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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alles interessierte uns wenig. Wir wollten herausfinden, wie sie zu Voss gestanden hatte, und diese Informationen fand ich in einer kleinen Kladde.
    Orry wird immer seltsamer und verschlossener, stand da zu lesen. Ich blätterte weiter und erfuhr, dass seine früheren Jahre für ihn wichtig geworden waren.
    Das Kloster lässt ihn einfach nicht mehr los. Er arbeitet weniger. Er denkt immer daran. Er spricht davon, aber wenn ich Umfrage, schüttelt er nur den Kopf .
    Suko trat so nahe an mich heran, dass er mitlesen konnte, und so erfuhren wir, dass Orry seinem eigentlichen Schicksal nicht hatte entwischen können.
    Wer einmal zu den toten Engeln gehört, gehört für immer zu ihnen. Ich weiß das, aber ich will nicht zurück .
    »Das hat Kate Hogan geschrieben, John?«
    »Ja.« Ich blätterte um. Dann las ich halblaut weiter. »Das hat er mir gesagt, als ich ihn heute besuchte. Er ist so einsam, und ich würde ihm gern helfen, aber ich kann nicht mehr nähen. Die Gicht hat triumphiert. Jetzt hat er keinen Vertrauten mehr. Er will nicht mehr zurück zu ihnen und hofft auf das Kreuz, das ihn beschützen soll. Kein Kloster mehr. Keine Insel im Meer...«
    Ich ließ das kleine Buch sinken. »Sind wir jetzt weiter?«, fragte ich Suko.
    »Wir wissen, dass dieses Kloster auf einer Insel steht.«
    »Klar. Aber wo ist die Insel?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich wollte nicht aufgeben und blätterte weiter. Leider hatten wir Pech. Die Eintragungen hörten auf. Wahrscheinlich war es der Frau nicht mehr möglich gewesen, mit ihren Gichthänden zu schreiben.
    »Schade«, sagte ich.
    Suko wühlte weiter in den Fächern. Wir fanden einige Briefe, die Kate Hogan als junges Mädchen erhalten hatte. Dann blätterte Suko die Aktenordner durch, ich beschäftigte mich mit den Schnellheftern und hoffte darauf, hier einen Hinweis auf die Lage der Klosterinsel zu finden.
    Aus einem Ordner rutschte etwas hervor und landete auf dem Boden. Suko hob den Gegenstand auf.
    Es war eine Landkarte. »Hat sie was zu bedeuten, John?«
    »Schau nach.«
    Er faltete sie auf. Die Karte zeigte den Südwesten Englands. Cornwall zählte dazu.
    Er breitete sie auf dem Boden aus, und wir brauchten nicht erst zu suchen, denn ein bestimmter Punkt auf dem Meer war angekreuzt. Eine kleine Insel. Nicht mal sehr weit vom Land entfernt.
    »Sieh an, sieh an. So dumm war Kate nicht. Sie hat sich schon Gedanken gemacht.«
    »Du sagst es, John.«
    Ich hielt meinen Finger dorthin, wo sich die Insel befand. »Von Menschen ist sie bestimmt nicht bewohnt, denke ich.«
    »Also ideal für Engel.«
    »Für tote Engel.«
    »Wie auch immer.«
    »Aber wie müssen wir uns diese Engel vorstellen?«
    »Keine Ahnung.«
    Wir suchten vergeblich nach einem Namen für dieses Eiland. Es war einfach zu klein, sodass die Menschen der Insel keinen Namen gegeben hatten. Aber es gab die Insel. Auch ohne dass wir darüber sprachen, gingen wir beide davon aus, dass sie unser nächstes Ziel war.
    »Und das bei dieser Witterung, John. Freust du dich schon?«
    »Ja. Hörst du nicht meinen Jubel?«
    Suko lachte und suchte weiter. Der Fund hatte uns irgendwie angetrieben. Jetzt wollten wir mehr finden. Es gab nichts. Der Hinweis war die Karte.
    Nachdem eine weitere Viertelstunde vergangen war, verließen wir das Zimmer und auch das Seniorenheim.
    »Weißt du, worauf ich gespannt bin?«, fragte ich Suko.
    »Nein.«
    »Ob Bill und Glenda etwas herausgefunden haben.«
    Suko lachte. »Du willst dich doch nur in dem Triumph sonnen, besser zu sein als das Internet.«
    Ich öffnete die Fahrertür des Rover. Von Mrs. Wright hatten wir uns bereits verabschiedet. Auch wenn die Tote abtransportiert worden war, der Schreck saß noch in den Gliedern der Heimbewohner. Das sahen wir ihnen sofort an.
    ***
    Unser Optimismus war auch dann noch nicht verflogen, als wir das Vorzimmer betraten, in dem Glenda und Bill zusammensaßen, Wasser tranken und Pizza aßen, die sie sich hatten kommen lassen.
    »He, ihr macht es euch gemütlich, wie?«
    »Nur eine Pause, John.«
    Ich klaubte mir ein Stück der vorgeschnittenen Pizza aus dem Karton. »Und? Habt ihr was erreicht?«
    »Wir sind noch dabei«, gab Glenda zerknirscht zu. »Und wir haben einfach zu wenige Angaben.«
    »Das glaube ich.«
    Sie horchte auf. »He, wie ist es denn bei euch gewesen? Habt ihr einen Erfolg erreichen können?«
    »Hamm...«, dehnte ich. »Das glaube ich schon so sagen zu können.«
    »Ach, und wo?«
    »Bei Kate Hogan.«
    Bill saß wie auf dem Sprung.

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