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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte mit Suko über Bill’s Worte sprechen.
    Es erwischte mich mitten in der Bewegung, und es überraschte mich auch. Es waren Wärmestöße genau an der Stelle der Brust, an der mein Kreuz seinen Platz hatte.
    Mein schneller Stopp wunderte Bill und Suko. Bevor sie etwas fragen konnten, hob ich meinen rechten Arm. Sie verstanden die Geste und schwiegen.
    Aber sie sahen Sekunden später, was ich vorhatte, denn da zog ich bereits an der Kette und holte das Kreuz hervor. Meine Freunde traten näher, um es besser sehen zu können.
    Ich ließ es auf meinem linken Handteller liegen, so konnte auch ich sehen, was mit ihm geschehen war.
    Es strahlte!
    Aber es strahlte nicht in der Mitte, wie ich es eigentlich gewohnt war, sondern an den vier Enden. Wäre es dunkel gewiesen, hätten sich die Strahlen vielleicht ausgebreitet oder wir hätten es besser gesehen. Aber es war nicht dunkel, und so konnten wir auch nicht von einem Strahlen sprechen, sondern mehr von einem Glosen.
    In den ersten Sekunden waren wir sprachlos. Aber Bill fand die Worte schnell wieder, und er sah sich auch in seiner Meinung bestätigt, als er sagte: »John, Suko, das ist es doch. Ich habe es gespürt. Hier sieht zwar alles so normal aus, aber ich glaubte trotzdem nicht, dass es hier mit rechten Dingen zugeht. Warum meldet sich dein Kreuz, John? Und warum gerade an den vier exponierten Stellen?«
    Ich konnte ihm darauf keine Antwort geben, aber auch ich merkte, dass mein Herz schneller schlug. Grundlos erlebten wir dieses Phänomen nicht, das war uns schon klar.
    »Es ist ein Anfang!«, flüsterte Bill. »Ich sage dir, dass es ein Anfang ist. Es wird weitergehen, darauf kannst du dich verlassen.«
    Keiner sprach dagegen, und so warteten wir ab, was noch passieren würde. Ich dachte weiterhin an das verschwundene Kloster und brachte es mit dem Strahlen des Kreuzes in einen Zusammenhang. Warum sahen wir die Botschaften an den Enden?
    Hatten etwa die Erzengel damit zu tun? Michael, Gabriel, Raphael und Uriel?
    Ich dachte wieder an den Kreuzabdruck in der Hand des Toten und daran, was Bill auf dem Foto entdeckt hatte. Da waren auch die Buchstaben zu sehen gewesen, so konnte man unter Umständen sogar von einem Gegenkreuz sprechen.
    Die Botschaft jedenfalls war vorhanden. Es kam darauf an, dass wir sie auch verstanden.
    Dass etwas passieren würde, war uns klar. Wir mussten nur darauf warten, dass es auch eintrat. Bisher wies nichts darauf hin, dass dies der Fall sein könnte.
    Ich schaute mich um.
    Es gab keine Veränderung. Auch die Steine standen weiterhin unbeweglich wie Beobachter. Und doch war es nicht mehr so wie noch bei unserer Ankunft.
    Ich hatte das Gefühl, dass sich etwas heranschleichen würde. Heimlich und nicht ungefährlich. Konnte es an der Luft liegen, die sich verändert hatte?
    Bill merkte es auch. »Da bewegt sich was, John...«
    »Stimmt.«
    Wir schauten jetzt in eine bestimmte Richtung. Unsere Blicke glitten dabei über den Rand der Mulde hinweg, und es war wirklich gut, dass wir genau dorthin schauten.
    So erlebten wir das Phänomen hautnah mit. Es sah aus, als würde etwas aus dem Hintergrund nach vorn geschoben. Zunächst nur in Umrissen, überhaupt nicht dicht und gefüllt. Mehr wie ein schwacher Schatten.
    Aber es drängte sich weiter. Es nahm Gestalt an, und es fing an, sich zu füllen.
    Über meine Lippen huschte ein Lächeln. Das Herz schlug schneller.
    Und dann sahen wir das, was ich bereits zuvor entdeckt hatte, was mir aber keiner hatte glauben wollen.
    »Ich werd verrückt«, flüsterte Bill, »das... das... ist ja das Kloster...«
    Er bekam keinen Kommentar zu seiner Bemerkung, aber er hatte voll ins Schwarze getroffen.
    Es war genau das Kloster oder die Kirche, nach der wir suchten...
    ***
    Das Erscheinen war ein Phänomen. Zugleich gab es noch ein zweites, denn die Luft veränderte sich. Genau dort, wo das Phänomen erschienen war, bildete sich ein seichter Nebel, der an den Mauern entlangstrich und über den vier Türmen schwebte.
    »Dein Kreuz, John. Es muss an deinem Kreuz liegen. Durch die Kraft der Erzengel ist es wieder erschienen. Aber ich frage mich trotzdem, wo es sich zuvor aufgehalten hat.«
    Genau die Frage stellte ich mir auch. Es zuckten bereits einige Gedanken durch meinen Kopf, die sich mit diesem Phänomen beschäftigten. Es war durchaus möglich, dass die Kraft des Kreuzes das Kloster aus einer anderen Dimension hervorgeholt hatte. Möglicherweise auch aus einer Sphäre, die nicht von Menschen bewohnt

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