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Das gebrochene Versprechen

Das gebrochene Versprechen

Titel: Das gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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wenn Hys Leute auch noch dort
sind, müssten wir unsere Ruhe haben. Ich weise meine Sekretärin an, das gleich
zu regeln. Shar, wollt ihr auch mitkommen, Hy und du?«
    »Wäre wohl ganz gut. Im Haus
ist so weit alles unter Kontrolle, und du bist schließlich unsere Hauptaufgabe.
Ich würde Mick auch gern mitnehmen; er kann mir helfen, wenn sich irgendwelche
Spuren ergeben.«
    »Das kann ich doch tun«, sagte
Rae.
    »Nein. Du bist ab sofort aus
den Ermittlungen draußen. Sobald das Foto erscheint, bist du genauso gefährdet
wie Ricky und seine Familie.«
    »Ich bin draußen, aber Mick
macht mit? Das ist doch unlogisch.«
    »Micks Spezialgebiet ist die
Arbeit am Computer; die kann er vom Hotelzimmer aus machen. Er ist
wahrscheinlich schon auf dem Weg nach Pacific Palisades, aber ich rufe ihn über
sein Handy an und sage ihm, er soll hierher zurückkommen.«
    »Und was ist mit dem Anwalt, zu
dem ich wollte. Kann ich nicht schon mal rauffahren und —«
    »Nein«, sagte Ricky. »Ich
möchte nicht, dass du allein nach L.A. fährst — schon gar nicht mit dem
Porsche.«
    »Du liebe Güte, so mies bin ich
auf dem Weg von Arizona hierher auch nicht gefahren!«
    »Das hat nichts mit deiner
Fahrerei zu tun, Red. Den Porsche erkennt man am Kennzeichen.«
    Rae und ich guckten darauf: cobwebs .
    Mein Schwager grinste verlegen.
»Was soll ich sagen? Ich war damals noch jünger und wesentlich dämlicher, und
mein Ältester hat mich beschwatzt.«
    »Was habe ich getan?« Mick, der
hinter uns auftauchte.
    »Hey«, sagte Rae, »du bist noch
gar nicht weg.«
    »Nein, ich musste noch
telefonieren, also hab ich mich in ein stilles Eckchen der Halle verzogen.«
Sein Blick begegnete dem seines Vaters. Er sah ihm in die Augen und korrigierte
sich dann. »Nein, ich wollte telefonieren. Mit Charlotte. Um ihr zu sagen, dass
ich sie vermisse.«
    Ricky starrte einen Moment lang
zurück. Micks Gesichtsausdruck warnte ihn vor jedwedem Kommentar. Schließlich
nickte er.
    Jetzt bemerkte Mick die
allgemeine Anspannung. »Was ist denn passiert?«
    »Ein Fotograf hat uns
empfangen, als wir rausgekommen sind«, erklärte Ricky. »Wir haben beschlossen,
heute Abend noch nach L.A. zu fahren. Shar sagt, sie kann deine Hilfe brauchen,
falls du mitkommen möchtest.«
    »...Klar.«
    Ricky setzte an, noch mehr zu
sagen, zögerte aber. Ich spürte, er kämpfte mit der Einsicht, dass sein Sohn
tatsächlich ein erwachsener Mensch war. Dann zuckte er auf eine für sie beide
typische Art die Achseln und fragte: »Welchen Wagen hast du mit?«
    »Den von Chris.«
    »Auch leicht identifizierbar.
Gib ihn doch Shar und nimm ihren Mietwagen. Dann kannst du die rothaarige Dame
hier sicher in das Hotel in L.A. geleiten
und dort auf sie aufpassen, bis ich da bin.«
     
     
     
     

17
     
    Die Suite, die Ricky für Hy und
mich im Century Plaza reserviert hatte, war so opulent, dass es mir peinlich
war. Ich konnte einfach nicht verstehen, warum einige Menschen so viel Luxus
brauchten, während andere auf der Straße saßen und hungerten. Doch als ich dann
im seidigen, badeölduftenden Wasser in der gigantischen Wanne lag, in der Hand
ein Glas exzellenten Chardonnay, kam ich langsam auf den Geschmack.
    Wo ist dein soziales Gewissen,
McCone?
    Bis morgen auf Stand-by, danke.
    Ich ließ noch heißes Wasser
dazu und beschloss, es einfach zu genießen, solange es dauerte; angesichts
meines Budgets würde dieser Zustand in absehbarer Zeit sowieso nicht wieder
eintreten. Außerdem hatte ich das hinter mir, was Hy einen absolut tierischen
Tag genannt hätte.
    Nachdem Mick seine Sachen in
seinem Elternhaus abgeholt hatte und mit Rae in meinem Mietwagen losgefahren
war, hatte Ricky gepackt und die Formalitäten im Sorrento geregelt; dann waren
wir im Gespann zu seinem Haus gefahren. Na ja, zum Freeway jedenfalls; dort hatte
er das Gaspedal des Porsche durchgedrückt und mich in einer Staubwolke
zurückgelassen. Als ich beim Haus ankam, lehnte er auf dem Parkplatz an seinem
Wagen, eine Spur ängstlich, als brauchte er meinen Geleitschutz, um sein
eigenes Haus zu betreten. Und als Charlene uns an der Tür empfing, in der Hand
die Lokalzeitung von San Diego, merkte ich, wie er sich für einen neuerlichen
K.-o.-Kampf wappnete.
    Aber meine Schwester war
gelassen und auf eine kühle Weise höflich. Sie sagte leise »Gehen wir ins Büro«
und ging vor. Nachdem wir die Tür hinter uns geschlossen hatten, streckte sie
Ricky die Zeitung hin und fragte: »Hast du das hier gesehen?«
    Das Blatt

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