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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben, und von Charlestown mussten wir eine Gelegenheit finden, um auf die Insel ohne Namen
    zu gelangen. Ein Boot würden wir uns leihen können.
    Nachdem wir satt waren, beglichen wir die Rechnungen und dampften ab. Suko wollte fahren, denn er war von uns der größte Autofan.
    Dagegen hatten wir nichts. Bill machte es sich auf dem Rücksitz bequem. Die dicken Jacken hatten wir abgelegt. Die Reise ging in Richtung Westen und führte dabei immer an der Küste entlang. Mal über eine breitere Straße, dann wieder über eine schmalere.
    Manchmal konnten wir das Meer sehen, das uns seine graue Farbe anbot. Halbinseln stachen wie breite Finger in das Wasser hinein. Kleine Häfen, ebenso kleine Fischerorte, und einmal mussten wir über eine Brücke hinweg, um einen Fjord zu überqueren.
    Der Regen ließ uns in Ruhe. Er war weiter Richtung Osten gezogen und hatte sicherlich schon London erreicht.
    Über mein Handy telefonierte ich mit Glenda und wollte von ihr wissen, ob sich neue Spuren im Fall des toten Designers ergeben hatten.
    »Nichts, John. Und bei euch?«
    »Wir sind auf dem Weg.«
    »Ach ja, ich habe auch Sir James informiert.«
    »Und?«
    »Er wünscht euch viel Glück.«
    »Das können wir brauchen.«
    Mehr gab es nicht zu sagen. Cornwall im Sommer kann super sein. Zu dieser Jahreszeit musste man den Eindruck haben, dass sich die Menschen verkrochen hatten, denn es war von ihnen nicht viel zu sehen, und von einem großen Autoverkehr konnten wir auch nicht sprechen.
    Deshalb kamen wir gut durch und erreichten am Mittag tatsächlich unser Ziel.
    Theodor Storm hat mal in einer seiner Geschichten Husum als die graue Stadt am Meer bezeichnet. Ob das zutraf, wusste ich nicht, ich war noch nie dort gewiesen, aber er hätte an die Stelle von Husum auch Charlestown setzen können, denn dieser Fischerort direkt an der St. Austell Bay war absolut grau.
    Das lag nicht nur am Wetter, sondern auch an den Steinen der Häuser, dem Straßenbelag und den Mauern, die in das Wasser hineingebaut waren, um harte Wellen zu brechen.
    Uns kam hier alles grau vor, sogar die wenigen Menschen, die wir zu Gesicht bekamen.
    »Himmel, wo sind wir denn hier gelandet?«, fragte Bill.
    »Nicht im Himmel«, sagte ich.
    »Das sehe ich.«
    Wir fuhren am Hafen entlang. Schiffe lagen am Kai und bewegten sich im unruhigen Rhythmus der Wellen.
    Wir wussten auch, wie wir genau vorgehen wollten, und stellten den Jeep auf einem Platz nahe einem Bootsverleih ab.
    Es war nicht das erste Mal, dass wir so etwas praktizierten. Schon öfter waren wir von kleinen Hafenstädten aus gestartet, um Ziele auf dem Meer zu erreichen.
    Man schaute uns an, als kämen wir von einem fremden Planeten. Die Menschen hier in Cornwall waren recht verschlossen, das hatten wir schon öfter erlebt, und es störte uns nicht.
    Ein Mann, der sein Fahrrad neben sich herschob, weil es beladen war und er so nicht fahren konnte, schaute mich groß an, als ich mich ihm in den Weg stellte.
    »Pardon, aber ich hätte eine Frage.«
    »Und?«
    »Wo finden wir hier die Polizeistation?«
    Er schüttelte den Kopf. Sein Blick wurde trübe. Dann fragte er: »Fremd hier, wie?«
    »Klar.«
    »Hier gibt es keine. Da müsst ihr schon nach St. Austell fahren. Wir brauchen auch keine Polizisten, denn hier gibt es nur Menschen, die sich verstehen.«
    »Oh, danke. Aber ein Boot können wir uns leihen – oder?«
    »Wieso?«
    Ich lächelte. »Nun ja, warum leiht man sich wohl ein Boot?«
    Er deutete aufs Meer. »Ihr wollt da rausfahren?«
    »Daran dachten wir.«
    Der Typ lachte blechern, gab uns noch den Rat, beim alten Shuman vorbeizuschauen, und ging weiter.
    Wo wir Shuman finden konnten, hatte er uns nicht gesagt. Wir gingen über das graue und feuchte Pflaster in Richtung Hafen. Auf dem Weg dorthin trafen wir auf keine Wohnhäuser. Die Baracken sahen aus, als würden sie als Lager verwendet.
    Dann entdeckte Bill das Ziel. Es war ein kleines Haus, auf dessen flachem Dach ein altes Boot stand. Der Name Shuman war deutlich ihn weißer Farbe auf die Bordwand gepinselt worden.
    Jetzt mussten wir nur noch das Glück haben, diesen Shuman anzutreffen. Das hatten wir. Der Mann hockte inmitten auf dem Boden ausgebreiteter Netze und kontrollierte sie. Die Brille saß tief auf seiner langen Nase.
    Er ließ sich nicht stören. Erst als die Tür hinter uns zufiel, schien er uns zu bemerken, rückte die Brille und seine flache Mütze zurecht, wobei er mit seinen Augen listig zwinkerte und uns dann

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