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Das fuenfte Maedchen

Das fuenfte Maedchen

Titel: Das fuenfte Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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»so heißt du doch, stimmt’s? Die Katze passt zu dir, mit ihren rubinroten Augen. Sie ist wie geschaffen für dich.«
    Der Anhänger gefiel mir nicht besonders, doch ich fand es zu unhöflich, ihn abzulehnen. Zudem war es sehr nett von ihr und ich wollte sie nicht kränken. Und sie sagte: »Komm wieder vorbei. Es war nett, mit dir zu plaudern.«
    Kaum war ich wieder unten, hatte ich den Anhänger bereits verloren. Keine Ahnung, wie ich das angestellt hatte. Nun, das stimmt nicht ganz. Ich muss ihn lange genug besessen haben, um ihn zu beschädigen. Als Jinn ihn festgeklemmt am Türpfosten des Bads fand, fehlte ein rubinrotes Auge, und eine Pfote war verdreht.
    Ich hatte vor, die alte Lehrerin in dem Hochhaus wieder zu besuchen. Ich hatte es ernsthaft vor, zumindest damals. Ich sagte zu ihr: »Klar, ich komme gern«, und war davon überzeugt, die Wahrheit zu sagen. Denn ich mochte das alte Mädchen, und sie aufzumuntern, gab mir ein gutes Gefühl.
    Doch ich besuchte sie nie wieder. Das Leben kommt dazwischen. Das Leben, das Einkaufen, das Flirten mit Foley und das Fernsehen. Ich ging nie wieder hin, und jetzt ist es zu spät: Vielleicht ist sie tot, und ich habe Angst, es herauszufinden. Ich werde sie nie mehr besuchen. Ich werde nie erfahren, wie gut wir miteinander klargekommen wären oder was vielleicht passiert wäre. Das ist der Grund, weshalb ich den verdammten Aslan immer gehasst habe und sein Niemand weiß, was geschehen wäre. Warum nicht? Warum wurde daraus eine so große Sache gemacht? Was sollte das Ganze?
    Damals erschien es mir nicht so wichtig, und ich hatte keine Ahnung, wie schlecht ich mich später fühlen würde. Aber es gibt keine Wiedergutmachung. Wenn man etwas getan hat, kann man es nicht wieder ungeschehen machen. Es scheint keine große Sache zu sein, doch es ist das Unmöglichste, was man sich vorstellen kann: nur fünf Minuten die Zeit zurückzudrehen, um die Dinge zu ändern. Einfach das nicht zu tun, was man getan hat. Selbst Doctor Who kann das nicht. Wenn sich herausstellen sollte, dass das alte Mädchen tot ist, würde ich mich noch elender fühlen; falls sie noch lebte, würde ich mich schämen, und was noch schlimmer wäre: Ich wäre ihr verpflichtet. Ich wäre ihr verpflichtet und zweifellos dazu verdammt, denselben Fehler zu wiederholen. Am besten war es, ich blieb in meiner unsozialen Vorhölle und zog den Kopf ein.
    Jinn war selbstverständlich besser als Aslan; Jinn wusste, was geschehen wäre, und sagte es mir auch. Ich wäre ein besserer Mensch geworden, genau. Sie war böse mit mir, weil ich die alte Lehrerin nicht mehr besucht hatte, sie war böse, dass ich nicht auf den Anhänger geachtet hatte, und sie wurde noch wütender, als ich murmelte, dass er nichts wert gewesen sei. Ich starrte auf den Fernseher, während sie die Zange holte, die billige metallene Hinterpfote der Katze wieder zurechtbog und die verknotete Kette entwirrte. Sie zischte mir zu, ich solle meinen Arsch hochkriegen.
    Als sie den Katzenanhänger repariert hatte, erklärte ich ihr, dass ich ihn immer noch nicht wollte. Sie sagte, das sei prima, denn sie habe nicht vor, ihn mir zurückzugeben, sie wolle ihn behalten. Der Himmel weiß, weshalb. Es lag sicher nicht daran, dass sie ihn für sich selbst wollte, warum hätte sie ihn sonst Marley geschenkt?
    Es war derselbe Abend, an dem ich mich erbrach, weil ich zu viel getrunken hatte, das erste und bisher einzige Mal in meinem Leben. Ich geriet in diesen Zustand, weil ich keine Ahnung hatte. Es war ein Unfall, es war eines der Dinge, von denen ich annahm, dass sie mir nicht passieren könnten. (Ich tat es auch, weil ich so verletzt und so sauer war. Deshalb erinnere ich mich auch daran, dass es derselbe Abend war, an dem sie den blöden Anhänger verschenkte).
    Ich war gerade 14 geworden, und Jinn und ich gingen zu einer Party am Hafen, in die Wohnung von irgendjemandes Schwester – ich weiß nicht einmal, wessen. Jinn trug die Katze, hatte die Kette mehrmals ums Handgelenk geschlungen. Ich erinnere mich, dass ich richtig froh war, weil sie zu ihr passte und sie die Kette besser behandelte als ich, froh war, dass sie im Vergleich zu mir ein solch moralisches Vorbild war. Ich hatte die vage Vorstellung, dass ich dadurch ungeschoren davonkommen würde.
    Bis dahin war ich Roberta Ryan noch nie begegnet. Ich erinnere mich, wie sie bei der

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