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Das fünfte Paar

Das fünfte Paar

Titel: Das fünfte Paar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Toilette gibt. Dann geht er, fährt vor und erwartet die beiden auf besagtem Rastplatz. Er hat seine Sporttasche mit den Waffen, Handschuhen, Fesseln und so weiter dabei, lauert im Gebüsch, bis Deborah auf die Toilette gegangen ist, macht sich an Fred ran und erzählt ihm, er habe eine Panne, käme grade vom Sport - das würde seine Aufmachung erklären...«
    »Hätte Fred ihn denn nicht wiedererkannt? Ellen Jordan sagte doch, er habe das Paar auf den Cherokee angesprochen.«
    »Ich bezweifle es«, meinte Marino. »Doch es ist nicht weiter wichtig. Vielleicht war Spurrier sogar so dreist, ihr Zusammentreffen dort zu erwähnen. Er behauptet, sein Auto habe kurz hinter dem Rastplatz den Geist aufgegeben, und er sei hierher zurückgelaufen, um den Abschleppdienst anzurufen, und bittet Fred, ihn bis zu seinem Wagen mitzunehmen, da er dort auf den Abschlepper warten wolle. Fred erklärt sich einverstanden, Deborah kommt wieder - und sobald er in dem Jeep sitzt, sind die beiden ihm ausgeliefert.«
    Ich erinnerte mich, daß Fred als hilfsbereit und großzügig beschrieben worden war. Sicher hätte er einem Fremden geholfen -vor allem einem so gepflegten, seriös erscheinenden Menschen wie Spurrier.
    Marino fuhr fort: »Sobald der Cherokee wieder auf der Interstate ist, öffnet Spurrier seine Sporttasche, streift Handschuhe und Booties über, zieht die Schußwaffe und drückt sie gegen Deborahs Hinterkopf...«
    Ich dachte an die Reaktion des Spürhundes, als er ihren Sitz abgeschnüffelt hatte: Ihr Entsetzen hatte ihn so entsetzt!
    »Er befiehlt Fred, zu dem Platz zu fahren, den er vorher ausgesucht hat. Bei der Ankunft auf dem Holzweg sind Deborahs Hände bereits auf dem Rücken gefesselt, und sie ist barfuß. Spurrier veranlaßt Fred, ebenfalls Schuhe und Strümpfe auszuziehen, und fesselt ihm dann gleichfalls die Hände. Dann läßt er die beiden aussteigen und treibt sie in den Wald. Wahrscheinlich trägt er eine Nachtsichtbrille. Das Spiel beginnt. Zuerst nimmt er sich Fred vor, dann Deborah. Sie wehrt sich, bekommt einen Schnitt am Finger ab, will fliehen, wird in den Rücken geschossen. Er zerrt die Leichen auf die Lichtung, legt sie nebeneinander, ihren Arm unter seinen, als hätte sie sich an ihm festgehalten. Dann setzt er sich hin, raucht ein paar Zigaretten und genießt die Befriedigung, die seine Tat ihm verschafft hat. Nach einer Weile geht er zu dem Cherokee zurück, zieht sich um und stopft seine getragenen Sachen und seine Utensilien in die Sporttasche. Vielleicht auch die Schuhe und Strümpfe der Kids. Dann fährt er zu einem verlassenen Platz mit einem Münzstaubsauger und säubert das Wageninnere - vor allem den Fahrersitz. Ich vermute, daß er sich vor der Weiterfahrt etwas untergelegt hat - ein zusammengefaltetes Laken oder ein weißes Handtuch, jedenfalls in den ersten vier Fällen...«
    »Die meisten Sportclubs stellen Handtücher«, unterbrach ich ihn. »Wenn Spurrier seine Tasche in seinem Spind versteckt hat...«
    »Schon gut«, fiel Marino mir ins Wort. »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Am besten kümmere ich mich sofort darum.«
    »Ein weißes Handtuch würde die Baumwollfasern erklären«, fügte ich hinzu.«
    »Bei Deborah und Fred muß er aber was anderes benutzt haben - vielleicht saß er auf einer Plastiktüte. Jedenfalls war er darauf bedacht, keine Fasern von seinen Kleidern zu hinterlassen. Er trägt jetzt nicht mehr den Aufwärmanzug - der muß nämlich blutig sein. Er parkt den Cherokee, wo wir ihn fanden, und überquert die Interstate, wo er auf dem gegenüberliegenden Rastplatz seinen Lincoln stehen hat - und weg ist er. Operation gelungen.«
    »An dem Abend war dort sicher reger Betrieb«, sagte ich. »Niemandem wäre der Lincoln aufgefallen - warum auch. Aber selbst wenn, hätte die Überprüfung der Nummernschilder nicht zu ihm geführt, denn die hatte er sich ja anderswo "ausgeliehen".«
    »Richtig. Das ist seine letzte Aufgabe: Er muß sie zurückbringen oder sie - wenn das nicht möglich ist - irgendwo wegschmeißen.«
    Marino hielt inne und rieb sich das Gesicht. »Ich glaube, Spurrier sucht sich seine Opfer unterwegs spontan, verfolgt sie und weiß, daß der Abend ein Erfolg wird, wenn sie irgendwo lange genug bleiben, um ihm Zeit zu lassen, sich vorzubereiten. Dann macht er sich an sie ran und bringt sie mit irgendeiner Story dazu, ihn in ihren Wagen steigen zu lassen. Vielleicht hat er nur jedes fünfzigste Mal Glück - aber das reicht ihm.
    »Klingt einleuchtend -

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