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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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könnte?«
    Jónas schob den Armreif wieder unter seinen Ärmel und konzentrierte sich jetzt ganz auf Dóra. »Also. Ich hab drüber nachgedacht, ob das vielleicht mit dem Spuk zusammenhängt.«
    Dóra verzog keine Miene. »Willst du damit sagen, ein Geist hat den Mord begangen?«
    Jónas zuckte die Achseln und machte eine abwehrende Handbewegung. »Was weiß denn ich, das kann doch alles kein Zufall sein! Hier spukt es. Birna wird ganz in der Nähe tot aufgefunden. Sie war mit Umgestaltungen beschäftigt. Geister wollen, dass ihre Umgebung so bleibt, wie sie sie verlassen haben. Sie wehren sich vehement gegen jede Art von Störung. Was soll man bitte davon halten?«
    Dóra hatte so etwas noch nie gehört, sich aber auch noch nie besonders mit Geistern beschäftigt. »Jónas, ich glaube, es ist ausgeschlossen, dass wir es hier mit einem Geist zu tun haben.«
    »Bist du sicher?«, fragte der Hotelbesitzer, »Birna hat sich sehr für die Geschichte dieses Orts interessiert. Sie wollte unbedingt mehr darüber wissen, um ein Gefühl für die Gegebenheiten zu bekommen. Es ist durchaus möglich, dass sie den schwelenden Zorn eines Verstorbenen aufgewühlt hat und ihr das zum Verhängnis wurde. Vielleicht nicht direkt – aber möglicherweise indirekt.« Als er sah, dass Dóra sprachlos war, fuhr er fort: »Es muss ja nicht unbedingt eine direkte Verbindung geben. Aber jetzt ist die Situation nun mal so. Hier spukt es, und die Verkäufer haben nichts darüber gesagt. Eine Frau ist auf schreckliche Weise gestorben – vielleicht hängt das mit dem Spuk zusammen. Es lässt sich nur schwerlich abstreiten, denn Mörder können immer von Kräften aus dem Jenseits beeinflusst sein. Verstehst du?«
    Dóra konnte nur den Kopf schütteln.
    »Na klar, liegt doch auf der Hand: Du erzählst den Verkäufern, hier sei eine Frau umgekommen und es gäbe Gerüchte, dass der Geist dabei eine maßgebliche Rolle gespielt hätte. Die ganze Geschichte würde vor Gericht noch einmal aufgerollt. Ich glaube nicht, dass diese Leute Interesse daran haben, mit einem Mordfall – wenn auch nur indirekt – in Verbindung gebracht zu werden. Würdest du gerne als Zeuge in einem Mordprozess aussagen, bei dem die Verteidigung durchblicken lässt, du hättest Informationen zurückgehalten, die zu dieser schrecklichen Tat geführt hätten?« Jónas schüttelte an Dóras Stelle den Kopf. »Nein, daran hättest du kein Interesse. Und sie auch nicht. Vielleicht führt das dazu, dass sie über Schadenersatz verhandeln.«
    Dóra fiel ihm ins Wort. »Was spielt es eigentlich für eine Rolle für dich, Schadenersatz zu bekommen? Du hast das Hotel schließlich schon gebaut – du willst den Kauf doch wohl nicht rückgängig machen? Wenn du das mit diesem Geist wirklich ernst meinst, wirst du ihn kaum vertreiben können.«
    Jónas lächelte. »Das kann ich natürlich nicht. Aber ich muss mich darauf einstellen, die Löhne meiner Angestellten zu erhöhen, damit sie nicht abhauen. Das sind spirituelle Menschen. Sensibel für übernatürliche Phänomene. Ich mache mir jetzt schon Sorgen, weil einige angedeutet haben, kündigen zu wollen. Meine Betriebspläne sind durcheinandergeraten, und es ist gut möglich, dass der kleine Gewinn, den ich mir erhofft habe, auf und davon ist. Auch die Gäste sind sensibel. Sie sind nicht gewillt, mit Wesen aus dem Jenseits konfrontiert zu werden. Zumindest nicht, wenn es sie das Leben kosten kann.«
    Das musste Dóra erst mal verdauen. Es widerstrebte ihr, Leute durch alberne Drohungen in einen Mordfall zu verwickeln und zu Verhandlungen zu zwingen. Aber Jónas’ Aussage über die Angestellten ließ sich nicht von der Hand weisen. »Lass mich darüber nachdenken.« Sie wollte aufstehen, hielt jedoch inne. »Du musst mir noch von dem Spuk erzählen. Wie äußert der sich eigentlich?«
    Jónas seufzte. »Puh, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Am Anfang vielleicht?«, entgegnete Dóra leicht gereizt.
    »Ja, das ist wohl am besten«, antwortete Jónas, der sich von Dóra nicht aus dem Konzept bringen ließ. »Wie gesagt, die meisten Mitarbeiter sind wesentlich sensibler als andere Menschen.«
    Dóra nickte.
    »Es begann damit, dass sie eine unangenehme Präsenz wahrgenommen haben. Ich glaube, der Hellseher Eiríkur war der Erste, der es gespürt hat. Dann haben andere es auch gespürt, und es machte die Runde. Ich war einer der Letzten, dachte zuerst, es wäre Einbildung.« Jónas schaute Dóra ernst an. »Eigentlich ist es

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