Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das fuenfte Maedchen

Das fuenfte Maedchen

Titel: Das fuenfte Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
Vom Netzwerk:
einen Toyota gewesen waren. Der Vater nahm das Kleinkind von der Schulter, rückte seine Brille zurecht, lächelte und murmelte etwas über das Wetter. Sahen diese dunklen Wolken nicht so aus, als würde es jeden Moment regnen? Als er die Tür seines Wagens öffnete, muss er das Bedürfnis verspürt haben, noch ein bisschen Konversation mit den mit offenem Mund dastehenden Idioten zu machen.
    Â»Das nennt man gutes Timing«, sagte er mit einem Lächeln.
    Du hast ja keine Ahnung, sagte ich nicht, meine Grimasse eingefroren. Die Familie war in den Honda eingestiegen und fuhr über den unebenen Pfad davon, bevor Bertha die Sprache wiedergefunden hatte. Glücklicherweise hatte sie sich inzwischen wieder beruhigt.
    Sie drückte mich so fest, dass ich beinahe gestorben wäre, und sagte: »Oh, Ruby.«
    Â»Ja«, sagte ich. »Bisschen dumm, ehrlich.«
    Â»Das mit seinem Auto hätte mir nicht so viel ausgemacht«, fügte sie tröstend hinzu. »Aber mehrfacher Mord geht ein bisschen zu weit.«
    Â»Selbst das Auto«, sagte der Aufblasbare George. »Das war keine gute Idee.«
    Foley schwieg. Er war unglaublich blass und er schaute mich nicht an. Bedauern und Reue waren ihm deutlich anzusehen. Ich hatte es mir wohl mit ihm verscherzt.
    Â»Lasst uns gehen«, sagte Bertha. »Ich möchte nicht, dass du Schwierigkeiten bekommst, Ruby.«
    Â»Er hat Jinn umgebracht«, sagte ich.
    Es fühlte sich noch mehr nach einer faulen Ausrede an als vor einer Minute. Ich hatte beinahe das Gefühl, ich hätte Jinn enttäuscht, mehr als jeden anderen.
    Â»Ich weiß. Natürlich hat er es getan«, sagte Bertha. »Aber du darfst das nicht machen. Du darfst so was nicht machen.«
    George stieß mit dem Fuß leicht gegen den Hinterreifen des Toyotas. »Er könnte gerutscht sein.« Er zwinkerte mir beruhigend zu. »Er könnte ganz von selbst gerutscht sein. Seht mal, er hat keinen Gang eingelegt. Und die Handbremse nicht angezogen, der dumme Kerl.«
    Ich wollte ihn anlächeln, doch mir war zu sehr nach Weinen zumute.
    Â»Kommt«, sagte er. »Ich bringe euch alle nach Hause.«
    Â»Ich fahre«, sagte Bertha. »Kommt. Ich muss zurück zur Arbeit.«
    Â»Tut mir leid, dass ich euch den Ausflug verdorben habe«, brachte ich heraus.
    Â»Sei nicht albern. Ich bin froh, dass wir hier sind.« Sie öffnete die Tür des kleinen roten Clio. »Komm, Ruby, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Ich trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Â»Sei nicht albern.«
    Â»Nein, es geht mir gut.«
    Â»Es geht dir überhaupt nicht gut.«
    Â»Du musst mitkommen«, fügte George hinzu. »Komm schon. Foley wird dich nach Hause begleiten. Das machst du doch, Foley, oder?«
    Ich schaute ihn nicht einmal an, denn ich wollte nicht sehen, dass er mich nicht anschaute.
    Â»Ich … ich kann nicht. Ich muss Mallory abholen.« Foley schüttelte seine Uhr, als stimme etwas nicht mit ihr.
    Â»Wo?«, fragte Bertha argwöhnisch.
    Â»Pfadfinder.«
    Â»Pfadfinder?« Der Aufblasbare George brach in ungläubiges Lachen aus, hustete dann und bekam sich wieder in den Griff.
    Â»Ja«, sagte Foley. »Ich weiß.«
    Â»Trotzdem«, sagte George. »Wir bringen dich nach Hause, Ruby. Es ist nicht richtig, dich allein zu lassen.«
    Â»Ganz genau.« Bertha starrte Foley an.
    Â»Nein«, blaffte ich, damit sie den Mund hielten. »Nein. Ich will allein sein. Es geht mir gut. «
    Ich war mir nicht sicher, ob das der Wahrheit entsprach, aber andere Dinge taten es. Wie die Tatsache, dass die verstopften Kanäle in meinem Kopf nahe daran waren, über die Ufer zu treten, auf katastrophale Weise. Wie die absolute Gewissheit, dass ich in rund fünf Minuten kein anderes menschliches Wesen, irgendein anderes menschliches Wesen mehr um mich haben würde. Wie die Tatsache, dass ich nicht auf dem Rücksitz von Berthas Wagen sitzen würde, gegen einen Jungen gedrückt, der mich nicht einmal ansehen konnte. Das würde ich nicht einmal hundert Meter lang aushalten, geschweige denn die zwei Meilen um den Militärflughafen herum nach Breakness. Ich wollte nicht spüren, wie er vor meinem Fleisch zurückwich, so als sei meine Schändlichkeit ansteckend. Nicht nachdem er gestern Nacht nicht genug von mir hatte kriegen können.
    Ich wollte nicht in seiner Nähe sein. Wollte

Weitere Kostenlose Bücher