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Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Titel: Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Perseus spendeten nur wenig Licht. Es reichte jedoch völlig aus, um die fünfhundert Drizilsoldaten zu beobachten, die ihr Lager am westlichen Stadtrand von Misarat aufschlugen.
    Die Drizil bewegten sich inzwischen über das Antlitz des Planeten, als würde er ihnen gehören. Seit der Mission auf dem abgestürzten Drizilschiff waren inzwischen zwei Tage vergangen. Zwei Tage, in denen sie immer wieder dasselbe Lied spielten: Angriff, Rückzug, Angriff, Rückzug. Es wurde immer schwerer für imperiale Einheiten, sich halbwegs ungesehen zwischen einzelnen Stellungen zu bewegen. Erst zwölf Stunden zuvor war eine Einheit der Miliz – zweihundert Mann – von den Drizil in einen Hinterhalt gelockt und bis auf den letzten Mann aufgerieben worden. Derartige Meldungen waren inzwischen an der Tagesordnung und drückten die Moral der Verteidiger auf einen absoluten Tiefpunkt. Nicht wenige glaubten, dass die Invasion nicht mehr zu stoppen sei.
    René Castellano hatte schließlich schweren Herzens eine Aufklärungsmission autorisiert, um festzustellen, wo sich Teile der Drizilarmee befanden.
    Edgars Befehl lautete eigentlich, lediglich Stärke und Position feindlicher Truppenkonzentrationen zu melden und sich anschließend sofort wieder zurückzuziehen.
    Warum er es in diesem besonderen Fall nicht tat, wusste er selbst nicht zu sagen. Statt den Befehl zu befolgen, wartete er geduldig im Unterholz und beobachtete die feindliche Einheit. Sein eigener Feuertrupp lauerte ganz in der Nähe und war zweifellos richtig angepisst von seinem Verhalten. Seine Leute wollten zurück in die Unterkünfte, etwas essen und endlich mal wieder halbwegs ausschlafen. Dass er sie jetzt hier draußen festhielt, würde ihm keine Freunde einbringen.
    Trotzdem wartete er.
    Etwa zwei Stunden später merkte er auf, als sich eine weitere Drizileinheit zur ersten gesellte. Die zweite war sogar noch stärker. Es handelte sich um vielleicht sechs- bis siebenhundert Mann, womit die Gesamtstärke auf etwa zwölfhundert stieg. Die Drizil planten etwas für den nächsten Tag, gar keine Frage.
    Die feindlichen Soldaten unterhielten sich gedämpft; hin und wieder meinte Edgar, so etwas wie heiseres Lachen zu vernehmen. Es waren Geräusche, die er alle zur Genüge kannte. In menschlichen Heerlagern war die Geräuschkulisse ganz ähnlich. Es war ein verstörender Gedanke, dass Drizil und Menschen etwas gemein haben sollten, trotzdem drängte er sich auf.
    Plötzlich fing einer der Drizil an zu singen. Es war eine leichte, melodische Weise, einem alten Soldatenlied von der Erde ganz ähnlich, das er einmal gehört hatte. Leider fielen ihm weder Titel noch Text ein. Es war auch schon zu lange her.
    Die Drizilsoldaten hörten dem Sänger gebannt zu. Edgar konnte nicht anders, als es ihnen gleichzutun. Was ihn dabei am meisten verstörte, war die Tatsache, dass Drizil überhaupt in der Lage waren, in dieser Tonart zu singen, da sie es für gewöhnlich vorzogen, sich auf einer Tonlage zu unterhalten, die Menschen nicht wahrnehmen konnten.
    Es war das Schönste, was er je gehört hatte, und es wirkte unfassbar unpassend an diesem Ort – einem Ort, den die Drizil heimsuchten, um alles zu zerstören, was er liebte und was er geschworen hatte zu beschützen. Seine Gedanken wanderten zurück nach Marianna, einer einstmals lebendigen Welt, die von den Drizil zerstört und in einen felsigen, leblosen Klumpen Gestein im Weltall verwandelt worden war.
    Nein, er konnte und durfte in den Drizil nichts anderes sehen als den Feind.
    Er schüttelte entschlossen den Kopf, um die eigenen Gedanken zu klären.
    Wäre er dazu in der Lage gewesen, er hätte einen Luftschlag gegen das feindliche Lager angefordert, aber Lestrades Einheiten waren zu weit entfernt, und selbst wenn der Commodore Einheiten für einen solchen Schlag übrig gehabt hätte, wäre die Genehmigung hierfür niemals erteilt worden. Zu kostbar waren Raum- und Lufteinheiten inzwischen. Aus demselben Grund konnte er keinen Bodenangriff befehlen. Es gab keine Einheiten in Reichweite, die es mit dieser Truppe aufnehmen könnten. Doch irgendetwas musste er unternehmen. Diese Einheit war nicht ohne Grund hier. Sobald die Sonne aufging, würden diese Soldaten frühstücken, ihre Waffen aufnehmen und mit ihrer Mission beginnen, wie auch immer die aussehen mochte. Falls er raten müsste, würde er sagen, sie planten einen Angriff gegen die Stellungen der Miliz zehn Kilometer südlich von hier. Es war die größte Ansammlung von

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