Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
hilflose Handbewegung. «Keine Ahnung. Sie ist wie vom Erdboden verschwunden. Entweder ist sie zu Fuß geflüchtet, oder jemand hat sie verdammt schnell in Sicherheit gebracht, bevor unsere Verstärkung am Tatort eintraf.»
«Großartig. Was haben wir sonst noch?»
Bonnard schüttelte den Kopf. «Es ist eine üble Sauerei. Wir haben das Gewehr gefunden. Eine Militärwaffe, keine Fingerabdrücke und nicht registriert. Das Gleiche gilt für die Pistolen, die wir gefunden haben. Zwei der Opfer sind alte Bekannte. Vorbestraft wegen bewaffneter Überfälle und dergleichen. Niemand weint diesen Kerlen eine Träne nach. Aber wir haben nicht den Hauch einer Idee, worum es bei der Geschichte geht. Vielleicht sind Drogen im Spiel.»
«Das glaube ich nicht», erwiderte Simon.
«Was wir wissen, ist, dass mindestens ein Schütze davongekommen ist. Wir fanden 9-mm-Projektile in drei der Leichen. Sie stammen alle aus der gleichen Waffe, und der Forensiker meint, es wäre eine Browning-Pistole. Die einzige Waffe, die wir nicht finden konnten.»
«Ah.» Simon war in tiefe Gedanken versunken.
«Da ist noch etwas …», fuhr Bonnard fort. «Basierend auf dem, was wir bisher wissen, gehört unser geheimnisvoller 9-mm-Schütze nicht zum üblichen Abschaum. Wer auch immer dieser Kerl ist, er kann in der Dunkelheit fünfundzwanzig Meter entfernte, sich bewegende Ziele mit Doppelsalven treffen, und die Treffer liegen alle dicht beieinander. Schaffen Sie das? Ich nicht … Und ich kenne auch niemanden, der das kann. Wir haben es hier mit einem absoluten Profi zu tun.»
Kapitel 29
«Sind Sie sicher, dass es auf dem Nachttisch liegt?», fragte Ben, während er den verbeulten Peugeot in sicherer Entfernung von Robertas Wohnung parkte.
Sie trug eine Baseballkappe, die er ihr früher an diesem Morgen auf einem Markt gekauft hatte, um ihr Haar zu verbergen. Mit dieser Kopfbedeckung und der großen Sonnenbrille war sie nicht wiederzuerkennen. «Nachttisch, rotes Büchlein», wiederholte sie.
«Sie warten hier. Der Schlüssel steckt. Beim kleinsten Anzeichen von Ärger verschwinden Sie. Fahren Sie langsam und unauffällig. Rufen Sie mich bei der ersten Gelegenheit an, anschließend treffen wir uns wieder.»
Sie nickte. Er stieg aus dem Wagen und setzte seine Sonnenbrille auf. Sie beobachtete beklommen, wie er mit forschen Schritten die Straße entlangmarschierte und im Eingang zu ihrem Mietshaus verschwand.
Luc Simon hatte die Nase voll. Seit einer halben Stunde hing er untätig in Roberta Ryders Wohnung herum und wartete zusammen mit zwei seiner Beamten auf das Eintreffen der Spurensicherung. Seine Ungeduld war die Ursache für einen weiteren Anfall rasender Kopfschmerzen. Wie üblich kamen die Typen von der Spurensicherung zu spät. Eine undisziplinierte Bande von Bastarden – er würde ihnen gehörig die Meinung geigen, sobald sie kamen.
Er überlegte, ob er einen seiner Uniformierten losschicken sollte, um Kaffee zu holen. Scheiß drauf! Er würde selbst gehen. Gott allein wusste, was für eine Drecksbrühe sie ihm anschleppten. Auf der anderen Straßenseite gab es eine Bar: Le Chien Bleu . Ein dämlicher Name – Der blaue Hund –, aber vielleicht war der Kaffee dennoch recht gut.
Er trampelte die gewundene Treppe hinunter, trottete durch den kühlen Hausflur und hinaus in den Sonnenschein. Er war tief in Gedanken versunken. So sehr, dass er den großen blonden Mann mit der Sonnenbrille und der schwarzen Jacke nicht bemerkte, der ihm entgegenkam. Der Mann verlangsamte seine Schritte nicht, auch wenn er den Inspecteur sofort erkannte und wusste, dass oben noch mehr Beamte warten würden.
Das ging aber schnell, dachten die beiden Uniformierten, als sie die Türklingel von Dr. Ryders Wohnung hörten. Sie öffneten in der Erwartung, den Inspecteur vor sich zu sehen. Mit ein wenig Glück hatte er ihnen ebenfalls einen Kaffee mitgebracht. Und vielleicht sogar etwas zu essen – auch wenn das mit ziemlicher Sicherheit Wunschdenken war angesichts der Tatsache, dass die Stimmung des Chefs noch mieser war als sonst.
Doch der Mann an der Tür war groß und blond: ein Fremder. Er schien nicht überrascht, zwei Polizeibeamte in der Wohnung anzutreffen. Er lehnte sich lässig gegen den Türrahmen und lächelte sie an. «Hi», sagte er und setzte seine Sonnenbrille ab. «Ich dachte, vielleicht könnten Sie mir helfen …?»
Während Simon zur Wohnung von Dr. Ryder zurückkehrte, nippte er ein paarmal vorsichtig an dem
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