Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
Vom Netzwerk:
ihr zu und sah ihr in die Augen.
    Madrone spürte, wie er die Barriere, hinter der er sich bisher ver
    schanzt hatte, überwand.
    »Es tut mir leid«, sagte sie und sah in seine traurigen Augen.
    Er zitterte, zögerte, in seiner Erzählung fortzufahren, erinnerte sich wieder an alle Schmerzen und Qualen, die er damals durchlitten hatte. Für endlos lange Momente haßte er all' die Menschen um sich herum, haßte ihre kräftigen, schlanken Körper, die nichts von Qualen wußten, haßte ihre unverletzten Hände.
    »Nun ja«, preßte er schließlich heraus und blickte starr vor sich hin auf den Teppich, »an vieles erinnere ich mich nur zu genau. Folterungen, aber ich habe sie überlebt. Sie verstehen sich vorzüglich drauf. Sie wollten alles wissen, vor allem über Magie. Wie machen wir das mit den Kräutern und den Heilpflanzen? Ob ich ein Zauberer sei. Und wieso? Ich weiß nicht, wie ich das alles ausgehalten und sogar überlebt habe, besonders nachdem sie mich unter Drogen gesetzt hatten. Schließlich schaffte ich es, mein ganzes Ich zu einem Ball zusammenzurollen und diesen zu verstecken.«
    »Wie hast du das gemacht?« staunte Nita.
    »Das weiß ich selbst nicht mehr so genau. Das nächste, was ich schließlich bemerkte, war, daß zehn Jahre verstrichen waren. Ich kann mich nicht erinnern, was da alles geschehen sein soll.«
    Ach, nun hatte er endlich seine Story erzählt, dachte Maya, als sie alle schweigend dem eben Gehörten nachsannen, und vielleicht wurde es nun besser mit Bird?
    »Das muß alles sehr hart gewesen sein für dich«, brummte Holybear schließlich.
    »Ja... aber nun ist es ja vorbei«, seufzte Bird. »Manchmal erinnere ich mich plötzlich an dies oder jenes, was damals geschehen ist. Oder an die Schmerzen. Aber es ist alles zusammenhanglos. Es macht mich nervös, überhaupt dran zu denken. Ich weiß nicht, wo ich gewesen bin oder was mit mir geschehen ist.«
    »Und wie bist du zurückgekommen?« fragte Nita.
    »Eines Tages wachte ich auf. Es war unheimlich, ich wachte auf, und stellte fest, daß zehn Jahre vergangen waren. Es war nachts, ich wachte auf in einem Bett mit einem jungen Mann, und es sah so aus, als ob er schon seit langer Zeit mein Liebhaber war. Aber ich wußte nicht, wer er war, und ich wußte auch nicht genau, wo ich eigentlich war. Ich war in diesem Raum eingesperrt und fühlte mich gefangen für den Rest meines Lebens. Ein fatales Gefühl.«
    »Du hast Talent für Untertreibungen«, sagte Sage.
    »Es war schlimmer als geschlagen werden. Alles war so normal, es sah so aus, als ob es für immer so weiter gehen könnte. Als ob es schon immer so gewesen wäre. Es sah nicht so aus, als ob sich überhaupt jemals etwa ändern könnte. Und ich fühlte mich total als Fremder. Und was besonders merkwürdig war, als ich erwachte, konnte ich heilen.” Er berichtete ihnen von Hijohn. »Aber danach fühlte ich mich einfach schwach. Ich schaffte es nicht, in Trance zu fallen, ich schaffte es nicht, irgend etwas zu bewegen. Schließlich verfiel ich auf einen ganz simplen Beschwörungsspruch. Ich glaubte zuerst nicht, daß es funktionieren würde, aber es klappte.«
    Er beschrieb seine Flucht und die Irrfahrt nach Norden, den Zusammenstoß mit den Monstern, die Truppenbewegungen, die er im Slo Valley gesehen hatte. Und er berichtete, was die Deserteure über die Krankheiten erzählt hatten.
    »Dann sind es also biologische Waffen«, resümierte Madrone, »ich habe es zwar vermutet, aber die Gewißheit erschreckt mich nun.«
    »Einige dieser Krankheiten sind gewiß Waffen«, räumte Bird ein.
    »Und haben die Stewards Gegengmittel?« fragte Sage.
    »Gegenmittel für Verschiedenes und außerdem generelle Immuno-Boosters«, berichtete Bird, »die Steward-Soldaten bekommen sie. Oder wenn du dich gut stehst mit den Millennialisten. Ansonsten hast du keine Chance. Viele der von den Stewards unterdrückten Menschen sind gestorben. Deshalb brauchen sie ja auch Heiler da unten.«
    »Was sie dort brauchen, ist eine Massen-Revolution«, sagte Holybear.
    »Daran arbeiten sie schon«, gab Bird zurück, »in der Zwischenzeit ist jeder froh, daß er überhaupt noch am Leben ist. Das ist schon mal eine ziemliche Herausforderung.«
    »Das Heiler-Council wird sich für deinen Bericht interessieren«, warf nun Madrone ein, »wirst du kommen und mit ihnen sprechen?«
    Bird nickte.
    »Und nun erzähl' den Rest deiner Story«, sagte Maya. »wie bist du zurückgekommen von, wie heißt das doch? Slotown? Ist das der

Weitere Kostenlose Bücher