Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das fuenfte Maedchen

Das fuenfte Maedchen

Titel: Das fuenfte Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
Vom Netzwerk:
mir ein, ich habe dir etwas aus dem Urlaub mitgebracht«, sagte Foley. Er wühlte in seinen Jeanstaschen, als habe er sich gerade eben erst daran erinnert, doch ich denke, er wollte einfach die Gelegenheit nutzen.
    Er reichte mir eine winzige karierte Tüte aus steifem Papier und ich öffnete sie nervös. Die Foleys verbrachten ihren Jahresurlaub so wie auch alle anderen freien Tage grundsätzlich auf Hundeausstellungen, und ich wüsste nicht, was er wohl in Ingliston oder sonst wo an Brauchbarem hätte auftreiben können. Ein Halsband mit Leine? Einen silbernen Zeckenentferner? Ich puschte mich bereits hoch, um begeistert auszusehen.
    Das Papier enthielt eine dünne Silberkette. Ich blieb stehen und betrachtete die kleine Figur aus Silber und Emaille, die daran hing. Ich lachte.
    Â»Wurden diese Dinger illegal vertrieben oder was?«
    Â»Ja. Ich hab mich mit einem schmierigen Kerl hinter der chemischen Toilette getroffen und ihm unbemerkt ein Kuvert mit unmarkierten Scheinen überreicht.«
    Â»Sie ist sehr hübsch«, sagte ich. »Danke.«
    Das war nicht gelogen. Die Kette war bestimmt nicht teuer, aber hübsch. Die Katze setzte gerade zum Sprung an, die schmale Kette war durch eine kleine Schlaufe an ihrem Hals gefädelt.
    Â»Ja, mir hat sie auch gefallen«, sagte er.
    Â»Du bist doch ein Rebell. Wetten, du hast sie nicht deinen Eltern gezeigt.«
    Â»Ganz richtig, habe ich nicht. Sie ist aus echtem Silber«, fügte er eilig hinzu.
    Als wir weitergingen, legte ich mir die Kette um den Hals. Der Verschluss funktionierte auf Anhieb. Ich wollte nicht, dass Foley mir dabei half, denn ich erinnerte mich daran, wie Nathan Baird an Jinns Bernsteinanhänger herumgefummelt hatte. Damit hatte alles begonnen. Ich zitterte.
    Â»Ist dir kalt?« Er klang überrascht, was kein Wunder war, denn es war unglaublich heiß.
    Â»Nee.« Ich griff nach seiner Hand.
    Ich bemühte mich, an etwas anderes zu denken, und überlegte, ob ich Foley jetzt seinen Schal zurückgeben sollte, den er im Januar bei mir vergessen hatte. Ich besaß jetzt ein echtes Geschenk, das mich an ihn erinnerte: ein richtiges Schmuckstück. Es war gewissermaßen ein Ring. Vielleicht sollte ich ihn jetzt wissen lassen, wo sich sein Schal befand.
    Oder vielleicht doch nicht. Ich mochte diesen Schal: Er roch gut. Er roch nach Foley und ich mochte diesen Geruch. Wenn ich nicht schlafen konnte, nahm ich ihn mit ins Bett, was vielleicht ein klitzekleines bisschen pubertär war, aber selbst nach all diesen Monaten konnte er mich in den frühen Morgenstunden den Geruch von verbranntem Zucker vergessen lassen.
    Â»Ich habe aber nichts für dich«, entschuldigte ich mich.
    Â»Du warst ja auch nicht im Urlaub.«
    Â»Du ja eigentlich auch nicht richtig.«
    Er gab ein Geräusch zwischen Lachen und Gekicher von sich.
    Â»Stimmt.«
    Â»Hast du je daran gedacht, die Hunde zu vergiften?«
    Â»Oh ja «, erwiderte er, und wir kicherten beide.
    Ich berührte die kleine Katze, die sich an meinem Schlüsselbein uneben anfühlte. Sie erinnerte mich stark an diese andere Katzenkette und an Marley Ryan, der sie gehört hatte und die jetzt tot war. Die Erinnerungen überfallen einen, wenn man am wenigsten damit rechnet. Ich hasse das.
    Â»Oh, verdammt noch mal«, sagte Foley.
    Wir sahen Mallory und ihren neuen Freund im Inneren des Streichelzoos – natürlich hatten sie nicht bezahlt; sie hatte ihren üblichen Trick angewandt, sich im Schutz der chaotischen Familie von irgendjemand anderem einzuschmuggeln – und jetzt standen sie vor dem Schweinestall. Die Schweine waren klein, behaart und unglaublich ekelig: gefleckt, dunkelgrau und rosa. Mallory und ihr Freund rülpsten die Schweine an, ganz bewusst und sehr laut, was die Familien um sie herum schockiert registrierten. Es war ein Wettstreit zwischen Mallory, dem Jungen und den Schweinen entstanden. Mallory war die Siegerin. Ihre Rülpser waren laut, fröhlich und triumphierend.
    Â»Sie wird jetzt gleich einen Furzwettbewerb beginnen«, sagte Foley. »Ich brat ihr jetzt eins über.«
    Â»Das kann sie nicht. Sie kann nicht auf Kommando furzen.«
    Foley bedachte mich mit einem Blick, der zu 90 Prozent Mitleid ausdrückte und zu 10 Prozent Spott. »Ich werd sie mir jetzt vorknöpfen. Quatsch so lange mal mit dir selbst.« Und schon marschierte er durch das Eingangstor.
    Ich wollte sowieso nichts

Weitere Kostenlose Bücher