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Das gebrochene Versprechen

Das gebrochene Versprechen

Titel: Das gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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sein, dass man das vergisst, wenn man so
zugedröhnt ist, aber dennoch... Zweitens bestücken die Zimmermädchen dort die
Bar immer mit vier Gläsern, aber im Zimmer wurden nur drei gefunden, als ob
vielleicht jemand eins mitgenommen hätte.«
    »Haben die Zimmermädchen
bestätigt, dass sie vier Gläser hinterlassen hatten?«
    »Ja. Alles, was das Inventar
betrifft, wird in diesem Hotel sehr streng gehandhabt. Und dann ist da noch
etwas, was der ermittelnde Beamte und ich hin und her gewälzt haben: Wenn
jemand eine wohlbestückte Minibar mit lauter erstklassigen Marken auf dem
Zimmer hat, warum sollte er sich dann die Mühe machen, so einen Fusel zu kaufen
und anzuschleppen?«
    Ich überlegte. »Benjy wollte
mehr als nur zwei, drei Bourbons? In diesen Minibars ist doch von jeder Sorte
nur wenig.«
    »Aber es gibt immer noch den
Zimmerservice; man kann sich ganze Flaschen kommen lassen. Ich habe Ricky
gefragt, und er sagt, Benjys Zimmerservice-Rechnungen waren immer gewaltig. Und
Benjy trank immer nur hochklassiges Zeug. Warum also der Fusel?«
    »Interessante Frage. Nehmen wir
mal an, jemand kam ihn besuchen und brachte die Flasche mit. Benjy versuchte
gerade, nach dem ganzen Koks wieder runterzukommen. Er hatte Quaaludes
genommen, sein Urteilsvermögen war bestenfalls beeinträchtigt. Bestimmt nicht
schwer, ihn in dieser Situation dazu zu bringen, sich über den Bourbon
herzumachen. Irgendwelche Anzeichen dafür, dass er Besuch hatte? Spuren
sexueller Aktivität zum Beispiel?«
    »Nein.«
    Ich guckte Mick an, sah, dass
sein Blick in die Ferne gerichtet war. »Alles okay?«
    »Mehr oder weniger. Benjy
mochte ich nicht so wie Dan, aber das ist trotzdem alles ganz schön schwer zu
verdauen.«
    »Verstehe.« Zu Rae sagte ich:
»Was ist mit dem windigen Anwalt?«
    »Ich bin nicht mal zu ihm
reingekommen. Anwaltsgeheimnis, hat er erklärt.«
    »Da ist wohl nichts zu machen?«
    »Vielleicht doch; ich hab’s in
Arbeit.«
    »Also, das wär’s für den
Moment.« Ich schaltete den Recorder, mit dem ich unsere Unterredung aufgenommen
hatte, aus. »Ich warte darauf, dass sich die Kollegin aus Austin meldet. Keim
überprüft weiterhin Rickys Angestellte und Partner und checkt außerdem
Booking-Agenturen, Managementfirmen und Musikerorganisationen, für den Fall,
dass die Terriss in der Musikbranche tätig ist. Und ich werde prüfen, ob sich
nicht irgendwie herausfinden lässt, wer ›StarWatch‹ diese Dinge zugespielt hat.
Ach, übrigens«, sagte ich zu Mick, »Ma hat den Artikel gesehen. Sie wollte
heute Vormittag bei euch zu Hause eintreffen — zweifellos, um sich
einzumischen.«
    Mick verdrehte die Augen. »Ich
schätze, ich werde dem Haus fernbleiben. Ich liebe Grandma, aber sie kann
manchmal —«
    »Ich weiß. Willst du nicht den
Rest des Tages frei machen, an den Strand fahren oder so was?«
    »Nein, ich denke, ich bleibe in
der Nähe, für den Fall, dass du mich brauchst.«
    »Das ist wirklich nicht —«
    »Hey, was ist mit deinem
Bericht? Was hast du in Ventura rausgefunden?«
    Verdammt! Diese Informationen
hatte ich ihm und Rae vorenthalten wollen, zumindest, bis ich Gelegenheit
gehabt hätte, mit Ricky zu reden. Im ersten Moment war ich versucht zu lügen,
zu sagen, ich hätte nichts erfahren. Aber die Erfahrung hatte mich gelehrt,
dass eine aufgeflogene Lüge schlimmer ist als eine schmerzliche Wahrheit, und
ich war mir ziemlich sicher, dass, bis diese Ermittlungen abgeschlossen wären,
eine Menge Lügen aufgeflogen sein würden. Warum noch eine hinzufügen?
    Ich sah Rae an. »Wie viele
schlechte Neuigkeiten kannst du noch
    verkraften?«
    »Was es auch ist, ich werde
schon damit fertig.«
    »Mick, wie viele zerschlagene
Illusionen kannst du noch ertragen?« Einen Moment lang dachte ich, er würde
sagen, er wolle es nicht wissen, aber dann straffte er Kinn und Schultern.
»Wenn’s Illusionen sind, was habe ich dann davon?«
    Nichts, wenn sie sich irgendwann
sowieso zerschlagen werden. »Dann werde ich euch wohl eine ziemlich üble
Geschichte erzählen müssen.«
    Als ich mit dem Bericht über
meine Erkundigungen in Ventura fertig war, entschuldigte sich Mick. Er sagte,
er wolle nochmal nach Pacific Palisades fahren und weitere Anwohner der
Canyonstraße befragen, ob jemandem in der Brandnacht dieser Pick-up aufgefallen
sei, aber ich hatte den Verdacht, dass er einfach nur allein sein wollte. Rae
wartete, bis er draußen war, und fragte mich dann: »Hast du das Ricky schon
erzählt?«
    »Dazu war weder gestern

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