essen.«
    »Aber soetwas passiert schon seit fünfzehn Jahren oder noch länger«, wandte Maya ein.
    »Ja, und wo ist der kritische Punkt?« fragte Madrone, »wann wurden die Fluorchlorkohlenwasserstoffe in Acht und Bann getan? Ende der neunziger Jahre? Wie lange noch, bis sich das Ozonloch auch nur um zehn Prozent geschlossen hat?«
    »Zwanzig, vielleicht noch dreißig Jahre?« mutmaßte Holybear.
    »Und wer weiß, wieviel von den Wäldern überhaupt noch vorhanden sind, und was die Stewards von ihren Schiffen alles ins Meer abpumpen?«
    »Als ich ein Kind war«, erinnerte sich Maya, »kamen jedes Frühjahr Singvögel aus dem Süden zurück und bauten sich hier ihr Nest.«
    »Warum hast du kein Video davon gemacht?« fragte Nita.
    Holybear drehte sich zu Bird um: »Aber du wolltest uns etwas erzählen? Etwas vom Krieg, von Gewehren, Soldaten, Bomben?«
    »Ich bin die Küste entlang gezogen, um zurückzukommen«, sagte Bird, »die ganze Küste, bis hinunter zu den Ruinen von Slotown ist eine einzige Militärzone. Alles voller Kasernen, Soldaten, Waffen. Die Stewards bereiten einen Kriegszug vor. Nach Norden. Zu uns.«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Holybear.
    »Ich habe einige Deserteure getroffen, in den Black Hills. Bei den Monstern.«
    »Monster?«
    »So nennen sie sich selbst. Sie halfen uns.«
    »Wem halfen sie?« fragte Nita.
    »Mir – und meinem Freund, aber das ist eine lange Story.«
    »Wir haben die ganze Nacht Zeit«, sagte Maya.
    »Die Story wird dir nicht gefallen«, meinte Bird zögernd.
    »Niemand zwingt dich, sie zu erzählen«, sagte sie, »wenn du nicht möchtest, so laß es. Und fühle dich dann weiter so schlecht, so gereizt und ärgerlich, so wie du dich in den vergangenen zwei Wochen gefühlt hast. Aber erwarte nicht, daß wir das nicht merken.«
    »Und Bemerkungen darüber machen«, ergänzte Sage.
    »Und uns darüber ärgern«, fügte Holybear hinzu.
    Bird wollte lächeln, doch es gelang ihm nicht. »Ich weiß auch nicht, warum es mir so schwer fällt, darüber zu sprechen. Ich möchte niemanden erschrecken. Ich schätze, ich habe vergessen, wie man böse Geheimnisse vor anderen versteckt.«
    »Versteck' ruhig alle Geheimnisse«, sagte Maya.
    »So lange, bis sie dich auffressen«, murmelte Sage.
    »Ihr glaubt also, ich mache mich nur wichtig?« war Bird nun wirklich ärgerlich, »ich habe es satt.«
    »Wir glauben gar nichts. Ich schreibe zwar Bücher, aber das macht mich noch nicht zum Allwissenden«, warf Holybear ein.
    »Also, was ist los?« fragte Sage resolut.
    Bird begann zu erzählen. Er fing mit den Träumen an, die ihn und andere in die Southlands gelockt hatten. »Es fing mit Cleis an, oder vielmehr mit meiner irrsinnigen Verliebtheit in sie. Ich war regelrecht besessen von ihr, obwohl ich wußte, daß ich dich damit verletzte«, Bird drehte sich zu Madrone und drückte ihr die Hand. »Ich war besessen, und dabei wußte ich, daß sie Zorah viel lieber mochte als mich. Aber Zorah hatte nur Augen für Tom. Und so schliefen wir eben alle zusammen miteinander. Und wir hatten alle denselben Traum, jeder von uns träumte von den Southlands. Das war auf dem Höhepunkt der großen Epidemie, damals vor zehn Jahren. Um uns herum starben sie alle, und wir waren nicht die einzigen, die die Idee hatten, dem ganzen durch einen Trip in die Southlands zu entgehen. Ihr wißt, ihre Nuklear-Waffen machen dem Verteidigungs-Council große Sorgen. Wenn die Stewards so schwach wären wie wir, könnte man vielleicht etwas ausrichten. Und wir haben etwas erreicht, obwohl ich nicht mehr so genau sagen könnte, wie uns das gelungen ist.«
    Er erzählte von der Attacke auf den Atomreaktor der Stewards, soweit er die Dinge überblicken konnte. Die anderen stellten unzählige Zwischenfragen. So sprachen sie sehr lange über dieses Thema.
    Madrone hielt Birds Hände weiter zwischen den ihren, als wollte sie ihm durch diese Geste Kraft schenken. Er sprach zu den anderen gewandt, sie sah ihn nur im Profil. Aber als er über Cleis', Zorahs und Toms Tod sprach, wandte er sich

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