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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leben?«
    »Orry Voss hat sie auch als lebender Mensch besucht«, erklärte Suko.
    »Dann hat man ihn gekillt.«
    »Genau.«
    »Warum?«
    »Meiner Ansicht nach hat man ihn verfolgt, weil er etwas gestohlen hat. Und zwar das Kreuz, und das konnte sich die andere Seite nicht gefallen lassen und hat ihn auf eine spektakuläre Art und Weise umgebracht.«
    »He«, sagte Bill und lachte. »Die Idee ist gar nicht mal schlecht. Hätte von mir sein können.«
    »Danke, das zeigt mir, dass du ähnlich denkst.«
    Er nickte. »Mittlerweile schon. Und was ist mit dir, Suko?«
    »Ich denke, dass John den richtigen Riecher hat.«
    »Dann brauchen wir nur noch seinen Mörder zu fangen«, erklärte Bill Conolly. »Aber wer ist es? Wen könnt ihr euch vorstellen?«
    Suko schüttelte den Kopf.
    Ich sagte: »So viel Fantasie habe ich nicht.«
    Bill hob eine Augenbraue an. »Könnte es der Teufel sein?«, fragte er leise.
    »Asmodis?«
    »Zum Beispiel.«
    Ich hob die Schultern. »Nun ja, möglich ist alles. Er hat sich lange zurückgehalten...«
    »Wenn«, sprach Suko dazwischen, »dann hat er irgendeinen Trick auf Lager.«
    Ich winkte ab. »Wir sollten uns nicht verrückt machen. Wichtig ist, dass wir die Insel erreichen.«
    Vom Land aus war sie nicht zu sehen gewesen. Bei klarem Wetter war das kein Problem, doch der Dunst sorgte für eine schon eingetrübte Sicht.
    Dass wir die Hafennähe verlassen hatten, merkten wir daran, wie sehr das Boot schaukelte.
    »Ich schau mal nach«, sagte ich und stand auf. In gebückter Haltung verließ ich die Kabine.
    Hinter dem Ruder stand Shuman. Er schien alles im Griff zu haben und sah mich erst, als ich neben ihm auftauchte.
    Ich war froh, dass wir einen kundigen Führer besaßen, der jetzt nach vorn deutete und auf einen Fleck im Meer wies, der aus den Fluten hochragte.
    »Das ist die Insel!«
    Ich hatte es mir schon gedacht. Sie trotzte den Wellen, die permanent gegen das gesamte Ufer schlugen und es mit einem hellen Bart aus Gischt umgaben.
    Eine Insel, die aussah wie viele andere auch. Nur mit einem Unterschied. Zwar war sie relativ flach, aber es gab etwas, das auf ihr wuchs und sich über sie erhob.
    Es war das Kloster!
    Ob es noch bewohnt war, konnte ich von meinem Standort nicht erkennen. Jedenfalls sah es mir nicht unbedingt so zerfallen aus, und mit seinen vier Türmen, die sogar spitz zuliefen und an die Gotik erinnerten, wirkte es mehr wie eine Kirche.
    »Da scheint ja nichts zerfallen zu sein«, sagte ich zu Shuman.
    Er hob nur die Schultern. »Kann ich nicht genau sagen, Mr. Sinclair. Ich betrete die Insel nicht.«
    »Waren Sie denn schon mal dort?«
    »Vor vielen Jahren. Wir haben dort mal Schiffbrüchige abholen müssen. Da ist nichts passiert, und es ist mir auch nichts aufgefallen.«
    »Keine Bewohner?«
    »Nein!«, lautete die knappe Antwort.
    Ich wollte ihn nicht länger stören und zog mich wieder zurück. Bill und Suko hatten auf mich gewartet. Etwas neugierig schauten sie mich an. Die Fragen standen als Ausdruck in ihren Augen.
    »Nun, weißt du mehr?«
    »Nein, Bill, aber ich habe die Insel gesehen.« Er und Suko bekamen von mir eine Beschreibung.
    »Eine Kirche?«, fragte der Reporter. »Sieht das Kloster tatsächlich aus wie eine Kirche?«
    »Sogar eine mit vier Türmen.«
    »Wie kann das denn sein?«
    »Frag mich was anderes.«
    »Okay, wir werden sehen.«
    Wenig später stiegen wir ins Freie. Fast wäre ich zurückgezuckt, denn die Insel schien zum Greifen nahe. So flach, wie ich vermutet hatte, war sie nicht. Vom Strand her baute sich eine Böschung auf, die man erst überqueren musste, um die Inselmitte zu erreichen.
    Einen kleinen Hafen sah ich nicht. Wir verließen uns weiterhin auf Shuman, der nach steuerbord abdriftete und es schaffte, das Boot parallel zur Insel zu lenken.
    Es gab Klippen, die mit ihren Spitzen heimtückisch aus den grauen Wogen ragten und nur zeitweise überspült wurden.
    Shuman hatte uns gesehen. Er winkte uns mit einer lässigen Geste zu. Ein Zeichen, dass alles in Ordnung war. Er suchte die Anlegestelle und fand sie auch.
    Plötzlich war der Strand felsig geworden. Eine ziemlich steile Wand türmte sich in die Höhe, aber es gab dort auch einen Einschnitt, den ich mit einem schmalen Fjord verglich. In ihn hinein lief das Wasser mit gurgelnden Geräuschen und kehrte sprudelnd zurück.
    Shuman ließ uns und das Boot mit den anlaufenden Wellen hineintreiben. Viel Platz zwischen den Wänden war nicht, aber auch hier zeigte der Mann seine

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