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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jetzt eine Zigarette nach der anderen qualmen.«
    »Warum?«
    »Um die Langeweile zu vertreiben.«
    Suko musste lachen. »Sei froh, dass man uns nicht angreift.«
    »Und wer sollte das tun?«
    »Hast du nicht von den Versteinerten gesprochen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Sehr schön. Und jetzt sind sie verschwunden.«
    »Wir sollten sie suchen. Das ist immer noch besser, als hier herumzustehen. Nicht dass ich kalte Füße bekäme, aber ich will hier auch nicht zum Denkmal werden.«
    »Klar, Bill, brauchst du auch nicht.«
    »Dann machen wir uns auf die Socken?«
    »Moment noch.«
    Suko war ebenfalls nicht bester Laune. Auch ihm gefiel es nicht, auf dem Hof des seltsamen Klosters zu warten. John Sinclair war in einem der Türme verschwunden, aber das lag schon eine Weile zurück, und sie hatten bisher noch nichts von ihm gesehen oder gehört. Er hatte ihnen kein Zeichen gegeben, und das machte sie ärgerlich und misstrauisch zugleich. Nicht einmal hatten sie seinen Schatten am Fenster vorbeigleiten sehen. Es war alles so geblieben wie zuvor.
    »Gut«, sagte Suko, »dann sollten wir nicht hier draußen bleiben, sondern uns in einem der anderen Türme umschauen.«
    »Dagegen habe ich nichts.«
    »Aber gemeinsam.«
    »Das auch.«
    Sie hatten eine Entscheidung gefällt, doch glücklich darüber waren sie beide nicht. Sie spürten den Druck, nur sprachen sie nicht darüber, aber sie waren entsprechend angespannt.
    Als Bill seine Waffe zog, kurz bevor sie den Turm betreten wollten, schüttelte Suko den Kopf.
    »Ich denke, die Kugeln helfen dir nicht weiter. Zumindest nicht gegen Höllenengel.«
    »Du rechnest damit, dass wir sie hier finden?«
    »Ja.« Er wies zu einem der Durchgänge. »Denk nur an die Steine. Mehr sage ich nicht.«
    »Die sind verschwunden!«
    »Aber wenn du Recht hast und es wirklich Verfluchte sind, kann ich mir vorstellen, dass sie nur ihre Gestalt gewechselt haben und plötzlich an anderer Stelle in einer anderen Beschaffenheit wieder erscheinen.«
    »Schon gut, gehen wir.«
    Der Turm schluckte sie. Nicht die dichte Dunkelheit, denn auch hier brannten Fackeln am Beginn der Treppe, als wollten sie den Ankömmlingen zeigen, wohin sie zu gehen hatten.
    Bill ließ Suko vorgehen, der sich lautlos wie ein Schatten bewegte und dabei den unteren Bereich absuchte.
    »Nichts.«
    »Das ist klar. Wir müssen hoch.«
    Beide zögerten keine Sekunde länger. Sie stiegen die Stufen hoch und bemühten sich, so leise wie möglich zu sein. Sie nahmen den Geruch der alten Steine auf, aber sie hörten kein verdächtiges Geräusch. So schritten sie weiter durch die Stille nach oben, während das Licht hinter ihnen allmählich verblasste.
    Dafür nahmen sie ein anderes wahr. Der Schein leuchtete ihnen flackernd entgegen. Er warf zudem ein unruhiges Muster auf die Stufen, sodass sie aussahen, als würden sie sich bewegen.
    Der erste Absatz war schnell erreicht. Beide blieben stehen und drehten sich einer offenen Tür entgegen, durch die sie in einen Raum schauen konnten, der schon recht geräumig war, aber auch leer. Wie unten war kein Möbelstück zu finden.
    Auf dem Docht einer Kerze tanzte eine Flamme. Der Ständer mit dem dicken Wachsstift stand in der Mitte des Raumes und ließ Licht und Schatten auch über die Wände streifen, sodass diese aussahen wie von einem Maler bepinselt.
    »Leer?«, flüsterte Bill. »Verdammt, warum brennt denn dann das Licht?«
    Suko sagte nichts. Er hatte seine Lampe hervorgeholt und bewegte sie im Kreis. Sein Gefühl sagte ihm, dass dieser Raum nicht leer sein konnte, aber das wollte er genau herausfinden.
    Das Wesen hockte in der Ecke. Es hatte seine Arme über den Kopf gelegt und sah aus wie ein Affe, wenn er sich hinsetzt und sich für irgendetwas schämt.
    Auch Bill sah ihn jetzt. »Was ist das denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann werde ich mal schauen.«
    »Sei vorsichtig.«
    »Keine Sorge.«
    Bill näherte sich der Gestalt. Er war froh, seine Waffe in der Hand zu halten, trotzdem wühlte in ihm ein verdammt ungutes Gefühl. Die Gestalt bewegte sich zwar nicht, doch das hatte nichts zu sagen. Sie konnte plötzlich in die Höhe schnellen und angreifen.
    »He, wer bist du?«
    Es verging schon eine gewisse Zeit, bis Bill eine Antwort erhielt. Nicht aus Worten bestehend, sondern aus Gesten, denn die Hände und Arme senkten sich vom Kopf weg.
    »Sag was!«
    Das tat der andere nicht. Dafür stand er auf. An der Wand entlang schob er sich in die Höhe. Und beide Männer sahen, was für eine

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