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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
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Vergangenheit. Seine Reaktion auf mich könnte die Folge eines traumatischen Erlebnisses sein. Möglicherweise erinnere ich ihn unbewusst an jemanden, der ihm Schmerz zugefügt hat. Vielleicht wurde er von seinem Vater geschlagen oder von einem anderen Verwandten missbraucht. Es ist ein recht verbreitetes Phänomen.»
    Sie schüttelte traurig den Kopf. «Ich verstehe. Das wäre eine Erklärung.»
    «Anna, ich hatte überlegt … wenn sie heute Abend Zeit hätten … Was halten Sie davon, mit mir essen zu gehen? Ich kenne ein kleines Fischrestaurant an der Küste. Der Seebarsch ist einfach köstlich. Ich könnte Sie, sagen wir, gegen sieben Uhr abholen?» Er streichelte ihren Arm.
    Sie zuckte vor seiner Berührung zurück. «Bitte, Édouard. Ich habe Ihnen doch schon gesagt, ich bin noch nicht so weit. Lassen Sie uns ein andermal essen gehen.»
    «Es … es tut mir leid», sagte er und zog seine Hand zurück. «Ich verstehe. Bitte verzeihen Sie mir.»
     
    Legrand beobachtete aus dem Fenster seines Büros, wie Anna das Gebäude verließ und in ihren Alfa Romeo stieg. Das war jetzt das dritte Mal gewesen, dass sie eine Einladung von ihm ausgeschlagen hatte. Was stimmte nicht mit ihm? Andere Frauen reagierten längst nicht so ablehnend. Sie schien seine Berührung nicht zu mögen. Sie zeigte ihm ununterbrochen die kalte Schulter, und trotzdem schien sie kein Problem damit zu haben, wenn Rheinfeld ihr stundenlang die Hand hielt.
    Er wandte sich vom Fenster ab und nahm das Telefon. «Paulette, können Sie bitte nachsehen, ob Dr.   Delavigne heute für eine Visite bei einem unserer Patienten vorgesehen ist? Wer? Klaus Rheinfeld? Tatsächlich? Schön, rufen Sie ihn an und sagen Sie ihm, er kann zu Hause bleiben. Ich übernehme für ihn … Das ist richtig … Danke sehr, Paulette.»
     
    Klaus Rheinfeld war zurück in seiner Gummizelle. Er sang leise und zufrieden vor sich hin und dachte an Anna, als er draußen auf dem Korridor Schlüssel klappern hörte und seine Zellentür aufschwang.
    «Lassen Sie mich mit ihm allein», befahl eine Stimme, die er kannte. Rheinfeld duckte sich, und die Augen drohten ihm vor Angst aus den Höhlen zu quellen, als Dr.   Legrand seine Zelle betrat und hinter sich leise die Tür schloss.
    Legrand näherte sich dem Patienten. Rheinfeld wich so weit in die Ecke zurück, wie er nur konnte. Der Psychiater baute sich über ihm auf und lächelte auf ihn herab. «Hallo, Klaus», sagte er mit sanfter Stimme.
    Dann holte er aus und versetzte Rheinfeld einen heftigen Tritt in den Magen. Rheinfeld klappte zusammen. Er wand sich hilflos am Boden, halb bewusstlos vor Schmerz und nach Atem ringend.
    Legrand trat erneut zu. Und noch einmal. Und Klaus Rheinfeld konnte nichts dagegen tun außer weinen und sich wünschen, er wäre tot.

Kapitel 37
    Amdritten Tag fühlte sich Ben wieder stark genug, um nach unten zu gehen und sich draußen in die herbstliche Mittagssonne zu setzen. In der Ferne sah er Roberta beim Füttern der Hennen. Sie ging ihm demonstrativ aus dem Weg. Er fühlte sich schlecht; er wusste, dass er ihre Gefühle verletzt hatte. Er saß da, trank von dem Kräutertee, den Marie-Claire für ihn zubereitet hatte, und las weiter in Fulcanellis Journal.
19. September 1926
 
Ich fange an zu bereuen, dass ich Nicholas Daquin so blind vertraut habe. Ich schreibe diese Worte mit schwerem Herzen und in dem sicheren Wissen, dass ich mich zum Narren gemacht habe. Mein einziger Trost ist die Tatsache, dass ich ihm nicht sämtliche Erkenntnisse aus den Artefakten der Katharer verraten habe.
Gestern haben sich meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Gegen all meine Prinzipien und zu meiner ewigen Schande habe ich einen Detektiv eingeschaltet, einen diskreten, vertrauenswürdigen Mann namens Corot. Er soll Nicholas überallhin folgen und mir seine sämtlichen Bewegungen berichten. Wie es scheint, ist mein junger Lehrling schon seit geraumer Zeit Mitglied in einer Pariser Verbindung, die sich «Die Wächter» nennt. Selbstverständlich wusste ich schon früher von der Existenz dieses kleinen Zirkels von Intellektuellen, Philosophen und Initiierten in das esoterische Wissen. Ich wusste auch, warum sich Nicholas zu ihnen hingezogen fühlte. Das Ziel der Wächter besteht darin, sich aus den Beschränkungen der geheimen alchemistischen Tradition zu lösen. Bei ihren monatlichen Treffen in einem Zimmer über dem Buchladen von Chacornac diskutieren sie darüber, wie die Früchte alchemistischen Wissens

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