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Das fuenfte Maedchen

Das fuenfte Maedchen

Titel: Das fuenfte Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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Futterkrieg ausfochten, da sie den Begriff »überfüttert« nicht kannten. Die Enten watschelten dick und fett um den Teich herum, während die Möwen am Himmel ihre Kreise zogen und an einen Hitchcock-Film erinnerten.
    Mallory musste dasselbe gedacht haben wie ich, denn sie hatte sich von den Enten abgewandt und kleine Brotkrümel geformt und sie hin und her gedreht, bis sie wie kleine Kügelchen aussahen. Dann warf sie sie den Möwen zu. Sie war wirklich keine schlechte Werferin. Leider traf sie eine Möwe direkt auf den Schnabel, sodass diese das Gleichgewicht verlor, den weißen Kopf schüttelte und vor Wut kreischte.
    Â»Mach nur weiter so, dann gibt dir der Stadtrat vielleicht einen Job«, schlug ich vor.
    Â»Oh, es spricht «, erwiderte Mallory und ahmte Nathan Baird nach.
    Â»Halt den Mund.« Foley warf ein Stückchen Rinde nach ihr, traf aber nicht. Mallory schoss ein Brotkügelchen, das für die Möwen bestimmt war, zurück – und traf ihn damit direkt am Auge.
    Â»Aua! Ah, du kleine …«
    Sie wich einen Schritt zurück, brachte ihr Hinterteil außer Reichweite seiner zuckenden Hand und rannte zum Spielplatz. Wir folgten ihr. Foley wünschte sie zum Teufel und rieb sich das Auge.
    Â»Gott sei Dank muss sie morgen wieder in die Schule.«
    Â»Du und alle andern auch.«
    Â»Ja. Was fängst du nur mit deiner Zeit an, wenn du auf meine prickelnde Gesellschaft verzichten musst?«
    Â»Ich? Ich hab daran gedacht, das Leben zu entdecken.«
    Das stimmte nur in einer Beziehung. Ehrlich gesagt geriet ich bei der Vorstellung, das Leben zu entdecken, in Panik. Ich kannte ein paar andere, die von der Schule abgingen, um aufs College in Glassford zu gehen, aber außer mir fing niemand eine Lehre an. Niemand sonst fing wirklich an zu arbeiten . Und jetzt, da der Augenblick näher rückte, war ich unsicher, ob ich wirklich die Schule gegen die böse feindliche Welt eintauschen wollte. Vielleicht hätte ich meinen Stolz überwinden und weiterhin zur Schule gehen sollen, aber jetzt war es zu spät. Man stelle sich die stumme Ruby vor, die versucht, sich das, was eine Entscheidung zu sein schien, auszureden. Keine Chance.
    Gern hätte ich all das Foley erklärt, doch ich war immer noch verlegen, wenn ich mit ihm zusammen war, aus verschiedenen Gründen. Ich schaffte es nicht, von ihm wegzubleiben, doch manchmal fiel mir nichts ein, was ich hätte sagen können, und wenn mir etwas einfiel, was ich hätte sagen können, wollte ich es nicht sagen. Und doch waren wir irgendwie ein Paar, waren es den ganzen Sommer über gewesen. Eigentlich waren wir ein Dreiergespann, wenn man Mallory dazurechnete, was wir mussten.
    Foley schenkte mir nun die Aufmerksamkeit, die ich mir immer gewünscht hatte, doch mein eigenwilliges Gehirn (oder sonst ein Teil meiner Anatomie) funktionierte irgendwie nicht mehr richtig. Das bedeutete nicht, dass ich mich nicht wie durch einen geheimnisvollen Magnetismus zu ihm hingezogen fühlte. Es war eindeutig reizvoll, dass er nicht das Bedürfnis hatte zu reden oder mich zum Reden zu bringen. Es bewahrte mich davor, dass sich meine Zunge verknotete und mir am Gaumen kleben blieb wie ein Klettverschluss.
    Doch schließlich schafften es Foley und ich, nach ein bisschen nervösem Husten und Räuspern und Bewegungen im falschen Moment und dem Aneinanderstoßen unserer Schultern mit tausend Entschuldigungen, ordnungsgemäß zu knutschen.
    Es war ungefähr drei Wochen, nachdem Mallory die Möwe geschockt hatte. Ich denke, es half, dass Foley bereits wieder eine Zeit lang zur Schule ging und ich nie wieder dorthin zurückmusste. Das verlieh mir unweigerlich eine leichte Überlegenheit. Es half entschieden, dass wir Mallory-frei waren: Sie ging irgendeiner außerschulischen Aktivität nach (ich glaube, es war ein Malkurs, bei dem Mallory, wie ich sie kannte, verschlüsselte Botschaften in ihren Bildern unterbringen würde, die die Lehrer nicht erkennen würden, aber ihre kleinen Freunde sehr wohl). Wir sollten sie also nach dem Kurs abholen, doch bei diesem Regenguss konnte der kleine Rotzlöffel ruhig warten.
    Ja, die Wettergötter waren mir ebenfalls gewogen. Im Allgemeinen wurde das Wetter nach dem Schulbeginn besser, doch dieses Jahr war es umgekehrt.
    Ich drehte Däumchen, bis ich meinen Job antreten konnte. Die Dicke Bertha verschaffte mir ein paar Stunden im

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