Das ganze gleich nochmal
tätschelte den Hals des Hengstes. “Er leistet jede Arbeit, die man von ihm verlangt, und beklagt sich nicht.”
“Nur, wenn man ihn richtig behandelt”, warf der Motorradfahrer ein. Die Augen waren fast so dunkel wie das schulterlange schwarze Haar. “Und Houston Smith kann mit Tieren besser umgehen als jeder andere auf dieser Welt.”
Carley wandte sich zu dem Fremden um.
“Sie brauchen sich nicht um Houston zu sorgen, Miss. Die Pferde respektieren ihn. Sie wissen, dass er lieber sterben würde als zuzulassen, dass ihnen etwas zustößt.”
Genau das fürchtete sie.
Houston räusperte sich. “Carley, kennen Sie schon den Assistenten des Tierarztes, Manny Sanchez?”
Manny Sanchez, der Undercover Agent des FBI!
Schlagartig fühlte Carley sich wieder besser. Sie schenkte dem Mann auf dem Motorrad einen sinnlichen Blick. “Freut mich, Sie kennenzulernen, Manny. Ich bin Carley Mills. Wenn ich mich nicht irre, haben wir einen gemeinsamen Freund, Reid Sorrels aus Houston. Sie erinnern sich doch an ihn, oder?”
Manny schwang sich vom Motorrad und nahm geradezu Haltung an. “Carley? Sie sind Carley Mills?”, fragte er und ließ den Blick zwischen ihr und dem Cowboy hin- und herwandern.
Carley amüsierte sich über Mannys Verwirrung, bis er sich endlich zusammennahm und sich nichts mehr anmerken ließ.
“Ja, ja sicher”, sagte er. “Reid Sorrels. Wie geht es denn dem lieben Reid?”
“Gut, als ich ihn das letzte Mal sah”, entgegnete sie lächelnd. “Ich könnte mir aber vorstellen, dass er sich bestimmt freut, von Ihnen zu hören. Sie sollten ihn bei Gelegenheit anrufen.”
“Ach ja, das mache ich. Dann fahre ich jetzt, Houston”, erklärte er. “Bis morgen früh.”
“In Ordnung.” Houston beobachtete erstaunt, wie Manny und Carley sich unterhielten. “Willst du nicht zum Essen bleiben? Du weißt, dass du Gabe immer willkommen bist.”
“Nein danke, ein andermal vielleicht.” Manny schwang sich wieder aufs Motorrad und warf Carley noch einen Blick zu. “Vielleicht solltest du mit Poncho ein Stück zurückgehen, Smith.”
Houston wunderte sich immer mehr über Mannys verändertes Verhalten, schnalzte mit der Zunge und führte Poncho einige Meter zurück. Der Motor sprang an, und als Houston sich umdrehte, redeten Manny und Carley miteinander, ohne dass er ein Wort verstand.
Eifersucht packte ihn. Was war denn mit ihm los? Er hatte diese Frau heute Nachmittag zum ersten Mal gesehen. Sicher, sie war die aufregendste Frau, an die er sich überhaupt erinnerte, doch das hatte nicht viel zu sagen. Seine Erinnerung reichte schließlich nur anderthalb Jahre zurück.
Er streichelte Ponchos Maul und betrachtete Carley, die etwas zu Manny sagte. Sie trug Jeans und ein T-Shirt. Als sie sich zu Manny beugte, fielen Houston ihre langen Beine auf. Das T-Shirt rutschte höher und enthüllte oberhalb der Jeans glatte Haut. Die Hose spannte sich um einen festen Po.
Seit er in Luisas Gästezimmer aufgewacht war und unvorstellbare Schmerzen ertragen hatte, war er bei keiner Frau so erregt gewesen. Er hatte keine Erklärung dafür, wieso diese Frau seine Leidenschaft so schnell und nachhaltig weckte. Das überraschte ihn, und gleichzeitig fühlte er sich lebendiger als irgendwann in den letzten anderthalb Jahren.
Carley lächelte Manny geradezu verschwörerisch an, und Houston wurde wütend. Am liebsten hätte er Manny vom Motorrad gezerrt und ihm einen anständigen Kinnhaken versetzt.
Obwohl sie einander noch nicht lange kannten, gehörte Manny zu seinen neuen Freunden. Er war ein guter Kumpel, mit dem er nach der Arbeit gern ein Bier trank. Die Frau dagegen kannte er kaum, und vor allem vertraute er ihr nicht.
Houston stieß den angehaltenen Atem aus. Anstatt seinen Freund zu schlagen, lüftete er den Stetson und wischte sich mit dem Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn. Verdammt, vermutlich hatte er wieder wegen der Hitze Kopfschmerzen.
Manny setzte die Sonnenbrille auf, nickte Houston zu, gab Gas und fuhr los.
Als Carley einen Schritt näher kam, nickte Houston ihr bloß zu und führte Poncho weg. Er hatte schon genug Probleme am Hals und brauchte sich nicht noch eines aufzuhalsen.
Es besserte Houstons Laune keineswegs, dass er Carley am Esstisch gegenübersaß. Er hatte zwar den üblichen Appetit entwickelt, aber nun war die Mahlzeit fast vorüber. Vielleicht sollte er vor dem Nachtisch gehen.
Es hatte ihn nicht gestört, dass sich die Frauen am Tisch um Carley bemühten. Doch bei dem
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