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Das fünfte Zeichen

Titel: Das fünfte Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Vielleicht ist sie zu ihrer Mutter nach Brno gefahren «, sagte Sivertsen.
    » Pech für Sie «, sagte Harry, den Blick noch immer auf die Uhr geheftet.
    » Siebenundfünfzig. «
    Er hörte das Telefon auf dem Boden aufschlagen, blickte auf und sah gerade noch Sivertsens verzerrtes Gesicht, ehe sich dessen Hand um seine Kehle schloss. Harry schlug mit beiden Armen nach oben und traf Sivertsens Handgelenk. Der ließ los. Dann schlug Harry in die Richtung des Gesichts vor ihm, traf etwas, das nachgab. Er schlug noch einmal zu, spürte Blut, das warm und zäh zwischen seinen Fingern hervorrann. Und plötzlich hatte er eine bizarre Assoziation: Das war wie die frisch gekochte Erdbeermarmelade auf den Weißbrotscheiben bei seiner Großmutter. Harry hob die Hand, um noch einmal zuzuschlagen. Er sah, wie sich der festgekettete, wehrlose Mann mit dem Arm zu schützen versuchte, doch das machte ihn nur noch wütender. Müde, ängstlich und wütend.
    » Wer ist da? «
    Harry hielt inne. Er und Sivertsen starrten sich an. Keiner von beiden hatte etwas gesagt. Der nasale Laut kam aus dem Handy am Boden.
    » Sven? Bist du das? Sven? «
    Harry hob das Telefon auf und hielt es sich ans Ohr. » Sven is here « , sagte er langsam. » Who are you ? «
    » Eva « , sagte die aufgeregte Frauenstimme. » Bitte, was ist passiert ? «
     
    » Beate Lønn. «
    » Hier ist Harry, ich … «
    » Leg auf und ruf mich auf dem Handy an. « Stille.
    Zehn Sekunden später hatte er sie in der Leitung, wie er immer noch zu sagen pflegte. » Was ist los? «
    » Wir werden überwacht. «
    » Wie das denn? «
    » Wir haben ein Computerwarnsystem gegen Hacker, das uns anzeigt, wenn unsere Telefonate und E-Mails von einem Dritten verfolgt werden. Das soll uns gegen Kriminelle schützen, aber Bjørn meint, es sehe so aus, als sei es der Netzoperator selbst. «
    » Abgehört? «
    » Das wohl nicht. Aber alle ankommenden und abgehenden Telefonate werden registriert. «
    » Waaler und seine Männer. «
    » Ist mir klar. Jetzt wissen sie also, dass du mich angeru fen hast, was wiederum bedeutet, dass ich dir nicht mehr helfen kann, Harry. «
    » Die Freundin von Sivertsen schickt dir gleich ein Bild von einem Treffen zwischen ihm und Waaler in Prag. Das Bild zeigt Waaler von hinten. Taugt nicht als Beweis. Ich will, dass du es dir trotzdem mal ansiehst. Sag mir, ob du es für glaubwürdig hältst oder nicht. Sie hat das Bild auf dem PC und wird es dir mailen. Deine E-Mail-Adresse? «
    » Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Sie sehen alle Absender und Anrufer. Was meinst du, was passiert, wenn wir ausgerechnet jetzt eine Mail oder ein Fax aus Prag bekommen? Ich kann das nicht tun, Harry. Ich muss sowieso eine plausible Erklärung dafür finden, warum du mich angerufen hast. Ich bin in solchen Dingen nicht so schnell wie du. Mein Gott, was erzähl ich ihnen bloß? «
    » Bleib ruhig, Beate. Du musst gar nichts erzählen. Ich habe dich nicht angerufen. «
    » Was sagst du da? Du hast mich schon dreimal angerufen. «
    » Ja, aber das wissen die nicht. Ich benutze ein Handy, das ich mir von einem Kumpel geliehen habe. Er hat dafür meins gekriegt. «
    » Du hast das vorausgesehen? «
    » Nein, das nicht. Ich hab das gemacht, weil Handys Signale an Basisstationen aussenden. Die zeigen an, in welchem Bereich einer Stadt sich ein Handy befindet. Wenn Waaler Leute bei den Telefonbetreibern hat, werden die Schwierigkeiten haben, mich über mein Handy aufzuspüren. Denn das bewegt sich mehr oder weniger konstant durch die ganze Stadt. «
    » Darüber will ich möglichst wenig wissen, Harry. Aber schick nichts hierher, okay? «
    » Okay! «
    » Tut mir Leid, Harry. «
    » Du hast mir schon deinen rechten Arm gegeben, Beate. Du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass du deinen linken behalten willst. «
     
    Er klopfte an. Fünfmal kurz direkt unter dem Schild mit der 303. Hoffentlich laut genug, um die Musik zu übertönen. Wartete. Wollte gerade ein weiteres Mal klopfen, als er hörte, dass die Musik leiser gestellt wurde und sich Schritte näherten. Die Tür ging auf. Sie sah aus, als hätte sie geschlafen.
    »Ja?«
    Er zeigte ihr seinen Ausweis, der genau genommen falsch war, da er kein Polizist mehr war.
    » Ich möchte noch einmal sagen, dass mir Leid tut, was am Samstag passiert ist «, sagte Harry. » Ich hoffe, Sie haben keinen allzu großen Schrecken bekommen, als die einfach so hereing e platzt sind. «
    » Ist schon in Ordnung «, sagte sie und

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