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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an ihm erstarrte, und nur den Kopf konnte er bewegen. Er wandte sein Doppelgesicht dem Ausgang zu, als würde sich dort jemand zeigen.
    Bill und Suko sahen ebenfalls hin. An der Öffnung entstand eine Bewegung. Es war zunächst nicht mehr als ein Zucken, dann schob sich etwas aus dem Dunkeln des Treppenbereichs hervor.
    Sie sahen eine mächtige Gestalt. Ob sie einen Umhang oder eine Kutte trug, war nicht festzustellen. Sie war ein wallendes Etwas, aber sie hatte ein Gesicht, das einen grünlichen Schimmer zeigte. Aus dem Dunkeln des Körpers stieß eine Hand hervor, der ein Arm folgte.
    War das ein Engel?
    Bill wollte die entsprechende Frage stellen, aber das ließ das Doppelgesicht nicht zu. Das Wesen fing an zu schreien, und wenig später sahen beide den Grund.
    Die Hand, noch zur Faust geballt, hatte sich geöffnet. Auf der offenen Fläche lag das, um das es eigentlich ging.
    Es war das Gegenkreuz!
    ***
    Ich merkte, dass der Druck in meinem Innern zunahm. In dieser verdammten Welt, die gar nicht anders aussah, war eben alles nicht normal.
    Als ich mich wieder Mike Cimino zuwandte, da merkte er wohl an meinem Gesichtsausdruck, dass etwas geschehen war.
    »Was hat dich erschreckt?«
    »Es geht um meine beiden Freunde. Sie hätten warten sollen, aber sie sind nicht mehr da.«
    »Die anderen Kräfte werden deine Freunde geholt haben. Nichts geht mit großem Lärm, hier läuft alles leiser ab.«
    »Verstehe.« Ich war nachdenklich geworden und fragte mich, ob ich richtig gehandelt hatte. Ich musste nach Bill und Suko suchen.
    Mike’s Stimme unterbrach meine Gedanken.
    »Er kommt!«
    Ich schrak leicht zusammen. »Wer kommt?«
    »Mein Engel.«
    »Und dann?«
    »Wird er wohl mit dir abrechnen!«
    »Aber ob er mit mir abrechnen kann , das warten wir mal ab«, erklärte ich. »Und wo steckt er?«
    »Er befindet sich auf dem Weg. Du wirst ihn gleich sehen. Spüren kann ich ihn bereits. Warte in Ruhe ab, dann wirst du ihn erleben. Einen toten und doch lebenden Engel, denn hier ist alles möglich. Du siehst ihn nicht mehr als Steinsäule.«
    Ich setzte jetzt darauf, dass der Engel kam. Viel zu lange schon hatte ich gewartet und nichts getan. In mir kribbelte es, denn ich wollte das erste Hindernis auf dem Weg zum Gegenkreuz wegräumen.
    Ich wartete erst mal ab, ob sich Mike nicht geirrt hatte. Er hatte es nicht, und den ersten Hinweis fand ich dort, wo die Treppe aufhörte.
    Dort bewegte sich etwas, aber es war kein einziger Laut zu hören. Es war nicht dunkel und auch nicht hell in meiner unmittelbaren Umgebung. Zudem sickerte Licht durch das schmale Fenster, denn draußen lag noch der graue Wintertag.
    Plötzlich sah ich die Gestalt. Sie bildete sich hervor, sie sackte nach unten, wirkte durchscheinend und war in ein bläuliches Licht getaucht, das aus dem Innern drang.
    Der Engel!
    Oder der tote Engel?
    Möglicherweise beides. Das traute ich dieser Gestalt ohne weiteres zu.
    Noch hielt er sich an seinem Ort des Erscheinens auf. Ich hatte das Gefühl, als wollte er sich regelrecht präsentieren und mir klar machen, was auf mich zukam.
    Ich hielt mich zunächst zurück, aber ich ließ meine rechte Hand in die Tasche der Jacke gleiten, um das Kreuz berühren zu können. Ja, es hatte sich erwärmt. Ich spürte es sehr genau. Eine weiche, irgendwie wunderbare Wärme glitt über meine Haut, und das gab mir wieder Auftrieb.
    Der Engel hielt sich noch immer an der gleichen Stelle auf. Mir kam es vor, als wollte er sich bewusst präsentieren, um zu zeigen, welch eine Macht er besaß.
    Engel kannte ich. In den verschiedensten Gestalten hatte ich sie erlebt, auch in einer menschlichen und normal stofflichen, da brauchte ich nur an Raniel den Gerechten zu denken. Und ich dachte auch an Belial, den Lügenengel, den es zum Glück nicht mehr gab.
    Aber so wie dieser hatte noch keiner ausgesehen.
    Er stellte ein blaues, in sich fluoreszierendes Etwas dar und war natürlich feinstofflich, sodass ich praktisch durch ihn hindurchschauen konnte.
    Ich konzentrierte mich auf sein Gesicht. Auch da herrschte die Farbe Blau vor, aber es war nicht das Gesicht eines lebendigen Menschen, sondern das eines Körpers, der innen hohl war. Nur an den Rändern, den Umrissen, zeigte er sich verstärkt.
    »Siehst du ihn?«, fragte Mike leise.
    »Er ist nicht zu übersehen.«
    »So sieht dein Tod aus. Er wird dich verbrennen, John Sinclair. Du wirst die höllische Hitze erleben. Du wirst zusammenschmelzen und als Klumpen erkalten. Sie kennen kein

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