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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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und alle an jedem Ort unwillkommen. Daher hatte Valgard einen eigenen Hof gekauft, wo sie überwintern konnten. Sie lebten dort gut und hatten Knechte zu ihrer Bedienung, aber sie waren so streitsüchtig und ungebärdig, daß nur ihr Häuptling sie Zusammenhalten konnte.
    Als sie von den Morden erfuhren, wußten sie, in Kürze würden Männer aus dem Danelaw erscheinen und ihnen ein Ende bereiten. Deshalb bereiteten sie die Schiffe zum Auslaufen vor.
    Aber sie konnten sich nicht einigen, wohin es jetzt im Winter gehen sollte, und es gab viel Streit und einige Kämpfe. So wären sie wohl dageblieben, bis ihre Feinde über ihnen waren, wenn Valgard nicht zurückgekehrt wäre.
    Er trat nach Sonnenuntergang in die Halle. Die starken, haarigen Männer saßen auf den Bänken und leerten Horn um Horn, bis ihr Gebrüll ohrenbetäubend wurde. Viele schnarchten auf dem Boden neben den Hunden, andere stritten miteinander, und die Zuschauer feuerten sie eher an, als daß sie sie trennten. In dem flackernden Feuerlicht schlichen geängstigte Knechte umher und Frauen, die das Weinen längst verlernt hatten.
    Valgard stieg zu dem leeren Hochsitz empor – ein großer, furchteinflößender Mann, den Mund noch grimmiger zusammengepreßt denn je. Die Axt, die man anfing, Bruderschlächter zu nennen, hing ihm über die Schulter. Als die Männer ihn sahen, legte sich das Getümmel, bis in der Halle keine andere Stimme mehr zu hören war als die des Langfeuers.
    Valgard sprach:» Wir können hier nicht bleiben. Obwohl ihr nie auf Orms Hof gewesen sei, werden die Leute das, was geschehen ist, zum Vorwand nehmen, euch loszuwerden. Nun, um so besser. Ich weiß einen Ort, wo wir Reichtum und Ruhm gewinnen können, und dorthin wollen wir übermorgen in aller Frühe segeln. «
    » Wo ist das? Und warum brechen wir nicht morgen schon auf? «fragte einer seiner Kapitäne, ein narbiger alter Bursche namens Steingrimm.
    » Ich habe hier in England noch etwas zu erledigen, und das wird morgen geschehen «, antwortete Valgard.» Und was deine erste Frage betrifft: Unser Ziel ist Finnmark. «
    Ein Aufruhr brach los. Lauter als alle anderen brüllte Steingrimm:» Das ist das Unsinnigste, was ich je gehört habe. Finnmark ist arm und einsam und liegt an einer See, die sogar im Sommer gefährlich sein kann. Was werden wir dort finden außer unserem Tod, entweder durch Ertrinken oder durch die Zauberer, die in diesem Land hausen? Doch bestenfalls ein paar Lehmhütten! Ganz in der Nähe haben wir England, Schottland, Irland, Orkney oder südlich des Kanals Valland, wo wir gute Beute machen können. «
    » Ich habe meine Befehle gegeben. Ihr werdet ihnen gehorchen «, sagte Valgard.
    » Ich nicht! «schrie Steingrim.» Ich glaube, du bist in den Wäldern wahnsinnig geworden. «
    Wie eine Wildkatze sprang Valgard den Kapitän an. Seine Axt krachte in Steingrims Schädel.
    Ein Mann stieß einen Ruf aus, griff nach einem Speer und schleuderte ihn auf Valgard. Der Berserker sprang zur Seite, riß ihm den Schaft aus den Händen und schlug ihn zu Boden. Dann zog Valgard seine Axt aus Steingrims Schädel und stand hochaufragend in dem rauchigen Licht. Seine Augen waren wie Eisschollen. Er fragte ruhig:» Hat noch jemand den Wunsch, mir zu widersprechen? «
    Niemand sprach, niemand bewegte sich. Valgard ging zurück zu seinem Hochsitz und erklärte:» Ich habe so hart gehandelt, weil wir auf unsere alte, zuchtlose Art nicht weitermachen können. Wir werden alle sterben, wenn wir nicht wie ein einziger Mann werden, dessen Kopf ich allein sein kann. Ich weiß, daß meine Pläne auf den ersten Blick unklug scheinen, aber Steingrim hätte mich zu Ende anhören sollen. Tatsache ist, daß ich die Nachricht erhalten habe, ein reicher Mann habe in diesem Sommer in Finnmark einen Hof gebaut, und dort ist alles angehäuft, was wir uns nur wünschen können. Sie werden im Winter keine Wikinger erwarten, und so können wir es uns ohne Mühe nehmen. Ich fürchte auch das Wetter nicht. Ihr wißt ja, daß ich einiges Geschick darin habe, es vorherzusagen, und ich rieche, daß ein guter Wind kommt. «
    Die Bande erinnerte sich daran, daß es ihnen unter Valgards Führung immer gut ergangen war. Steingrim hatte hier weder einen Verwandten noch einen Eidbruder. Deshalb riefen sie, ja, sie wollten Valgard folgen, wohin er sie führe. Als die Leiche hinausgeschleppt war und das Zechgelage von neuem begonnen hatte, rief Valgard seine Kapitäne zusammen.
    » Hier ganz in der Nähe ist

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