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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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unmöglich, Menschen, die kein Empfinden für Übersinnliches haben, so etwas zu beschreiben, aber ich kann dir jedenfalls versichern, dass es alles andere als angenehm ist. Es lässt sich wohl am ehesten mit dem Gefühl vergleichen, verfolgt zu werden. So als säße jemand in einer dunklen Ecke und würde dich beobachten. So ging es mir zumindest.«
    Diese Beschreibung bestärkte Dóra nur in ihrer Annahme, dass es sich um Massenhysterie handelte. Jemand hatte mit einer vagen Geschichte angefangen, andere waren gefolgt, und irgendwann war die Einbildung zur Tatsache geworden. »Jónas«, sagte Dóra, »du musst schon etwas konkreter werden. Der Fall ist völlig hoffnungslos, wenn ich den Verkäufern erzählen soll, was du mir gerade gesagt hast. Wir brauchen etwas Handfestes, es reicht nicht, wenn einem ab und zu ein Schauer über den Rücken läuft.«
    Jónas schaute sie verstimmt an. »Es ist viel mehr als das. Einen Schauer kann man abschütteln. Dieses Gefühl ist allgegenwärtig. Erdrückend ist vielleicht ein besseres Wort. Fast alle haben nachts ein Heulen gehört. Das Weinen eines Kindes.« Auf einmal triumphierte er. »Und ich hab einen echten Geist gesehen. Sogar mehrmals. Seine Anwesenheit hat sich in der letzten Zeit gemehrt.«
    »Und wo hast du diesen Geist gesehen?«, fragte Dóra ungläubig.
    »Überwiegend draußen. Hier draußen.« Jónas zeigte zum Fenster, ohne sich umzudrehen. »Ich kann schlecht beschreiben, wo der Geist genau gestanden hat, es war immer neblig, wenn ich ihn gesehen habe. Manche Geister erscheinen nur bei bestimmten Wetterbedingungen, und dieser kommt bei Nebel.«
    »Du kannst ihn also nicht detailliert beschreiben?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich weiß nur, dass es ein Mädchen oder eine Frau ist. Das Wesen war viel zu zierlich für einen Mann.« Jónas lehnte sich zurück. »Und einmal hab ich sie in meinem Spiegel gesehen. Ganz eindeutig ein Mädchen. Es ging zwar alles ganz schnell, aber trotzdem.«
    »Du hast gesagt, du hättest das Mädchen auf einem Foto wiedererkannt. So schnell kann es also nicht gegangen sein, wenn du dich an ihre Gesichtszüge erinnern kannst.«
    »Tja, ich weiß nicht so recht, wie ich das beschreiben soll. Ich hab mir die Zähne geputzt und ein Rascheln gehört. Ich bin erstarrt, hab mich aufgerichtet und dann im Spiegel gesehen, wie das Wesen an der Tür vorbeigehuscht ist. Die Gesichtszüge müssen sich in meinem Unterbewusstsein festgesetzt haben, obwohl ich sie kaum beschreiben könnte, jedenfalls hab ich das Gesicht auf einem der Fotos wiedererkannt.« Jónas öffnete eine Schreibtischschublade und wühlte darin herum, während er weiterredete. »Ich konnte das Bild danach gar nicht mehr in die Hand nehmen. Ich hab’s wieder in die Kiste geworfen und sie zugemacht. Du wirst damit keine Probleme haben, aber ich kann es einfach nicht.«
    »Ich glaube nicht, dass es eine spezielle Wirkung auf mich hat«, sagte Dóra und lächelte ihm zu. »Ich würde gerne mit einigen deiner Angestellten über die Sache reden. Zum Beispiel mit diesem Eiríkur.«
    »Kein Problem. Er ist im Moment nicht hier, müsste aber morgen zurückkommen.« Endlich fand Jónas den Gegenstand, den er in der Schublade gesucht hatte. Er reichte Dóra einen alten, schweren Schlüssel an einem großen Eisenring. »Das ist der Schlüssel zum alten Keller. Da stehen die Kisten, von denen ich dir erzählt habe. Schau sie dir an. Es gibt ein paar interessante Dinge, die den Spuk erklären könnten.«
    Dóra nahm den Schlüssel entgegen. »Erinnere ich mich richtig, dass der andere alte Hof Kreppa heißt?«, fragte sie scheinheilig.
    Jónas schaute sie verständnislos an. »Ja, stimmt. Ursprünglich waren es zwei Grundstücke, die zusammengelegt wurden. Der eine Hof hieß Kreppa, der andere Kirkjustétt. Birna hat viele Stunden wegen der geplanten Bautätigkeiten dort verbracht.«
    »Ach ja? Warum das?«, fragte Dóra noch neugieriger. »Steht denn der alte Hof noch?«
    »Ja, er steht noch an seinem Platz. Ursprünglich wollten wir das neue Gebäude daneben errichten, so ähnlich wie hier, aber Birna gefiel das nicht. Ihr war das Haus zu weit entfernt und in einem zu schlechten Zustand. Du kannst ihn dir morgen ansehen, wenn du willst. Die Schlüssel liegen unter einem Stein vor der Haustür. Es ist ganz nett, sich das Haus anzugucken; das ganze alte Mobiliar ist noch drin.«
    »Wie kommt das?«, fragte Dóra. »Beim Verkauf war das Haus doch nicht mehr bewohnt.«
    »Keine Ahnung«,

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