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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
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Außenwelt gehabt. In jüngerer Zeit jedoch waren ihr die Besuche der einheimischen Intellektuellen und Akademiker mehr und mehr willkommen gewesen, die herausgefunden hatten, dass die Autorin von Der Vergessene Kreuzzug und Gottes Häretiker: Die Entdeckung der wahren Katharer kaum mehr als ein paar Kilometer von ihnen entfernt hier auf dem Land lebte. Nach Wochen der Einsamkeit und Langeweile hatte sie erleichtert die Gelegenheit ergriffen, sich mit der temperamentvollen Angélique Montel anzufreunden, einer einheimischen Künstlerin. Angélique hatte sie einem interessanten neuen Kreis von Leuten vorgestellt, und Anna hatte schließlich beschlossen, eine Dinnerparty in ihrer Villa zu geben.
    Während sie auf das Eintreffen ihrer Gäste wartete, dachte sie an das, was Angélique zwei Tage zuvor am Telefon gesagt hatte. «Weißt du, was ich denke, Anna? Ich denke, du hast eine Schreibhemmung, weil du einen Mann brauchst. Deswegen bringe ich einen guten Freund von mir mit zu deiner Party. Dr.   Édouard Legrand. Er ist brillant, reich und alleinstehend.»
    «Wenn er so wunderbar ist», hatte Anna lächelnd erwidert, «warum bist du dann so darauf bedacht, ihn an mich weiterzureichen?»
    «Oh, du böses Mädchen – er ist mein Cousin!» Angélique kicherte. «Er ist erst seit kurzer Zeit geschieden, und er ist verloren ohne Frau. Er ist nur sechs Jahre älter als du, und er hat einen phantastischen Körper. Groß, schwarze Haare, sexy, gebildet …»
    «Bring ihn mit! Ich kann es kaum erwarten, ihn kennenzulernen.» Doch in Gedanken hatte sie hinzugefügt: Auch wenn ein Mann das Letzte ist, was ich im Moment in meinem Leben brauchen kann .
     
    Sie waren zu acht. Angélique hatte sehr geschickt dafür gesorgt, dass Dr.   Legrand neben Anna am Kopfende des Tisches saß. Sie hatte nicht zu viel versprochen. Legrand war tatsächlich sehr charmant und sah umwerfend aus in seinem Maßanzug und mit den ergrauenden Schläfen.
    Die Unterhaltung drehte sich eine Weile um eine Ausstellung moderner Kunst in Nizza, die einige der Gäste besucht hatten. Jetzt waren alle neugierig, mehr über Annas nächstes Buchprojekt zu erfahren.
    «Bitte, ich möchte nicht darüber sprechen», sagte Anna. «Es ist so deprimierend. Ich habe eine Schreibhemmung. Ich scheine nicht imstande zu sein, auch nur ein Wort zu Papier zu bringen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich zum ersten Mal an Belletristik versuche, an einem Roman.»
    Die Gäste waren überrascht und fasziniert zugleich. «Einem Roman? Worüber denn?»
    Anna seufzte. «Eine Kriminalgeschichte über die Katharer. Das Dumme ist, dass ich solche Schwierigkeiten habe, mir meine Charaktere vorzustellen.»
    Angélique ergriff die Gelegenheit beim Schopf. «Ah, da habe ich den richtigen Mann hier», erklärte sie. «Er kann dir ganz bestimmt helfen. Dr.   Legrand ist ein berühmter Psychiater und kann bei jeder Art von mentalen Problemen helfen.»
    Legrand lachte gutmütig. «Anna hat kein mentales Problem, Angélique. Viele der talentiertesten Menschen leiden gelegentlich unter dem vorübergehenden Verlust jeglicher Inspiration. Selbst der berühmte Komponist Rachmaninow litt zeitweilig unter einer blockierten Kreativität und musste erst hypnotisiert werden, bevor er seine größten Werke erschaffen konnte.»
    «Danke sehr, Dr.   Legrand», sagte Anna lächelnd. «Aber Ihre Analogie ist wirklich äußerst geschmeichelt. Ich bin keine Rachmaninowa.»
    «Bitte nennen Sie mich doch Édouard. Und ich bin sicher, Sie sind äußerst talentiert.» Er zögerte. «Aber wenn Sie nach interessanten Charakteren suchen mit einem Hang zum Geheimnisvollen und Skurrilen, dann bin ich vielleicht imstande, Ihnen zu helfen.»
    «Dr.   Legrand ist der Leiter des Institut Legrand», erklärte Madame Chabrol, eine Musiklehrerin aus Cannes.
    «Institut Legrand?», wiederholte Anna.
    «Ein psychiatrisches Krankenhaus», erläuterte Angélique.
    «Nur eine winzige Privatklinik», stellte Legrand klar. «Nicht weit von hier, außerhalb von Limoux.»
    «Édouard, du denkst doch wohl nicht an diesen merkwürdigen Mann, von dem du mir einmal erzählt hast?», fragte Angélique.
    Er nickte. «Genau den. Er ist einer von unseren eigenartigsten und faszinierendsten Patienten. Er ist inzwischen seit fünf Jahren bei uns. Sein Name ist Rheinfeld. Klaus Rheinfeld.»
    «Sein Name klingt ein wenig wie Renfield», meinte Anna. «Dieser Mann aus der Dracula-Geschichte.»
    «Sehr passend bemerkt, auch wenn ich noch

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