Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
Vom Netzwerk:
Angst.«
    Maya fühlte sich plötzlich zu Tode erschöpft. »Wir müssen aber darüber nachdenken«, hörte sie sich sagen, »wir müssen beim Council darüber sprechen. Wir alle, wir City-Bewohner.«
    »Bird, hast du dem Verteidigungs-Ausschuß schon davon erzählt?« fragte Nita.
    »Bisher noch nicht.«
    »Vielleicht solltest du dich einmal direkt an das City-Council wenden«, schlug Sage vor.
    Nita zögerte einen Moment. »Lieber nicht. Es kostet nur Zeit. Wenn Bird das tut, gibt das City-Council die Sache mit Verspätung ans Verteidigungs-Council. Besser zuerst zum Verteidigungs-Council, und dann geh zu Cress vom Wasser-Council. Sprich von Mann zu Mann mit ihm, nenn' ihn hermano, Bruder, er ist ein richtiger Kumpel. Versuche, ihn hinter dich zu bringen. Erst dann solltest du zum City-Council gehen, am besten an einem Tag, wenn Sal dort ist.«
    »Was sagt Nita als Gift-Spezialistin?« fragte Holybear.
    Maya stand auf. Sie wollte jetzt allein sein, allein mit ihren Ängsten und Befürchtungen, ihren Erinnerungen und ihrem Zorn. »Ich bin eine alte Frau«, lächtelte sie in die Runde, »ich gehe jetzt zu Bett. Ich kann nicht behaupten, daß ich nicht stolz auf euch bin. Obwohl ich euch alle am liebsten ordendlich zusammenfalten und in meinen Kleiderschrank sperren würde, um Unheil zu verhindern. Madrone, aus dir spricht Rios Stimme, das muß wohl so sein. Und du, Bird, du schlägst ganz nach deinem Großvater, der bestimmt der tapferste Mann war, den ich je kannte. Und ich war immer sehr stolz auf ihn.« Sie wandte sich ab und unterdrückte ein ängstliches Schluchzen. Bird sprang auf und umarmte sie zärtlich.
    »Abuelita«, sage er, und küßte sie, »du würdest uns nicht anders haben wollen, Angst hin, Angst her.«
    »Doch!« sagte Maya.
    »Lüg' nicht. Das Schicksal hat dich nun mal mit uns geschlagen«, gab Bird zurück. »Wahrscheinlich zahlst du so für deine eigenen Sünden. Du mußt mit uns leben, schätze ich. Wir sind der Fluch deiner alten Tage...«
    »Que suerte«, murmelte Sage. Und er wollte damit sagen, daß dieses Schicksal doch ein Glück sei. Maya nickte.

    ✳✳✳

    Nachdem Maya verschwunden war, saßen alle einen Moment schweigend da. Bird hatte den Kopf zurückgelehnt, die Augen geschlossen, er schien nachzudenken. Nita gähnte.
    »Zeit fürs Bett«, meinte auch Sage.
    »Stimmt. Aber die Hauptfrage«, ließ Holybear sich vernehmen, »heißt: Wer geht mit wem ins Bett?«
    Das riß Bird aus seinem Nachsinnen. Er blickte langsam auf. War da nicht ein spezielles Glimmen in Holybears Augen? Aber was sollte es bedeuten? Die anderen liebten sich alle schon seit langer Zeit, aber er gehörte eigentlich nicht mehr dazu. Er war in Sandy verliebt gewesen und in Madrone, aber immer separat. Er hatte nie etwas mit den anderen zu tun gehabt, oder mit dem, was sie alle zusammen machten. Vielleicht wollten sie es auch weiterhin so halten und unter sich bleiben.
    »Kümmert euch nicht um mich«, meinte er.
    »Idiot!« das war Madrone, und es klang zärtlich.
    »Er hat das natürlich als Einladung gemeint«, murmelte Sage.
    Bird sah zu Holybear auf, und dann warf er einen Blick in die Runde. Ein schwaches Lächeln glomm auf in seinem Gesicht: »Alle sind einverstanden?« fragte er leise.
    »Ich habe großen Appetit«, verkündete Nita, »ich fresse euch alle auf!«
    »Wir brauchen uns alle gegenseitig«, nickte Sage und schickte Bird einen Blick aus den Augenwinkeln. Madrone nickte zustimmend, errötend.

    ✳✳✳

    Sie rollten gemeinsam den großen, weichen Teppich im Ritual-Raum auf. Kerzen wurden in den Vier Heiligen Himmelsrichtungen aufgestellt. Tief atmend bildeten sie einen Kreis.
    »Madrone zuerst«, sagte Nita beschwörend.
    Langsam streifte sich Madrone die Kleidung ab. Nackt stand sie schließlich in der Mitte der Runde. Die anderen begannen, leise ihren Namen zu rufen, zu singen, zu beschwören. Madrone schloß die Augen, ihr Körper entspannte sich, und sie überließ sich den zärtlichen Rufen und streichelnden Händen. Doch dann wurde sie langsam erregt, zum Schluß wand sie sich wie im Fieber. Allen Schmerz um Sandy, der eigentlich hätte hier sein sollen, stöhnte sie hinaus. Hände, Hände, Hände streichelten ihren Kummer aus ihr heraus, schickten heilende Kräfte durch sie hindurch. Sanfte Hände schienen den Zorn in ihrem Leib zu bändigen. Sanfte Hände neckten sie, weckten heißes Begehren in ihrer Seele, streichelten zärtlich über ihre Hüften, ihre hart aufgerichteten

Weitere Kostenlose Bücher