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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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kenne einen Mann, der dreißig Jahre lang eine ganze Packung Camel ohne Filter geraucht hat ...« Weiter kam er nicht.
    »Dir scheint nicht ganz klar zu sein, dass wir hier nicht beim Kaffeeklatsch sitzen«, sagte þórólfur barsch. »Ich frage, und du antwortest. Am besten mit Ja oder Nein.« Er massierte seine Schulter, während er redete, und Dóra betete zu Gott, dass Jónas ihm keine Hot-Stone-Massage anbieten würde. »Die Frage lautet: Gibt es hier eine Nähstube oder wird Akupunktur angeboten oder eine andere Dienstleistung, für die man Nadeln benötigt?«
    Jónas überlegte und antwortete dann nach þórólfurs Anweisung. »Ja«, sagte er und schwieg.
    þórólfur stöhnte. »Ja, was? Welche Dienstleistung ist es?«
    Dóra gab Jónas ein Zeichen, zu antworten. »In jedem Zimmer liegt ein kleines Nähset in der Größe einer Streichholzschachtel. Für Gäste, die an ihrer Kleidung etwas ausbessern müssen. Ich kann eins holen, wenn ihr wollt. Darin sind verschiedenfarbiges Garn, eine Nähnadel, zwei oder drei Knöpfe und eine Sicherheitsnadel, falls ich mich recht erinnere. Mehr nicht.«
    »Keine Stecknadeln?«
    »Nein«, sagte Jónas und schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt nicht.«
    »Ich würde gerne ein solches Nähset mitnehmen«, sagte þórólfur. »Und sehen, wo derartige Vorräte aufbewahrt werden.« Er machte eine kurze Pause und schaute Jónas fest in die Augen. »Noch eine Frage. Mir wurde mitgeteilt, dass in Birnas Zimmer eingebrochen wurde.«
    »Was?«, sagte Jónas erstaunt. »Davon hatte ich keine Ahnung. Wer hat dir das gesagt?«
    »Das geht dich nichts an. Ich frage dich nur, ob du weißt, wer es war und wann es passiert ist.« þórólfur starrte weiter in Jónas’ Augen.
    »Ich weiß gar nichts. Ich bin da nicht mehr reingegangen, seit das Zimmer am Freitagabend abgeschlossen und jeglicher Zutritt untersagt wurde. Ich schwöre, ich war es nicht.« Jónas sprach schnell. »Ich hab da nichts zu suchen.«
    »Du sagst es«, entgegnete þórólfur und blickte von Jónas in sein Notizbuch. »Jemand hat aber eindeutig geglaubt, er hätte da was zu suchen. Wenn nicht du – wer dann?« Er heftete seinen Blick wieder auf Jónas.
    »Tja, ich weiß nicht. Der Mörder vielleicht?!«, antwortete Jónas unwirsch.
    »Sind wir jetzt fertig?«, griff Dóra ein. »Du hast gesagt, noch eine Frage, und Jónas hat dir geantwortet. Können wir jetzt gehen?«
    þórólfur machte eine ausladende Handbewegung. »Bitte sehr. Ich muss wahrscheinlich morgen nochmal mit dir reden«, sagte er zu Jónas. »Fahr nicht weg.«
    Jónas riss die Augen auf, und Dóra antwortete an seiner Stelle. »Nein, nein. Das tun wir nicht. Aber ich möchte noch einmal daran erinnern, dass ich bei Jónas’ Vernehmungen immer anwesend sein möchte. Ich gehe davon aus, dass das kein Problem ist.«
    »Nein, nein«, entgegnete þórólfur. »Warum sollte es das sein?«
    Dóra und Jónas verließen das Arbeitszimmer, das Jónas den Polizisten zur Verfügung gestellt hatte. Falls man es als Arbeitszimmer bezeichnen konnte. Darin waren Putzmittel und ein Schreibtisch untergebracht, für den nirgendwo anders Platz war. Stühle waren herbeigeschafft und so aufgestellt worden, wie es der begrenzte Platz erlaubte. Das Ergebnis war alles andere als gewöhnlich. Als sie den Raum betreten hatten, war Dóra schlagartig klar geworden, wie wenig furchteinflößend er war, und sie hatte überlegt, ob das der Polizei bei ihren improvisierten Vernehmungen im Weg stehen würde. Nachdem sie eine gewisse Zeit in dem Raum verbracht hatte, fand sie den Geruch der Reinigungsmittel jedoch so unerträglich, dass das harmlose Aussehen des Zimmers völlig in den Hintergrund trat. Dóra war unbeschreiblich froh, als sie es wieder verlassen konnte. Füchse?, grübelte sie. Stecknadeln? R-E-R?
     
    Jónas trank mehr Cognac als ratsam gewesen wäre. Als Dóra nach der Vernehmung mit ihm sprechen wollte, hatte er Dóra und Matthias in seine Wohnung eingeladen. Sie befand sich im Hotelgebäude und war klein und gemütlich. Dóra saß mit einem Glas Wasser in der Hand neben Matthias auf dem weichen Ledersofa. Von dort hatte man einen großartigen Blick auf den Gletscher im Westen. Jónas saß neben ihnen auf einem Stuhl. »Sie glauben, ich hätte Birna umgebracht, und diesen Unbekannten«, sagte Jónas und nippte wieder an seinem Cognac. »Seid ihr sicher, dass ihr nichts wollt? Das beruhigt wirklich sehr.«
    »Weißt du mehr, als du der Polizei eben gesagt hast?«,

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