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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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gewartet, und sie haben mich für wahnsinnig gehalten. Sie bringen mir Essen und was ich sonst benötige, aber sie halten sich nicht auf, weil sie sich vor der Verrückten fürchten, die ihre Toten nicht verlassen will. «Sie lachte ganz, ganz leise.» Was ist denn Verrücktes dabei? Verrückt sind diejenigen, die ihre Lieben im Stich lassen. «
    Forschend blickte sie in das Gesicht des Mannes.» Du bist Valgard sehr ähnlich «, fuhr sie auf die gleiche ruhige Art fort.» Du bist so groß wie Orm, und du siehst zur Hälfte wie er und zur
    Hälfte wie ich aus. Aber deine Augen sind freundlicher als die Valgards. «Wieder war ihr leises Lachen zu hören.» Sie sollen noch einmal sagen, ich sei verrückt! Ich habe gewartet, das ist alles, ich habe gewartet, und jetzt sind aus Nacht und Tod zwei meiner Kinder zu mir zurückgekommen. «
    » Vielleicht werden vor Sonnenaufgang noch mehr kommen «, sagte Skafloc.
    Er und Frida führten sie den Hügel hinab.
    » Mutter lebt «, flüsterte das Mädchen.» Ich dachte, auch sie sei tot, aber sie lebt, und sie hat im Winter ganz allein hier gesessen – Was habe ich getan? «
    Sie weinte, und Älfrida tröstete sie.
    Skafloc wagte nicht, länger zu zaudern. Rings um den Hügel steckte er seine Zauberstäbe. Auf seinen linken Daumen schob er den Bronzering mit dem Feuerstein. Mit erhobenen Armen stellte er sich an der Westseite des Grabes auf. Im Osten rollte die See, und der Mond floh durch zerfetzte Wolken. Der Wind trieb Hagelschloßen vorbei.
    Skafloc sprach den Zauber. Er erschütterte seinen Körper und verbrannte seine Kehle, aber er zog die Zeichen mit den erhobenen Händen.
    Das Feuer loderte auf. Der Wind kreischte wie ein Luchs. Wolken verschluckten den Mond. Skafloc rief:
     
    Erhebt euch, Krieger,
    Gefallene Häuptlinge!
    Skafloc weckt euch,
    Singt euch wach.
    Ich beschwöre euch,
    Scheidet von Hel.
    Es zwingt euch mein Zauber.
     
    Der Hügel stöhnte. Höher und höher loderte die eisige Flamme auf seiner Spitze.
    Skafloc sang weiter:
     
    Das Grab steht offen.
    Geht, ihr Toten!
    Gefallene Helden,
    Fahrt zur Erde.
    Steht auf, ergreift
    Schwerter voll Rost,
    Gebrochene Schilde und blutige Lanzen.
     
    Das Grab barst, und in der Öffnung standen Orm und seine Söhne, von Feuer umloht.
    Der Häuptling rief:
     
    Wer bricht das Grab und bringt uns zurück?
    Wer ruft uns mit Runen und Zauberliedern?
    Weiche vor der Toten
    Wut, Fremder!
    Laß die Verstorbenen liegen im Dunkel.
     
    Orm stützte sich auf seinen Speer. Es hing noch Erde an dem Häuptling, und er war blutlos und mit Rauhreif bedeckt. Seine Augen blickten ohne Lidschlag in die Flammen, die ihn umzüngelten. Zu seiner Rechten stand Ketil, steif und bleich, und die klaffende Wunde in seinem Schädel hob sich schwarz von seinem Haar ab. Asmund, links von Orm in Schatten eingehüllt, hielt die Arme über der Speerwunde in seiner Brust gekreuzt. Skafloc konnte hinter ihnen undeutlich das im Hügel verborgene Schiff und die darin erwachenden Männer sehen.
    Er unterdrückte die Furcht, die ihn von der Grabesöffnung her anwehte, und fuhr fort:
     
    Nie kann Drohen mir nehmen den Mut.
    Gebunden durch Runen bist du, Krieger.
    In deinen Rippen sollen Ratten nisten,
    Hältst du dein Wissen geheim vor mir.
     
    Orms Stimme erschallte wie aus weiter Feme:
     
    Tief ist der traumlose
    Todesschlaf, Zauberer.
    Erweckte Tote sind wild vor Zorn.
    Geister nehmen grausame Rache,
    Raubst du ihren Knochen die Ruhe im Grab.
     
    Frida trat vor.» Vater! «rief sie.» Vater, erkennst du mich nicht? «
    Orms Augen flammten über sie hin, und sein Zorn milderte sich ein wenig. Er neigte den Kopf und stand inmitten des wirbelnden, zischenden Feuers. Ketil ergriff das Wort:
     
    Wir grüßen dich,
    Goldhaarige Frau.
    Schönes Mädchen,
    Schwester, willkommen!
    Voll von Asche und eisig kalt ist das Grab.
    Du gibst uns Wärme.
     
    Älfrida schritt langsam auf Orm zu. In dem ruhelosen, hitzelosen Feuerlicht sahen sie sich an. Sie ergriff seine Hände; sie waren kalt wie die Erde, in der sie gelegen hatten. Orm sprach:
     
    Nicht traumlos, schrecklich war der Tod.
    Liebste, deine Tränen ließen mich leiden.
    Geifer von Schlangen tropfte giftig auf mich,
    Wenn ich hörte im Tod dich weinen.
    Eines erflehe ich von dir, Älfrida.
    Lebe in Frohsinn,
    Lache, singe.
    Tod ist dann ein tiefer Schlaf,
    Ich ruhe in Frieden,
    Von Rosen umduftet.
     
    » Dazu habe ich nicht die Kraft, Orm «, sagte sie. Sie berührte sein Gesicht.» Es ist Eis in

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