Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)
wird nicht entgangen sein, dass die Drizil ihre Störsender abgeschaltet haben. Wir glauben, dass sie dadurch ihre eigene Bergungsoperation unterstützen wollen. Driziltruppen sind zur Sicherung des Schiffswracks vermutlich bereits auf dem Weg. Weitere Feuertrupps und Einheiten der Miliz wurden losgeschickt, um Sie im Bedarfsfall zu unterstützen, aber Schneller Tod ist am nächsten dran. Es wird eine Weile dauern, bis Sie auf Verstärkung bauen können.«
»Ich verstehe, Colonel. Wir kommen schon klar.«
»Gut. Kommandostand Ende.«
Edgar beendete die Verbindung und wandte sich seinem Trupp zu. »Ich nehme an, ihr habt mitgehört …«
»So eine Kacke!«, wetterte Li. »Die schicken uns mal wieder zuerst rein. Warum haben wir nur immer so ein Glück?«
»Die wollen eben die Besten«, hielt Galen dagegen und überprüfte seine Waffe mit wenigen kundigen Handgriffen.
»Können die nicht mal nur die Zweitbesten schicken«, stimmte Vincent Li zu. »Ich könnte mal wieder eine Dusche gebrauchen.«
»Riecht man«, lachte Li.
»Fass dich mal an die eigene Nase«, feixte Becky und stieß ihrem Kameraden den Ellbogen spielerisch in die Rippen.
Edgar ließ das gegenseitige Necken einige Minuten lang zu, da es die Anspannung vertrieb, doch sie hatten einen Job zu erledigen und so musste er wieder Ordnung in die Einheit bringen.
»Genug jetzt«, sagte er betont ernst. »Galen?«
Galen nickte und rief die Koordinaten der Absturzstelle ab, die René inzwischen vom Kommandostand aus geschickt hatte.
»Etwa eine Stunde«, meinte der Legionär. »Und das auch nur, wenn nichts dazwischenkommt.«
»Dann wollen wir uns mal auf den Weg machen«, wies Edgar sie an und drehte sich in die angegebene Richtung um. Seine Legionäre folgten zwar schweren Herzens, doch nicht minder professionell als zuvor. Sie achteten peinlich genau auf ihre Umgebung und sicherten den Trupp auch nach hinten ab. Schließlich wollte niemand Überraschungen erleben.
Währenddessen behielt Edgar seine trüben Gedanken wohlweislich für sich. Sie marschierten auf den einzigen Ort des Planeten zu, an dem sie todsicher eine große Anzahl Drizil finden würden. Ohne Unterstützung. Ohne Verstärkung. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit. Er sah nachdenklich zum Himmel.
Und so, wie es aussah, würden sie die Absturzstelle auch nicht mehr vor Tagesanbruch erreichen.
Sie benötigten fast zwei Stunden, um die Absturzstelle zu erreichen. Das Schiffswrack war in einem gebirgigen, schwer zugänglichen Gebiet nördlich der Stadt niedergegangen. Um das Wrack zu erreichen, mussten sie erst einmal einen Weg dorthin finden, was sich als das erste mehrerer Probleme erwies.
Das zweite war die Nachricht, dass von Süden eine recht große Driziltruppe – mehrere Hundert Mann – im Anmarsch war und in etwa zwei bis allerhöchstens drei Stunden eintreffen würde. Sollte Edgars Trupp zu diesem Zeitpunkt noch vor Ort beziehungsweise keine Verstärkung durch Legion oder Miliz verfügbar sein, musste die Mission nicht nur als gescheitert angesehen werden, nein, es war in diesem Fall auch höchst zweifelhaft, ob sich der Feuertrupp würde aus dem Staub machen können.
Das dritte und letzte Problem stellte ein Driziltrupp von zwanzig Mann dar, der bei der Ankunft von Edgars Team bereits dabei war, die Absturzstelle zu sichern.
Edgars Team hatte die Absturzstelle vorsichtig umgangen und sich schließlich von Osten her genähert, da sich dort ein kleines Waldstück befand, das relativ gute Deckung vor feindlichen Jägern bot, und Galen auf der Ostseite des Bergmassivs einen kleinen Trampelpfad ausgekundschaftet hatte, der fast bis unter das Wrack führte.
Die Drizil bei dem Wrack waren nicht schlecht. Sie zogen es vor, noch nicht in das Wrack vorzustoßen, um nach etwaigen Überlebenden zu suchen oder sensible Daten zu vernichten; stattdessen blieben sie außerhalb, richteten einen Sicherheitsbereich ein und hielten ständig Sichtkontakt zueinander. Es war offensichtlich ausschließlich ihre Aufgabe, das Wrack zu schützen, bis ihre Verstärkung eintraf.
Edgar spähte angespannt zum Himmel. Das Fehlen feindlicher Luftunterstützung wunderte ihn gelinde gesagt. Er hätte erwartet, feindliche Jäger über der Absturzstelle kreisen zu sehen. Soweit er wusste, hatte sich die feindliche Flotte nach dem Zusammentreffen mit Lestrade etwas vom Planeten zurückgezogen, um ihre Wunden zu lecken. Möglicherweise hatte der gute Commodore den Drizil härter zugesetzt, als sie
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