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Das fuenfte Maedchen

Das fuenfte Maedchen

Titel: Das fuenfte Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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Gedanken zu bringen. Ich war so was von nicht Alex’ Freundin. Verdammt noch mal, ich war erst in der siebten Klasse. Was zweifellos der Grund dafür war, dass Jinn und Tom uns immer mitschleppten. Sie überließen uns nie uns selbst, sodass meine hinterhältige Kuppelei keine Aussicht auf Erfolg hatte.
    Natürlich mussten Tom und Alex gelegentlich was mit der Familie unternehmen, Radtouren, Bootsfahrten, um Robben zu beobachten, und so was. Aber wenn sie ihr Pflichtprogramm hinter sich hatten, zogen sie los und suchten uns – das heißt, Tom zog los und suchte Jinn, und Alex trottete mit. So fanden sie uns an jenem Tag am Strand, als wir gerade ein Magnum verputzten.
    Jinn sprang von ihrem Felsen herunter und schenkte Tom ein breites Lächeln. »Wir holen euch eins.«
    Â»Wir?« Ich sah sie finster an. Wir hatten kaum noch Geld.
    Â»Ja. Komm, Rubes. Passt auf, Jungs.«
    Als wir die einspurige Straße überquerten und um das Cottage herumgingen, war der Wagen da, und Lara. Offensichtlich erwartete sie uns nicht. Ich wollte gerade die Hintertür aufreißen und in die Küche stürmen, als Jinn mich am Ärmel packte.
    Â»Psst!«, sagte sie und streckte die Hand aus, um Tom und Alex zurückzuhalten. Tom duckte sich hinter einen großen Felsen und zog Alex mit sich.
    Jinn hatte diesen geheimnisvollen, verschlagenen Blick, der Spaß versprach, sodass ich ihr gehorchte. Wir krochen zum Fenster von Laras Zimmer und schauten hinein, und siehe da, auf dem durchsinkenden Bett lag ein Hochländer mit nacktem Hintern (oder vielleicht war er auch von Bethnal Green oder Croxteth). Etwas lag unter ihm: etwas, das sich bei genauerem Hinsehen als unsere Mutter herausstellte.
    Wenn ich »liegen« sage, dann war es natürlich nicht ganz so passiv. Die beiden bewegten sich im Rhythmus auf und ab, und die Bettfedern quietschten so laut, dass wir beinahe explodiert wären. Zuerst dachte ich, ich würde vor Schock sterben, doch Jinn versuchte krampfhaft, nicht laut zu lachen. Sie biss sich so fest auf die Lippe, dass dort Abdrücke zu sehen waren. Als ich aus Angst, wir wären zu weit gegangen, versuchte, mich wegzustehlen, packte Jinn mich am Arm und zog mich zurück. Wir beobachteten voller Ehrfurcht, wie der Rhythmus schneller und heftiger wurde, und ich war so fasziniert, dass ich sogar aufhörte, Schokoladensplitter von meinem schmelzenden Schokoladeneis zu naschen.
    Jinn konnte nicht länger ruhig bleiben. Sie stupste mich an. »Das ist in der Tat ein sehr schöner Arsch.«
    Â»Jinn!« Ich rang nach Luft.
    Â»Ein sehr schöner«, murmelte sie erneut. »Er ist wahrscheinlich ein Bergsteiger oder so was.« Sie hielt inne, konnte das Lachen kaum noch unterdrücken. »Oder ein B…b…baumstammwerfer.«
    Dieses Mal explodierten wir beide. Laut. Der mutmaßliche Hochländer kam aus dem Rhythmus, drehte sich leicht, um über die Schulter zu schauen, und sprang von Lara, splitternackt, mit einem Schrei, der wie »Fecking FECK !« klang. Vielleicht war es Gälisch, aber das glaube ich nicht.
    Lara zog sich einen fremden blauen Anorak über, stolzierte zum Fenster und öffnete es.
    Jinn lächelte sie an. »Wir brauchen mehr Geld. Für den Laden.«
    Lara schaute auf uns herab. »Und was esst ihr da? Sieht aus wie Magnums.«
    Â»Das waren die letzten. Ruby kriegt davon Durst.« Nur zu, Jinn, gib mir die Schuld. »Wir brauchen Cola. Viel Cola.«
    Lara wühlte also in einem Berg Klamotten herum, fand ihre Tasche und suchte nach Münzen und einem Zehner und legte alles in Jinns erwartungsvoll ausgestreckte Hand. Und die ganze Zeit über beobachtete ich den Hochländer mit dem schönen Arsch. Er hatte sich halb hinter einen Rohrsessel gekauert, bedeckte seinen Unterkörper verzweifelt mit Kleidungsstücken und glotzte mich voller Panik an. Lara schenkte Jinn ein leicht missbilligendes, schmallippiges Lächeln und ging wieder zu ihm, aber nicht ohne vorher die Jalousien nach unten zu ziehen.
    Â»Das war hervorragend«, sagte Jinn und zählte unsere Ausbeute. »Das könnte eine Strategie sein.«
    Wir stopften uns in jenem Urlaub mit Magnums voll. Man kann auch zu viele davon essen. Ich habe seitdem keins mehr angerührt.
    Meine Pläne für Jinn und Tom waren beinahe zu erfolgreich; ich war begeistert, wie romantisch sich alles gestaltete, aber gleichzeitig eifersüchtig und

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