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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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Sóley.«
    »Sóley!«, rief Dóra. »Wie konntest du sie nur mitnehmen? Du hast noch nicht mal deinen Führerschein, und selbst wenn, dürftest du damit bestimmt keinen Wohnwagen ziehen. Und dann auch noch mit deiner schwangeren Freundin und deiner sechsjährigen Schwester im Auto!«
    »Das Fahren ist kein Problem«, antwortete Gylfi mit männlicher Überzeugung. »Und damit du es weißt: Sóley ist hier, weil sie mir nur verraten wollte, wo du die Schlüssel vom Jeep versteckt hast, wenn ich sie mitnehme. Sogar sie hatte von Papas Gejaule die Nase voll. Sie durfte ihr eigenes Computerspiel nicht mehr spielen.«
    »Gylfi«, sagte Dóra so ruhig wie möglich, »beweg den Wohnwagen nicht von der Stelle. Ich komme euch heute Abend holen. Ihr seid doch bestimmt auf einem Campingplatz?«
    »Äh, nee«, antwortete Gylfi. »Ich glaube nicht. Wir sind einfach da, wo ich angehalten hab.«
    »Verstehe«, sagte Dóra. Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf, um das Verlangen, laut zu schreien, zu unterdrücken. »Du findest jetzt raus, wo ihr genau seid, und sagst mir Bescheid. Schick mir eine SMS , hier ist so schlechter Empfang. Fahr nicht weiter. Kapiert?«
    Nachdem Gylfi zugestimmt hatte, verabschiedeten sie sich. Dóra konnte nur hoffen, dass er sich an ihre Anweisungen hielt. Sie steckte das Handy in die Tasche, drehte sich zu Matthias und sagte leise. »Verdammt, hoffentlich geht das gut. Und übrigens: Schaff dir bloß keine Kinder an!«
     
    Dóra trommelte mit dem Stift, den sie zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, unablässig gegen die Tischkante. »Hilft dir das beim Denken?«, fragte Matthias. »Ich hoffe es zumindest; ich kann nämlich bei diesem Hämmern keinen vernünftigen Gedanken fassen.«
    Dóra legte den Stift weg, drehte sich zu Matthias und schnitt eine Grimasse. »Das ist wichtig. Ich versuche, mich zu konzentrieren, aber die Kinder im Wohnwagen gehen mir nicht aus dem Kopf.« Sie schloss die Augen und atmete tief ein. »Wie konnte ich nur auf die Idee kommen, dieses Ungetüm zu kaufen?«
    »Weil du in finanziellen Dingen so weitsichtig bist wie ein Goldfisch«, antwortete Matthias und lächelte sie an. Sie saßen im Hotelzimmer, Dóra am Schreibtisch und Matthias auf dem Bett. Er hatte es sich am Kopfende gemütlich gemacht. Dóra saß auf einem neumodischen Stuhl, der offenbar wegen seines Designs und nicht wegen seiner Bequemlichkeit ausgewählt worden war. »Schreib einfach mal auf, was du sicher weißt«, sagte er und setzte sich auf dem Bett zurecht. »Alles andere kommt dann ganz von selbst.«
    »Okay«, sagte sie und begann zu schreiben.
    Als sie wieder aufschaute, hatte sie drei DIN -A 4 -Seiten vollgeschrieben. Zufrieden drehte sie sich zum Bett. »Wach auf«, sagte sie laut, als sie sah, dass Matthias eingenickt war.
    Matthias fuhr abrupt hoch. »Ich bin hellwach«, sagte er sofort. »Bist du fertig?«
    »Ja.« Dóra nahm die Seiten zur Hand. »Zumindest fällt mir im Moment nicht mehr ein.«
    »Lies vor«, sagte Matthias und setzte sich auf. Beim Schlafen war er ein Stück am Kopfende hinuntergerutscht.
    »Das Erste ist der Spuk. Ich habe mit ein paar Leuten gesprochen, und sie sind alle der Meinung, dass es hier spukt. Die meisten sind zwar sehr leichtgläubig, aber ich tendiere trotzdem dazu, dass etwas vorgefallen sein muss ...«
    Matthias fiel ihr ins Wort. »Soll das ein Witz sein? Glaubst du etwa, diese Spukgeschichte ist real?«
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete Dóra gereizt. »Du hast mich nicht aussprechen lassen. Ich wollte sagen, dass es vermutlich eine natürliche Erklärung dafür gibt. Die meisten Leute hier glauben an das Übernatürliche, und vielleicht deuten sie ungewöhnliche Vorkommnisse auf diese Weise – Vorkommnisse, für die es bestimmt andere, natürliche Erklärungen gibt. Wir sollten herausfinden, welche das sind. Gespenster draußen auf der Wiese, Heulen in der Nacht, Wiedergänger in den Zimmern.«
    »Der Geist ist aber nur in Jónas’ Zimmer erschienen«, sagte Matthias, wie immer sehr präzise. »Obwohl das keine so große Rolle spielt. Wie willst du diese Vorkommnisse erklären? Stecken vielleicht Außerirdische dahinter?«
    »Ha, ha«, entgegnete Dóra. »Ich dachte, es könnten vielleicht Birna und Bergur draußen beim Sex gewesen sein. Die Sexberaterin meinte, sie hätten sehr heftigen Sex gehabt. Wer weiß, vielleicht kam das Heulen von ihnen, und die umherirrenden Geister waren niemand anders als die beiden auf der Suche nach einem

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