Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
Vom Netzwerk:
Eintausend Euro hatten die merkwürdigen Anhalter ihm gezahlt für den kleinen Abstecher in den winzigen Weiler Saint-Jean. Die Frau war unbeherrscht und jähzornig gewesen, und ihr stiller Freund hatte krank ausgesehen. Der Fahrer fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte … Auf der anderen Seite, was kümmerte es ihn? Die Drinks an diesem Abend gingen auf ihn.
    Roberta zupfte sich immer noch Heu aus den Haaren nach der unbequemen Nacht in der Scheune. Der Bauer, auf dessen Anhänger sie gesprungen waren, hatte seine blinden Passagiere nicht bemerkt. Nach der holperigen Fahrt über den Feldweg hatte er den Anhänger rückwärts in eine Scheune manövriert und war anschließend verschwunden. Roberta war abgestiegen und hatte die Scheune durchsucht, bis sie eine alte Decke gefunden hatte, um Ben darin einzuwickeln. Er zitterte unaufhörlich und litt unter starken Schmerzen.
    Sie hatte den größten Teil der Nacht neben ihm gewacht und überlegt, dass es besser gewesen wäre, ihn in ein Krankenhaus zu schaffen. Zwei Katzen waren zu ihnen gekommen und hatten sich im Heu an sie geschmiegt. Irgendwann nach drei Uhr in der Frühe war sie eingeschlafen. Es war ihr vorgekommen, als hätte sie kaum länger als ein paar Minuten geschlafen, bevor ein Hahn sie bei Anbruch der Dämmerung mit seinem Geschrei geweckt hatte. Sie waren vom Hof geschlichen, bevor der Bauer erschienen war.
    Es hatte viele Stunden gedauert, bis sie nach Saint-Jean gekommen waren. Die Nachmittagssonne war nun schon wieder auf ihrem Weg zum Horizont. Das Dorf lag ruhig und wie verlassen da.
    «Scheint sich kaum etwas verändert zu haben in den vergangenen Jahrhunderten», bemerkte Roberta und blickte sich um.
    Ben saß zusammengesunken an einer Trockenmauer und ließ den Kopf hängen. Er sah ziemlich schlimm aus.
    «Du wartest hier», erklärte sie nervös. Angesichts der gemeinsam durchstandenen Abenteuer waren sie inzwischen zum Du übergegangen. «Ich gehe nachsehen, ob ich jemanden finde, der uns helfen kann.»
    Er nickte schwach. Sie berührte seine Stirn. Sie war glühend heiß, doch seine Hände fühlten sich kalt an. Die Schmerzen in der Seite waren so stark, dass er Mühe hatte zu atmen. Sie streichelte ihm das Gesicht. «Vielleicht gibt es einen Arzt im Dorf», sagte sie.
    «Keinen Arzt», murmelte er. «Hol den Priester. Pater Pascal Cambriel.»
    Zum ersten Mal in ihrem Erwachsenenleben betete Roberta, als sie durch die leeren Straßen wanderte. Der Fahrweg bestand aus nackter Erde, die aufgrund des Regenmangels staubig war. Die alten Häuser waren auf eine Weise dreckig, dass sie überall, außer hier im Süden von Frankreich, verkommen ausgesehen hätten. Sie standen eng beieinander, als stützten sie sich gegenseitig. «Wenn es dich gibt da oben, lieber Gott», betete sie leise, «dann hilf mir bitte, Pater Pascal zu finden.» Plötzlich wurde ihr eisig ums Herz bei dem Gedanken, dass er tot war oder nicht mehr in der Gemeinde lebte. Sie beschleunigte ihre Schritte.
    Die Kirche stand am anderen Ende des Dorfes. Daneben lag ein kleiner Friedhof, hinter dem sich ein bescheidenes kleines Haus aus Naturstein befand. Aus einem angebauten Verschlag kam das heimelige Geräusch gackernder Hennen. Auf dem Hof vor dem Haus parkte ein staubiger alter Renault 14.
    Ein Mann kam zwischen zwei Häusern hervor. Er sah aus wie ein Arbeiter. Sein von tiefen Falten durchzogenes, wettergegerbtes Gesicht hatte eine Haut wie aus Leder von den vielen Jahren der Arbeit im Freien. Er verlangsamte seine Schritte, als er Roberta bemerkte.
    «Monsieur, bitte entschuldigen Sie!», rief sie ihm zu. Er sah sie neugierig an, dann ging er schneller. Er verschwand in einem der Häuser und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
    Roberta war geschockt – bis ihr dämmerte, dass eine völlig verdreckte und zerzauste Fremde mit einem blutbesudelten Hemd und zerrissenen Jeans wohl nicht gerade ein normaler Anblick in dieser Gegend war. Sie dachte an Ben und eilte weiter.
    « Madame ? Je peux vous aider? – Madame? Kann ich Ihnen helfen?», fragte eine Stimme. Roberta wandte sich um und erblickte eine ältere Dame, die ganz in Schwarz gekleidet war. Sie hatte sich ein Tuch um die Schultern gelegt, und an einer Kette um den runzligen Hals hing ein Kruzifix.
    «Bitte, ja – ich hoffe sehr, dass Sie mir helfen können!», antwortete Roberta auf Französisch. «Ich suche nach dem Dorfgeistlichen.»
    Die alte Frau hob die Augenbrauen. «Ah? Er wohnt hier.»
    «Ist Pater Pascal

Weitere Kostenlose Bücher