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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ich würde einen Rundgang Vorschlägen – oder?«
    Er schaute uns an, sah unser Nicken und hörte meine Stimme. »Lass uns dorthin gehen, wo ich die Kirche gesehen habe. Ich kann euch den genauen Ort nicht angeben, weil ich auf dem Boot gewesen bin, aber den ungefähren Standort kenne ich.«
    Keiner von uns hatte etwas dagegen.
    Wir hatten es nicht eilig, und so schauten wir auch in die Runde. Von unserem Standort aus konnten wir an allen Seiten das offene Meer sehen und auch das Boot unseres Kapitäns, das sich allmählich dem Land näherte, wobei es schon in den leichten Dunst hineingefahren war.
    Als Verlorene fühlten wir uns nicht. Besonders ich nicht, denn ich wollte auf keinen Fall aufgeben. Was ich gesehen hatte, das hatte ich gesehen, und den Glauben nahm mir keiner.
    Aber wo steckte der Bau?
    So sehr wir uns auch umschauten, es gab nichts, was wir damit hätten nur im Entferntesten vergleichen können. Nur Steine und Gras, die sich dem Wind entgegenstemmten. Wobei die Steine schon etwas Besonderes waren, denn sie sahen nie gleich aus. Sie unterschieden sich in Größe und Form. Manche waren schlank, andere sahen plumper aus, und dann entdeckte Bill eine Stelle, an der besonders viele Steine standen und das dicht beieinander. Er machte uns darauf aufmerksam, und wir lenkten unsere Schritte zu dem neuen Ziel.
    Die Steine wuchsen aus einer Mulde hoch. Dort am Boden hatte sich das Gras besser halten können, da wuchs es höher, aber das interessierte uns nicht so sehr. Es waren vielmehr die Steine, deren Anblick unsere Aufmerksamkeit erregte.
    »Wie sehen die aus?«, fragte Bill mit recht leiser Stimme.
    Suko hob die Schultern. »Was soll ich sagen? Ich würde sie als Säulen bezeichnen.«
    »Auch, Suko. Aber sie sind so groß wie Menschen.«
    Jetzt starrten wir beide Bill an, und Suko fragte: »Soll das heißen, dass sie für dich Menschen sind oder eine menschenähnliche Form haben?«
    »Genau.«
    Ich rechnete mit allem. »Kommt, dann müssen wir näher heran, um uns das anzusehen.«
    Bill Conolly hatte es besonders eilig. Suko und ich blieben zusammen, und ich wurde gefragt: »Was hältst du von Bill’s Idee?«
    »War es denn eine? Jedenfalls habe ich keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich das Kloster oder die Kirche mit eigenen Augen gesehen habe und nun nichts mehr vorhanden ist.«
    Suko schaute mich an. »Daran hast du zu knacken, wie?«
    »Genau.«
    Bill wartete auf uns. Er stand am Grund der flachen Senke und schritt hin und her. Den Blick hatte er dabei gegen die Figuren gerichtet, die ihn doch sehr interessierten. Als wir bei ihm stehen blieben, deutete er auf die verschieden hohen, säulenartigen Steine.
    »Schaut euch das an. Das... das...« Er hob die Schultern. »Das kann einfach nicht die normale Natur geschaffen haben. Daran glaube ich nicht. Hier müssen Menschenhände mitgewirkt haben. Eine andere Erklärung kann ich dafür nicht finden.«
    Auch wir interessierten uns jetzt dafür. Die Säulen bestanden aus Stein, daran gab es nichts zu rütteln. Von der Höhe her kamen sie den Menschen gleich, aber waren es wirklich Körper?
    Da hatte ich meine Zweifel. Ich sah weder Arme noch Beine und auch keine bewusst abgesetzten Köpfe. So kam es mir nicht in den Sinn, dem zuzustimmen. Man musste schon einiges an Fantasie aufbringen, um so zu denken.
    »Nun, John, glaubst du mir?«
    Ich wollte Bill nicht enttäuschen und stellte meinerseits eine Frage. »Was macht dich so sicher, dass es sich bei den Figuren hier um ehemalige Menschen handelt?«
    »Das spüre ich einfach.«
    »Tatsächlich?«
    »Hör auf zu spotten, John. Irgendetwas ist hier anders. Im Normalfall verlasst du dich auf dein Bauchgefühl. Bitte, das kannst du mir jetzt auch zugestehen.«
    »Ich sage ja nichts. Ich habe nur eine Frage gestellt, das ist alles.«
    »Ich glaube ja auch, dass du das Kloster gesehen hast.«
    »Danke.«
    »Und deshalb können diese Figuren auch Menschen gewesen sein. So sehe ich die Dinge. Wir sind hier auf keiner normalen Insel. Hier... hier... ist etwas abgelaufen. Hier ging etwas vor, das wir nur schwer erklären können, und ich glaube sogar daran, dass es noch nicht beendet ist und immer wieder zurückkehren kann.«
    Bill hatte überzeugend gesprochen, aber ich selbst spürte nichts von einer Veränderung. Für mich war es eine mit Säulen bestückte Senke. Die Steine sahen nicht unbedingt natürlich aus, sie wirkten wie aus anderen Blöcken herausgehauen – aber Menschen?
    Ich drehte mich herum und

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