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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sie die Elfen schlagen, und das hoffe ich. Skaflocs Fall soll doppelt bitter sein, indem ich durch ihn die Zerstörung Alfheims bewirke. «
    Die Hexe setzte sich zurück und wartete, eine Kunst, die sie in vielen Jahren gelernt hatte.
    Kurz vor der Morgendämmerung, als ein graues, hoffnungsloses Licht über den Schnee und die eisbedeckten Bäume kroch, klopfte Valgard an die Tür der Frau. Sie öffnete sie sofort, und er fiel ihr in die Arme. Er war halbtot vor Erschöpfung und Kälte, seine Kleider waren blutbefleckt, sein Gesicht war verzerrt, und aus seinen Augen blickte der Wahnsinn.
    Sie gab ihm Fleisch und Bier und seltsame Kräuter. Es dauerte nicht lange, und er konnte sie an sich drücken.» Jetzt bist du alles, was mir geblieben ist «, murmelte er.» Frau, deine Schönheit und deine Leichtfertigkeit haben dieses Übel heraufbeschworen. Ich sollte dich töten und mich dann in meine eigene Waffe stürzen. «
    » Warum sagst du das? «lächelte sie.» Was ist denn geschehen? «
    Er vergrub sein Gesicht in ihrem duftenden Haar.» Ich habe meinen Vater und meine Brüder erschlagen, und ich bin jetzt für immer ein Gesetzloser. «
    » Daß du sie erschlagen hast «, antwortete sie.» beweist nur, daß du stärker bist als jene, die dich bedrohten. Was macht es aus, wer sie waren? «Ihre grünen Augen brannten in seine.» Aber wenn der Gedanke, du habest dein eigenes Blut getötet, dir Kummer macht, dann kann ich dir sagen, daß du schuldlos bist. «
    » Wie? «Er sah sie verwirrt an.
    » Du bist nicht Orms Sohn, Berserker Valgard. Ich habe das zweite Gesicht, und daher weiß ich, daß deine Herkunft nicht einmal menschlich ist, sondern so edel, daß du dein wahres Erbteil bestimmt nicht erraten kannst. «
    Sein mächtiger Körper wurde hart wie eine Eisenstange. Er packte mit schmerzhaftem Griff ihre Handgelenke, und sein Schrei hallte in der Hütte wider:» Was sagst du da? «
    » Imric, der Elfengraf, hat dich zurückgelassen, als er Orms erstgeborenen Sohn stahl «, erklärte die Frau.» Du bist Imrics eigener Sohn von einer Sklavin, die die Tochter Illredes, des Trollkönigs, ist. «
    Valgard schleuderte sie von sich. Schweiß glänzte auf seiner Stirn.» Lüge! «keuchte er.» Lüge! «
    » Die Wahrheit! «antwortete die Frau ruhig. Sie schritt auf ihn zu. Er wich vor ihr zurück. Unbeirrt sprach sie weiter:» Warum bist du den Kindern Orms oder irgendeines anderen Mannes so unähnlich? Warum erzürnst du die Götter und die Menschen und lebst in einer Einsamkeit, die du nur im Tumult der Schlacht vergißt? Warum hat keine der Frauen, bei denen zu gelegen hast, jemals ein Kind bekommen? Warum fürchten sich Tiere und kleine Kinder vor dir? «Sie hatte ihn jetzt in die Enge getrieben, und ihre Augen wichen nicht von seinem Gesicht.» Welchen Grund könnte es dafür geben außer den, daß du nicht menschlich bist? «
    » Aber ich bin aufgewachsen wie andere Menschen, ich kann Eisen und heilige Dinge berühren, ich bin kein Zauberer – «
    » Das ist das böse Werk Imrics, der dich deines Erbteils beraubt und dich zugunsten von Orms Sohn verstoßen hat. Er gab dir ein Aussehen wie das des gestohlenen Kindes. Du wurdest von unwissenden Menschen erzogen, und die magischen Kräfte, die in dir schlummern, sind niemals erweckt worden. Imric hat dein Geburtsrecht auf ein Jahrhunderte währendes Leben dagegen eingetauscht, daß du in der kurzen Spanne, die den Menschen zugemessen ist, heranwachsen, altern und sterben wirst und daß du Dinge, die die Elfen fürchten, ungescheut berühren kannst. Aber eine menschliche Seele konnte er dir nicht geben, Valgard. Und gleich ihm wirst du, wenn du stirbst, wie eine Kerze ausgeblasen werden, ohne Hoffnung auf den Himmel oder die Hölle oder die Walhalla der alten Götter – und doch wirst du nicht länger leben als ein Mensch! «
    Valgard stieß einen ächzenden Laut aus, schleuderte sie zur Seite und stürzte aus der Tür. Die Frau lächelte.
    Der Sturm heulte, und es war sehr kalt, und doch war es längst dunkel geworden, als Valgard zu der Hütte zurückgekrochen kam. Er war geschlagen und gebrochen, aber seine Augen glühten, als er seine Buhle ansah.
    » Jetzt glaub ich dir «, murmelte er.» denn etwas anderes zu glauben ist nicht möglich. Ich habe Geister und Dämonen mit dem Sturm reiten sehen, und sie verspotteten mich, als sie über mich hinwegflogen. «Er starrte in eine dunkle Ecke.» Die Nacht schließt sich um mich, das traurige Spiel meines Lebens ist

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