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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten.
    Vorstellbar war es schon. Sicherlich hatte ihnen meine Aktion zu lange gedauert, denn ihre Ungeduld war ebenso stark wie die meine. Wohin waren sie gegangen?
    Bestimmt nicht hinaus aus der unmittelbaren Umgebung dieses seltsamen Klosters. Ich ging eher davon aus, dass sie den gleichen Gedanken verfolgt hatten wie ich und nun dabei waren, den einen oder anderen Turm zu durchsuchen.
    Auf wen waren die zwei dann getroffen? Auch auf ungewöhnliche Menschen oder etwa auf Engel?
    Bei dieser Vorstellung bekam ich ein ungutes Gefühl, denn ich besaß das Kreuz, das mir einen Schutz gab. Wie aber sah es bei ihnen aus?
    Mit einer Silberkugel-Beretta war da nicht viel zu machen. Und Suko’s Dämonenpeitsche?
    Möglich. Nur wollte ich Sicherheit haben, und deshalb musste ich die beiden so schnell wie möglich finden...
    ***
    Die Treppe hatte ich schnell hinter mich gebracht, und als ich jetzt ins Freie trat, sahen die Dinge so aus wie beim Blick aus dem Fenster.
    Ich stand auf einem leeren Innenhof. Ich schaute gegen einen grauen und leicht düsteren Himmel, der mir ankündigte, dass die meiste Zeit des Tages bald vorbei war. Keine Spur von Suko und Bill. Es gab wirklich keinen Hinweis auf die Freunde, und ich spürte, wie es kalt in mir hochstieg.
    Zudem fühlte ich mich ein wenig verloren. Ich war von den hohen Mauern und noch höheren Türmen umgeben. Auch wenn es die offenen Tore gab, das alles sah nach einem Knasthof aus.
    Ich hatte die Wahl zwischen den drei Türmen. Für einen musste ich mich entscheiden.
    Da gab es kein langes Überlegen. Ich nahm mir den Turm vor, der meinem am nächsten stand und sich auf der gleichen Seite befand. Dabei hoffte ich, dass auch meine Freunde diesen Weg genommen hatten.
    Es war wie schon gehabt. Ich betrat ihn, ich sah die beiden Fackeln am Beginn der Treppe, und mit schnellen Schritten lief ich den Stufen nach oben entgegen. Wenn es sein musste, wollte ich den Bau bis hoch zum Dach durchsuchen. Zunächst mal stand mir der erste Absatz bevor, bei dem ich wieder in einen Raum gehen konnte.
    In ihm gab nur eine Kerze ihr Licht ab. Sie stand in der Mitte und verbreitete nicht viel Helligkeit.
    Schon beim Betreten war mich das Gefühl überkommen, nicht allein zu sein, und dieses Gefühl verstärkte sich, als ich tiefer in diesen Raum hineinschritt.
    Die Stille täuschte.
    Etwas lauerte in der Nähe, nur war es nicht sichtbar für mich. Ich wollte den Raum dicht an der Wand entlang abgehen, was ich dann nicht mehr brauchte, weil ich das Kichern hörte.
    Links von mir war es aufgeklungen.
    Mit einer glatten Bewegung fuhr ich herum – und sah die Gestalt. Ich wollte schon das Kreuz hervorholen, um sie abzuwehren, aber das war nicht nötig, denn die Gestalt stand einfach nur da, schaute mich an und tat ansonsten nichts.
    Ich schaute zurück!
    Bereits zwei, drei Sekunden später begann ich zu zwinkern, weil ich etwas sah, dass...
    Nein, unmöglich. Da mussten mir Licht und Schatten einen Streich spielen. Fast hätte ich gelacht, denn ich schaute gegen ein Gesicht, das ich doppelt sah.
    Ich hatte doch nichts getrunken!
    Ich war geistig auf der Flöhe, doch nicht weit von der Mauer entfernt und vom flackernden Schein der Kerze erreicht, wurde tatsächlich ein Gesicht aus dem Schatten gerissen, bei dem es alles doppelt gab.
    Die Augen, die Nase, den Mund und sogar die Ohren. Hätte ich das in einem Animationsfilm gesehen, wäre das Lachen nicht ausgeblieben. So aber kroch es mir eiskalt über den Rücken hinweg, denn was ich hier sah, war schrecklich und tragisch zugleich.
    Ich wollte es genau wissen und nahm meine kleine Leuchte. Den Kegel setzte ich punktgenau in das Gesicht und musste feststellen, dass ich mich nicht geirrt hatte. Allerdings waren die vier Augen jetzt wegen der Blendung geschlossen, und nur die beiden Münder standen halb offen.
    Ich fragte: »Wer bist du?«
    Ich war gespannt auf die Reaktion, die aber anders erfolgte, als ich es mir vorgestellt hatte. Das Geräusch lag irgendwo in der Mitte zwischen Kichern und Hecheln.
    Hatte mich die Kreatur nicht verstanden? Oder war sie einfach nur überrascht von meinem Erscheinen? Ich musste mehr wissen, denn ich konnte mir auch vorstellen, dass dieses Geschöpf etwas über Bill und Suko wusste.
    Ich trat näher heran. Ich wollte das seltsame Wesen nicht zu sehr irritieren und senkte den Kegel der Lampe ein wenig. Zuvor war mir noch aufgefallen, dass die vier Augen auch vier verschiedene Farbtöne besaßen. Als Kleidung trug die

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