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Das fünfte Paar

Das fünfte Paar

Titel: Das fünfte Paar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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an ihr - aber sie muß aus der Untersuchung herausgehalten werden.«
    Sie sah mich schweigend an.
    »Zu ihrem eigenen Besten«, fügte ich eindringlich hinzu.
    Abby ließ sich im Schneidersitz auf dem Teppich nieder und lehnte sich an die Wand. »Was hat sie zu dir gesagt?«
    »Sie ist überzeugt, daß Spurrier ihre Tochter umgebracht hat und ungestraft davonkommen wird.«
    »Mir verdankt sie diese Schlußfolgerung nicht«, stellte Abby fest. »Die ist auf ihrem eigenen Mist gewachsen.«
    »Spurriers Gerichtstermin ist am Freitag. Will sie da hinkommen?«
    »Zu dieser albernen Verhandlung wegen leichten Diebstahls? Auf keinen Fall. Es würde ihr nicht das geringste bringen. Sie ist nicht bescheuert, Kay.«
    »Und du?«
    »Was? Ob ich bescheuert bin?«
    »Wirst du dort sein?«
    »Sicher. Ich kann dir auch schon genau sagen, wie die Sache ablaufen wird. Er bekennt sich des leichten Diebstahls schuldig und bekommt eine lächerliche Geldstrafe aufgebrummt - und einen Monat Haft. Höchstens. Die Cops hoffen, daß sie ihn im Knast mürbe machen und zum Reden bringen können.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er wird nicht reden«, fuhr sie fort. »Sie werden ihn vor aller Augen in Handschellen aus dem Gerichtsgebäude führen und in einen Streifenwagen verfrachten, um ihn damit zu demoralisieren - aber es wird nicht wirken: Er weiß ganz genau, daß sie nicht genug gegen ihn in der Hand haben. Er wird in aller Ruhe seine Strafe absitzen - vier Wochen sind schließlich keine Ewigkeit.«
    »Das klingt tatsächlich nicht sehr ermutigend.«
    »Aber realistisch. Nach Aussage seines Anwalts schnupfte Spur, zieht gelegentlich Kokain und wollte sich an dem Abend, als die Cops ihn dabei erwischten, wie er Nummernschilder klaute, Nachschub besorgen. Er befürchtete, der Dealer könnte ein Spitzel sein und seine Zulassungsnummer notieren. Das war seine Erklärung für den Diebstahl.
    »Das ist ja nicht zu fassen!« rief ich aufgebracht.
    Abby streckte mit einer kleinen Schmerzgrimasse die Beine aus, stand auf und verließ das Zimmer. Ich folgte ihr in die Küche. Als sie zerstoßenes Eis in ein Glas füllte, legte ich ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu mir um. »Hörst du mir überhaupt zu?«
    Die Härte wich aus ihren Augen. »Sei mir nicht böse, Kay - es hat nichts mit dir zu tun oder mit unserer Freundschaft.«
    »Welcher Freundschaft? Du benimmst dich wie eine Fremde, deponierst überall im Haus Geld für mich - ich komme mir vor wie ein Dienstmädchen. Wann haben wir das letzte Mal miteinander gegessen? Du sprichst kein privates Wort mit mir, bist wie besessen von deinem verdammten Buch. Du siehst doch, was mit Pat Harvey passiert ist - willst du, daß das gleiche mit dir passiert?«
    Sie schaute mich nur an.
    »Ich habe den Eindruck, als hättest du einen Entschluß gefaßt«, sprach ich weiter. »Warum sagst du mir nicht, welchen?«
    »Es ist zu spät, einen Entschluß zu fassen«, antwortete sie und trat einen Schritt zurück. »Es ist bereits alles entschieden.«
    Am Samstag rief Fieldings mich frühmorgens an, um mir zu sagen, daß keine Autopsien anlägen, und ich kehrte dankbar in mein Bett zurück. Am späten Vormittag stand ich endlich auf. Eine lange, heiße Dusche versetzte mich in die Lage, meinen Vorsatz in die Tat umzusetzen, gemeinsam mit Abby zu ergründen, ob unsere lädierte Beziehung sich irgendwie reparieren ließe - doch als ich hinunterkam und an ihre Tür klopfte, rührte sich nichts, und als ich die Zeitung von draußen hereinholte, sah ich, daß ihr Wagen nicht in der Einfahrt stand. Sie hatte es wieder einmal geschafft, mir zu entwischen! Verärgert und traurig ging ich in die Küche und setzte Kaffee auf.
    Ich trank gerade den ersten Schluck der zweiten Tasse, als ich beim Zeitunglesen auf eine kurze Meldung stieß. »Buchhändler aus Williamsburg auf Bewährung entlassen« stand darüber. Steven Spurrier war nicht in Handschellen zum Gefängnis abtransportiert worden, wie Abby prophezeit hatte: Er hatte sich des leichten Diebstahls schuldig bekannt, und da er bisher als gesetzestreuer Bürger bekannt war, hatte man ihn lediglich zu einer Strafe von tausend Dollar verurteilt und laufenlassen.
    Es ist bereits alles entschieden, hatte Abby gesagt. Hatte ihre Bemerkung sich darauf bezogen? Aber wenn sie wußte, daß man ihn nicht einsperren würde, gab es nur eine Schlußfolgerung: Sie hatte mich angelogen! Warum?
    Ich verließ die Küche und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. Das Bett war

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