Das fuenfte Maedchen
sodass sie ihm entgegenblickte.
Er hätte gern ihre Hand ergriffen und sie herausgezogen, sagte er. Sie sah nicht aufgedunsen oder verwest aus, sie konnte noch nicht lange im Wasser sein. Sie sah aus wie eine Nymphe, die unter dem Wehr schlief, wobei ihr dunkles Haar sich wie ein Fächer ausbreitete. Aber er war kein abergläubischer Mann, und er wusste, dass sie nicht schlief, nicht jetzt. Er lieà sie also zurück, holte sein Handy aus der Jackentasche und ging zurück zur Hütte, um einen besseren Empfang zu bekommen.
Dreizehn
Foley um sich zu haben, war, als würde man sich die Krätze holen. Ich schwankte hin und her, wollte ihn einerseits um den Finger wickeln, lief andererseits aber Gefahr, mich schon allein durch seine Anwesenheit aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen. Ich hätte an jenem Tag nicht angegeben, wenn ich Foley nicht hätte beeindrucken wollen und wenn ich Alex nicht aufgefordert hätte, sich zu verpissen und mich in Ruhe zu lassen. Foley war zur Hälfte mein Freund und zur Hälfte ein vorwurfsvoller Geist. Gern hätte ich mit ihm geschlafen, aber Alex Jerrold kam uns immer wieder in die Quere. Ich schmiegte mich schläfrig auf dem Sofa an Foley, und seine Hände erforschten meine Brust, während er mich küsste, und rums!, wie ein Fleischsack tauchte Alex in meiner Vorstellung auf.
Foley war es allmählich leid, dass ich ihn immer abwies, doch nicht genug, um mit mir Schluss zu machen. Im Ãbrigen glaube ich, dass er mich liebte, auf seine typische Foley-Art. Er hatte nicht vor, mich abzuservieren. Ich hatte den Eindruck, dass er bereit war zu warten, was dazu führte, dass ich mit unglaublicher Selbstzufriedenheit versuchte, ihn auf Linie zu halten. Und er ging zur Schule! Noch immer! Ich würde also mit einem Schuljungen vögeln.
Ich fand, es war höchste Zeit, dass ich mit ihm schlief. Ich hätte gern mit ihm geschlafen, es jetzt getan, aber ich musste an Mallory denken, das wandelnde Verhütungsmittel.
Mallorys Schlafenszeit markierte die Grenze zwischen Knechtschaft und Freiheit, aber Mallorys Schlafenszeit war sehr flexibel, und häufig fungierte Foley sowieso als 24-Stunden-Betreuer. Ma und Pa Foley nahmen Apache und Mojave zu unglaublich vielen Hundeausstellungen mit, und selbst wenn sie zu Hause waren, bereiteten sie für die Kläffer ein regelrechtes Dinner vor oder badeten oder bürsteten sie wie Riesenexemplare aus der Serie »Mein kleines Pony«.
Viel zu selten zog sich Mallory so früh zurück, dass wir bei mir zu Hause eine DVD anschauen konnten. In unserem Haus, meine ich. Jinns und meinem. Unserem.
»In jedem Film kommt ein Foley vor«, erklärte er mir eines Abends, als wir auf dem Sofa kuschelten. »Schau dir nur den Nachspann an.«
»Ist doch schön. Aber was ist mit Brad?«, fragte ich. »Mit Matt? Ben? Du könntest deinen Vornamen ändern.«
»Nee.« Er stupste mich. »Das dann doch wieder nicht.«
»Cameron ist ein hübscher Name«, sagte ich. »Nichts dagegen einzuwenden.«
»Doof ist, wenn man nach Cameron Diaz benannt wird.«
»Oh.«
»Ma mochte den Namen wegen Cameron Diaz. Das hat sie mir gesagt. Mein Gott, das ist, als wenn man Paris oder Beyoncé genannt wird.«
»Könnte schlimmer sein«, bemerkte ich. »Sie hätte dich ja Cherokee nennen können, passend zu den Hunden.«
Er kicherte. »Der mit den Schäferhunden tanzt.«
Er stand auf und stellte eine weitere Tüte Popcorn in die Mikrowelle. Ich hörte, wie er in meiner Küche herumwerkelte. Schranktüren zuschlug. Mit Flaschen klapperte. Eine weitere Flasche Molotow öffnete und noch eine. In die Mikrowelle linste und fand, dass das Popcorn noch länger brauchte, und die Tür wieder schloss. Ein scharfer Geruch drang mir in die Nase, und ich befürchtete, dass das Popcorn anbrannte, doch ich sagte nichts. Ich lag träge auf dem Sofa und hörte ihm zu. Ich kann ein sehr zahmes Geschöpf sein, dachte ich. Ich konnte mir vorstellen, Foley immer um mich zu haben. Ich überlegte, ob er fähig sein würde, nächstes Jahr mit mir zusammenzuziehen. Ich fragte mich, ob erâs übers Herz bringen würde, Mallory zurückzulassen. Schön wärâs!
Ich hörte, wie er fluchte, weil er sich die Finger an der Popcorntüte verbrannt hatte. Dann vernahm ich das leise Geprassel des Popcorns, als er es in eine
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