Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Fremden hindeutet.«
    »Danke.«
    »Wollen Sie trotzdem noch bleiben?«
    »Wir schauen uns noch mal um.«
    »Bitte«, erklärte er etwas pikiert. »Wenn Sie mir nicht trauen.«
    »Das hat damit nichts zu tun. Wir trauen Ihnen schon. Nur suchen wir nach anderen Hinweisen. Wir sind nicht wegen des Ablebens der Frau gekommen.«
    »Wenn das so ist, viel Glück.«
    »Danke.«
    »Kann ich auch gehen?«, fragte Mrs. Wright, die sich ziemlich unwohl fühlte.
    »Nein, mit Ihnen möchten wir noch sprechen.«
    »Aber ich weiß nichts.«
    Suko lächelte sie an. »Sie brauchen keine Angst zu haben. Sie stehen nicht unter Verdacht. Wir möchten nur von Ihnen erfahren, welch ein Mensch Kate Hogan war.«
    Die Antwort erfolgte prompt. »Kate fühlte sich einsam, das kann man mit Fug und Recht behaupten. Ja, sie war sehr allein, verschlossen und gedanklich mit der Vergangenheit beschäftigt. Als depressiv habe ich sie nicht erlebt. Ich hätte sie eher als melancholisch bezeichnet. Leider scheine ich mich geirrt zu haben.« Sie hob die Schultern und schüttelte den Kopf. »Das ist die große Tragik.«
    Ich erkundigte mich nach Kate Hogan’s persönlichen Sachen.
    Mrs. Wright ging auf einen braunen Schrank zu. Er war recht groß, sodass einiges hineinpasste. »Hier hat sie alles aufbewahrt.«
    »Danke.«
    »Kann ich jetzt gehen?«
    »Ja.«
    Sie war froh, aus dem Zimmer verschwinden zu können. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass Suko das Fenster wieder verschloss. Die Kollegen hatten dort nach Fingerabdrücken gesucht und nichts gefunden.
    Suko hatte das Fenster nicht grundlos geschlossen. Als er auf mich zukam, zog er einige Male die Nase hoch und schnüffelte.
    »Was hast du?«
    »Riechst du nichts?«
    »Nein.«
    Suko blieb stehen. »Auch die frische Luft hat den Geruch nicht vertreiben können, John.«
    »Was meinst du denn?«
    Mein Freund schnüffelte wieder und ließ sich Zeit mit der Antwort. »Kann man den Tod riechen?«, fragte er dann.
    Ich war überrascht. »Was soll das denn?«
    »Weiß ich selbst nicht genau. Ich habe allerdings den Eindruck, dass es hier nach etwas Altem riecht.«
    »Klar. Hier hat eine alte Frau gewohnt.«
    »So meine ich das nicht. Ich finde, dass es leicht nach Verwesung riecht. Wir kennen das, John. Als wäre hier etwas Uraltes eingedrungen, das kein Recht mehr hat, noch zu leben.«
    Ich lachte nicht über Suko’s Worte. Er hatte einfach schärfere Sinne als ich. So fragte ich nur: »Was genau riechst du, Alter?«
    »Einen fremden Geruch«, sagte Suko. »Einer, der darauf hinweist, dass jemand in dieses Zimmer eingedrungen ist.«
    »Ein Zombie?«
    »Vielleicht.«
    »Dann hätte man ihn sehen müssen. Hier ist es nicht so einsam, dass man einen Fremden übersieht.«
    Suko stimmte mir zu und fragte. »Gab es da nicht das Kloster der toten Engel?«
    »Ah ja, verstehe. Du gehst davon aus, dass Kate Hogan von einem dieser toten Engel Besuch erhalten hat?«
    Er lächelte. »Ich habe nur etwas gerochen, und wir sind beide der Meinung, dass jemand hier im Raum gewesen sein muss.«
    »Vom Gefühl her schon.«
    »Okay, vergessen wir es. Vielleicht gibt uns ja der Inhalt des Schranks Auskunft.«
    Das hoffte ich und öffnete eine der Schranktüren. Wir fanden Kleidungsstücke der Toten. Auf einem Brett unter der Decke des Schranks stapelte sich die Unterwäsche, und jetzt roch auch ich einen Geruch, den ich allerdings als natürlich einstufte, weil es bei alten Leuten eben anders riecht als bei jüngeren.
    Suko hatte sich die andere Seite des Schranks vorgenommen. Es gab noch einen verglasten Mittelteil. Hinter der Scheibe sahen wir das Geschirr.
    Für eine Person zu viel. Aber es schienen alte Tassen und Teller zu sein. So genau kannte ich mich damit nicht aus.
    Verstecke fand ich nicht.
    Da hatte Suko mehr Glück. »Schau mal einer an!«
    »Was hast du entdeckt?«
    »Unterlagen.«
    Die Frau hatte Ordnung gehalten. Da lagen die Schnellhefter übereinander, und in einem Fach darunter standen die Kartenordner dicht an dicht. Es gab auch einige Kladden und Notizhefte, die mich an Tagebücher erinnerten.
    Die schauten wir uns näher an.
    Es stimmte. Wir blätterten in den Tagebüchern einer fremden Frau, und ich kam mir schon ein wenig wie ein Lump vor, als ich in der Vergangenheit einer anderen Person herumzuschnüffeln begann.
    Sehr schnell erkannten wir, dass die Arbeit bei Orry Voss ihr großen Spaß bereitet hatte. Sie schrieb von neuen Kollektionen, die sie als Modelle in die Praxis umsetzen konnte.
    Das

Weitere Kostenlose Bücher